Berlin. Ihr neuer Fall bringt das Münchner „Tatort“-Duo Leitmayr und Batic in Schwierigkeiten: Diesmal sind sie es, die im Gefängnis landen.
- Der Tatort „Das Wunderkind“ wird am Sonntag, 4. Februar, ausgestrahlt
- Der neue Fall bringt die Kommissare Leitmayr und Batic ins Gefängnis
- Die Folge ist eine Mischung aus Gefängnisthriller und Familiendrama
Gerade erst haben Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec verkündet, dass auch sie demnächst aus der „Tatort“-Reihe aussteigen werden. Da landen ihre Kommissare Leitmayr und Batic im Knast. Natürlich nicht als Häftlinge, nur als Ermittler.
Denn einer der Inhaftieren wurde im Duschraum umgebracht. Aber weil hier alle eisern schweigen und auch die Gefängnisdirektion sich alles andere als kooperativ erweist, verlegen die Münchner Kommissare ihr Büro einfach in die Bibliothek der Justizvollzugsanstalt.
„Tatort“: Münchner Kommissare landen hinter Gittern
Die Folge „Das Wunderkind“ handelt gleich von zwei Dramen. Das eine ist ein harter Gefängnisthriller. Und zeigt brutale Strukturen in der JVA auf. Verbrecher, die sich in rivalisierende Banden organisieren. Die von hier aus finstere Geschäfte auch außerhalb des Knasts leiten. Und offenbar auch Wärter schmieren. Jedenfalls sind Videoaufnahmen unmittelbar vor der Tat gelöscht.
So tappen die Kommissare erst mal im Dunkeln bei der Frage, wer einen der Anführer (Ralf Herforth) getötet hat, den die TV-Zuschauer schon in früheren Folgen als skrupellosen Fiesling kennen und fürchten gelernt haben. An der Auflösung des Falls scheint aber keiner interessiert zu sein, weder die Mithäftlinge noch die JVA-Leitung.
Dann ist der Film aber auch noch ein stilles Familiendrama. Um einen der Häftlinge, Dieter Scholz (Carlo Ljubek), der nach fünf Jahren Haft bald entlassen wird. Und sich nichts sehnlicher wünscht, als wieder mit seinem Sohn Ferdinand (Phileas Heyblom) zusammenzuleben.
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Manchmal fällt der Apfel aber doch recht weit vom Stamm. Das Kind ist hochbegabt und hat sich bei seinen Pflegeeltern zu einem echten Klavier-Wunderkind entwickelt. Der Vater dagegen ist ein einfacher Automechaniker, der nichts von klassischer Musik versteht und seinem Sohn auch kein Klavier bieten kann. Weshalb weder der Junge noch die Pflegeeltern begeistert sind, dass Scholz wieder auf freien Fuß kommt.
Sonntagskrimi: Das macht die neue Folge so bedrückend
Vor allem Kommissar Leitmayr wird hier hellhörig: Hat der Ermordete Scholz unter Druck gesetzt, mit der Drohung, seinem Kind etwas anzutun? Und ist Scholz gar nicht der Musterhäftling, als der er sich ausgibt? In seiner Akte jedenfalls steht etwas von früheren Gewalttaten. Sollte er auch den eigenen Sohn geschlagen haben?
Ganz beiläufig erfährt man hier – oder hört es doch aus dem Kontext heraus –, dass Leitmayr selbst als Kind von seinem Vater verprügelt wurde. Geradezu übergriffig ergreift er deshalb die Partei der Pflegeeltern und wird recht unwirsch gegen den Vater: „Leute wie Sie ändern sich nie!“ Wie war das gleich mit der Unschuldsvermutung?
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„Das Wunderkind“ ist ein bedrückender, ja geradezu klaustrophobischer Fall. Weil es in dieser „Tatort“-Folge um sehr verengte Verhältnisse geht. Nicht nur hinter Gittern. Auch draußen, was man vermeintlich Freiheit nennt, sind viele in sich selbst gefangen – oder engen andere ein. Daraus ergibt sich ein sehr spannungsvolles, konfliktreiches Szenario.
Regisseur und Drehbuchautor Thomas Stiller überrascht dabei mit immer neuen Wendungen, die er in eine stets bedrohliche Atmosphäre taucht. Da ist plötzlich auch mal eine Wärterin verschwunden und Batic wird von vermummten Häftlingen verprügelt. Überhaupt scheinen die Insassen hier mit ihren Aufpassern mehr verbandelt, als es der Gesellschaft lieb sein kann. Da kann es dann auch kein Happy End geben.
Der Tatort „Das Wunderkind“ läuft am Sonntag, 04. Februar, um 20.15 Uhr in der ARD und ist außerdem in der Mediathek zu sehen.