NRW. NRW ist Spitzenreiter in der Filmbranche. In keinem anderen Bundesland werden so viele TV-Minuten gedreht. Eine Übersicht mit Drehorten in NRW.
- Viele bekannte Filme wurden in NRW gedreht.
- Nicht nur deutsche Filme, sondern auch internationale Blockbuster wurden hier geschaffen.
- Wir geben eine Übersicht mit Drehorten in NRW.
NRW ist Filmland – zumindest wenn es um Drehorte geht. Für deutsche TV-Produktionen, aber auch für Netflix-Serien. Und selbst für große Hollywood-Blockbuster dienten Locations in Nordrhein-Westfalen als Kulisse. Welche Filme und Serien ganz oder zum Teil in NRW gedreht wurden und viele weiteren Informationen zum Drehort NRW, jetzt hier.
Anne Hathaway drehte 2024 in Oberhausen
Bekannt wurde sie unter anderem durch den Blockbuster „Der Teufel trägt Prada“. Die Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway stand im Juli 2024 in Oberhausen vor der Kamera. Für die deutsch-amerikanischen Produktion „Mother Mary“ wurden im Juli Szenen eines Popkonzerts und einer Gala-Veranstaltungen in der Ruhrgebietsstadt gedreht. Der erste Teil der Dreharbeiten fand bereits im vergangenen Jahr in der Umgebung von Köln und Düren statt. Kinostart ist für 2025 angesetzt.
Außerdem entstehen in diesem Jahr Szenen des deutschen Ablegers „Euphorie“ der internationalen Erfolgsserie „Euphoria“ in NRW. Die acht Folgen über die 16-jährige Mila auf der Suche nach der großen Liebe, werden zwischen Juli und November in NRW gedreht. Hauptspielorte sind Köln, Remagen, Duisburg und Gelsenkirchen. Die Ausstrahlung der Serie ist für Januar 2025 auf RTL+ geplant.
Netflix-Dreh an der Uni Wuppertal
Es ist ein Zufall, dass Corinna Dönges, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bergischen Universität Wuppertal, gerade Romy Hausmanns Buch „Liebes Kind“ las, als der Anruf kam: Die Constantin Television in München, eine Anfrage. Zwei Drehtage für die Netflix-Serie zu eben jenem Thriller sollten auf dem Unigelände stattfinden. Und so kommt es, dass Ortskundige im international erfolgreichen Sechsteiler des Streaming-Senders fündig werden können: Ein Hintereingang, eine Treppe, ein Balkon – immerhin! Szenen, die im Krankenhaus spielen, in dem Hauptfigur Lena nach ihrer Flucht vor einem Psychopathen erwacht.
Die Dreharbeiten fanden während der vorlesungsfreien Zeit im Juli statt, so dass der Hochschulbetrieb nicht beeinträchtigt wurde, berichtet Dönges. „Und wir waren ja auch nur einer von vielen Drehorten.“ Trotzdem war der Wirbel groß, von logistischen Fragen über Flächen für Lkw mit dem Equipment bis zur Bereitstellung von Sicherheitspersonal. Jeweils vom Mittag bis Mitternacht war das Drehteam vor Ort. Man finde es als Uni wichtig, zum Kulturgeschehen beitragen zu können, sagt Dönges. „Aber es ist auch mit Aufwand verbunden.“
NRW: Hier gibt es die meisten TV-Produktionen
Dabei hat die Wuppertaler Hochschule bereits Filmerfahrung. Dort wurden schon zweimal die Kameras aufgebaut, für den Spielfilm „Das Experiment“ mit Moritz Bleibtreu (2001) und für „Der Krieger und die Kaiserin“ (2000), 2001 mit dem deutschen Filmpreis in Silber ausgezeichnet, bei dem der aus Wuppertal stammende Tom Tykwer Regie führte.
Das Rheinland und das Ruhrgebiet sind schon lang keine Geheimtipps mehr. Laut einer Studie von 2022 liegt NRW beim Produktionsvolumen im TV-Bereich an der Spitze – und zwar vor allem im Entertainment: 2020 entstanden hier rund die Hälfte der 720.000 deutschlandweit produzierten Programmminuten. Aber auch Filmemacher werden immer wieder fündig: Das Land überzeugt die Location-Scouts der Produktionsfirmen durch seine historischen Kulissen, seine moderne Architektur, seine Vielfalt und die alten Industriestandorte. Viele Szenen und Serien werden in den MMC-Studios in Köln gedreht.
Treue Partnerin der heimischen Filmlandschaft ist die Film- und Medienstiftung NRW, die zwischen 1991 und 2022 insgesamt 10.400 Projekte mit über einer Milliarde Euro gefördert hat, darunter 2800 Filme. Bedingung für eine Unterstützung ist, dass die Produzenten für jeden erhaltenen Euro mindestens 1,50 Euro in NRW ausgeben. Auf diese Weise soll der Filmstandort NRW gestärkt werden.
Landschaftspark Nord: Traumdrehort in NRW
Einige Bekanntheit dürfte bereits der Landschaftspark Nord in Duisburg erlangt haben: Hier wurde nicht nur für den „Tatort“ gedreht, auch die Serie „Babylon Berlin” nutzte das stillgelegte Hüttenwerk für Bilder der 20er. Und so kommt es, dass inzwischen unter dem Titel „Hollywood im Hüttenwerk“ Führungen starten, bei denen es etwa auch die Rennstrecke aus dem ersten „Manta, Manta“-Film zu entdecken gibt, der 1991 übrigens in großen Teilen in Witten entstand; noch heute ist das Wullener Feld heilige Erde für Manta-Fans.
Der Duisburger Landschaftspark hatte in „Das Lied von Vogel und Schlange“ den ganz großen internationalen Auftritt: Während der Dreharbeiten im August 2022 wurde er für eine Woche Teil des fiktionalen Staats Panem – im vierten Teil des Hollywood-Blockbusters „Die Tribute von Panem“. Im Trailer kann man das ehemalige Hüttenwerk kurz erkennen. Weitere Szenen spielen auf dem Gelände der Heinrichshütte in Hattingen.
Gedreht wurde im vergangenen Jahr auch in Velbert-Langenberg. Hier entstanden im Juli 2023 Szenen für die Bestsellerverfilmung „Der Buchspazierer“ mit Christoph Maria Herbst in der Hauptrolle. Der Film kommt am 10. Oktober 2024 in die Kinos.
Und auch in Wanne-Eickel baute ein Filmteam im August 2023 seine Kameras auf: Teile des Films „Rock’n’Roll Ringo“ (mit Martin Rohde) spielen auf der Cranger Kirmes und in der Herner Kneipe „Schaun ma mal“ an der Unser-Fritz-Straße. Das Lokal habe ihn durch seinen Look überzeugt, berichtete Regisseur Dominik Galizia im Interview mit dieser Zeitung: „Ich wollte was Echtes. Hier steckt so viel Herzblut drin.“
Oder eben „Babylon Berlin“. Folgen des deutschen Serien-Highlights entstanden auch am Essener Baldeneysee und im Eisenbahnmuseum in Dahlhausen, mit seinen alten Lokomotiven und Waggons eine beliebte Location. Hier wurden 2002 bereits Szenen von Sönke Wortmanns „Das Wunder von Bern“ gedreht: Kriegsheimkehrer werden mit dem Zug zurück ins Ruhrgebiet gebracht. Außerdem filmte Wortmanns Team seinerzeit im Stadion des VfL Köln 99 in Köln-Weidenpesch. Das historische Stadion, in dem Deutschland 1954 Fußball-Weltmeister wurde, war 2001 abgerissen worden. Apropos Sönke Wortmann: Auch für „Der Vorname“ und „Frau Müller muss weg“ kam der Filmemacher nach Köln.
Für Lars von Triers „Antichrist“ (2009) standen Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe in den Wäldern im Rhein-Sieg-Kreis, Wuppertal und Köln vor der Kamera.
Und das ist noch lang nicht alles. Für die Serie „Krupp – Eine deutsche Familie“ mit Iris Berben, Benjamin Sadler und Heino Ferch unter der Regie von Carlo Rola (2009) wurde in Essen, Duisburg und Bottrop-Kirchhellen gedreht.
Und auch Hape Kerkelings „Der Junge muss an die frische Luft“ entstand 2017 im Ruhrgebiet, aber nicht in Recklinghausen. Haus und Laden von Oma Änne sind in Duisburg, der Pferdemarkt ist in Gelsenkirchen – und die Eckneipe Schisselameng fand sich in Essens Kultkneipe Ampütte, Rüttenscheider Straße. » Lesen Sie dazu: Eine Kindheit im Revier - Julius spielt Hape Kerkeling
Filme spielen oft nicht am Drehort NRW
Aber auch internationale Produktionen gaben NRW bereits die Ehre. So drehte Tom Hanks 2014 einen Tag im Bottroper Movie Park Germany, wobei er dreimal hintereinander in die Holzachterbahn steigen musste. Das Ergebnis ist in „Ein Hologramm für den König“ (2016 ) zu sehen. Und auch Halle Berry kam im Dezember 2011 nach Düsseldorf. Das Dreischeibenhaus diente als Kulisse für ein Gebäude aus „Cloud Atlas“ – im Film wurde es ins San Francisco der 70er Jahre verlegt.
Die nächste A-Listen-Schauspielerin, die in NRW gedreht hat, ist Kristen Stewart. In „Spencer“ verkörperte sie Prinzessin Diana. Das Schloss Nordkirchen im südlichen Münsterland (Kreis Coesfeld) diente im Februar 2021 für Aufnahmen als königlicher Landsitz Sandringham House, in dem die unglückliche Prinzessin das Weihnachtsfest 1991 verbringt, der Dülmener Wildpark wurde zum englischen Landschaftspark. Ehre, wem Ehre gebührt.
„Lindenstraße“ wird nicht in München gedreht
Neben Filmen und Serien, die klar einen Ort in NRW zeigen sollen, wie „Wilsberg“ (Münster) und „WaPo Duisburg“, gibt es auch deutsche Produktionen, die eigentlich woanders spielen. Das berühmteste Beispiel dafür ist sicherlich die „Lindenstraße“, in der sich bis März 2020 in 1758 Folgen so einige Dramen abspielten. Vermeintlich in München gelegen, war über viele Jahre im Vorspann auch die Münchner Frauenkirche zu sehen. Die beschauliche Straße befand sich aber seit 1985 auf dem Gelände des WDR in Köln-Bocklemünd. Fans konnten die Kulisse besuchen und zum Beispiel vor dem „Akropolis“-Grill ein Selfie machen.
Im deutsch-norwegisch-schwedischen Streifen „Asphalt Börning“ geht es um eine Wette zwischen zwei frisch Vermählten und schnelle Autos. Ein paar Einstellungen des Films entstanden auf der 2019 fertiggestellten aber damals noch nicht eröffneten A46 in Bestwig. Auch für die RTL-Serie „Alarm für Kobra 11“ fanden auf dem Autobahnteilstück Dreharbeiten statt. Für eine andere Folge der Serie ging es für Hauptdarsteller Erdoğan Atalay 2019 in die Fluten des Wildwasserparks Hohenlimburg.
Die österreichische Kaiserin im Sauerland? Na klar! Das Herdringer Jagdschloss bei Arnsberg diente für Außenaufnahmen des Spielfilms „Sisi & Ich“. In Herdringen war die Filmcrew im Oktober 2021 vor allem auf Reitszenen aus. Gedreht wurden diese auf den Schlosswiesen und auch vor der Vorburg, deren Renovierung damals noch nicht begonnen hatte.
Die Degeto-Produktion (anfänglich noch im Auftrag von Sat.1) „Das Lied des toten Mädchens“ spielt im fiktiven sauerländischen Ort Wilzenbach. Drehorte waren unter anderem Schmallenberg, Medebach, Winterberg, Meschede, Olsberg, Köln und das Alpenhaus in Kirchhundem. Auch an der Felsformation Bruchhauser Steine zwischen Olsberg und Willingen entstanden Szenen für den Krimi.
Für den Kinofilm „Fossil“, der sich mit dem Ende des Braunkohletagebaus und damit verbundenen menschlichen Schicksalen befasst, hat Regisseur Henning Beckhoff in seiner Heimatstadt Ennepetal gedreht. Die Tagebauszenen entstanden in Brandenburg. Die Ennepetaler Straße Im Elsternweg diente als Wohnort des Hauptcharakters und seiner Familie.
All die genannten Drehorte haben gemein, dass sie sich toll in Szene setzen lassen und die Filmschaffenden inspiriert haben. Ein Beispiel, wie man es nicht macht, lieferte 2010 die Filmcrew des „A-Team“-Spielfilms. Eine Luftaufnahme soll den Frankfurter Hauptbahnhof zeigen – so steht es sogar per Texttafel im Bild – zu sehen sind aber stattdessen der Kölner Hauptbahnhof samt unverwechselbarem Dom. Hier haben die Filmemacher ordentlich daneben gegriffen und das ausgerechnet mit einem der berühmtesten deutschen Bauwerke überhaupt.
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