Berlin/Brüssel. Der Impfstoff von Astrazeneca war einer der ersten auf dem Markt. Doch nun ist seine EU-Zulassung ausgelaufen. Das ist der Grund.
Der Corona-Impfstoff Vaxzevria des schwedisch-britischen Pharmaunternehmens Astrazeneca ist nicht mehr in der EU zugelassen. Wie aus einem von der EU-Kommission veröffentlichten Dokument hervorgeht, trat heute die bereits im März beschlossene Rücknahme der Marktzulassung in Kraft. Astrazeneca hat laut dpa-Anfrage diesen Schritt „aus kommerziellen Gründen“ selbst beantragt. Grund sei die mangelnde Nachfrage nach dem Vakzin.
Seit dem Ende der Pandemie seien mehrere Corona-Impfstoffe entwickelt worden, deswegen gebe es nun einen Überschuss an verfügbaren aktualisierten Präparaten. „Dies hat zu einem Rückgang der Nachfrage nach Vaxzevria geführt, das nicht mehr hergestellt oder geliefert wird“, hieß es in einer Astrazeneca-Mitteilung. Man sei „unglaublich stolz auf die Rolle, die Vaxzevria bei der Beendigung der globalen Pandemie gespielt“ habe, wolle dieses „Kapitel“ nun aber beenden.
In einer Mitteilung der EU-Kommission hieß es, es sei nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen die Rücknahme der Marktzulassung von Arzneimitteln oder Impfstoffen aus kommerziellen Gründen beantragen. Man könne bestätigen, „dass die Entscheidung nicht auf Zweifeln an Sicherheit oder Wirksamkeit des Impfstoffes beruht“, so die Mitteilung weiter.
Auch andere Hersteller haben ihre Impfstoffe zurückgezogen
Astrazeneca war einer der ersten Hersteller, die 2020 einen Corona-Impfstoff auf den Markt brachten. Anfang 2021 erhielt das Vakzin die Zulassung für die EU. Bei dem Präparat handelt es sich um eine auf Vektorviren basierende Impfstoffart, die schon vorher gegen andere Erkrankungen zugelassen war.
Sehr seltene Fälle von Blutgerinnseln nach der Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin führten in den vergangenen Jahren dazu, dass sich Menschen anderen Impfstoffen, wie etwa dem mRNA-Vakzin von BioNTech und Pfizer zuwandten. Auch das Abklingen der Pandemie und die Aufhebung der Restriktionen in vielen Ländern führten dazu, dass die Nachfrage nach dem Astrazeneca-Impfstoff sank. Schon „seit einiger Zeit“ soll es keine Verkäufe mehr gegeben haben.
Neben Astrazeneca hatten aufgrund fehlender Nachfrage auch schon die Hersteller Sanofi Pasteur und Valneva Austria die Rücknahme der Zulassung für ihre Impfstoffe beantragt. Grund für derartige Anträge ist, dass die Unternehmen für die Aufrechterhaltung der Zulassung Geld zahlen müssen und regelmäßig die Sicherheit der Arzneien nachweisen müssen. Dies ist für die Unternehmen bei Produkten die sie nicht mehr verkaufen, nicht sinnvoll.
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