Kirchhundem. Das Alpenhaus in Kirchhundem wird Schauplatz einer schaurigen Geschichte. SAT 1 dreht einen Film. Die WP war bei den Dreharbeiten dabei.
In der Gaststube liegt ein grauer Dunst. Die roten Holz-Rollläden sind geschlossen. Nur ein paar einzelne Lichtstrahlen finden ihren Weg in den Raum, lassen den Staub-Schleier tanzen. Der Gastraum im Alpenhaus in Kirchhundem ist nicht wiederzuerkennen. Die Tische und Stühle sind verschwunden. Stattdessen hängen Jagdtrophäen an der Wand, Tiergebisse liegen in einem Regal. Markus S.* läuft mit der Staubpumpe durch die Stube. Er gehört zum Film-Team. „Soll ja auch alles schön alt und verlassen aussehen“, sagt er.
SAT-1-Krimi- Dreharbeiten am Alpenhaus in Kirchhundem
Zwei Tage werden hier Szenen für einen neuen SAT-1-Krimi gedreht. Das Buch „Das Lied der toten Mädchen“, ein Linus-Geschke-Bestseller, wird verfilmt. Gedreht wird seit dem 22. Oktober an mehreren Orten im Sauerland und in Köln. Welche Rolle das Alpenhaus in Kirchhundem dabei spielen wird, ist natürlich noch geheim. Markus S., ein freundlicher Mann mit halblangen Haaren, lächelt stumm. Nicht mal seinen richtigen Namen, geschweige denn Details aus dem Drehbuch darf er verraten. Alles ist vertraglich geregelt. Nur so viel steht fest: Es geht um eine tote 19-Jährige, ein schauriges Wiegenlied und einen sagenumwobenen Wald. Die Kölner Journalisten Jan Römer und seine Kollegin Stefanie „Mütze“ Schneider, gespielt von Torben Liebrecht und Lara Mandoki, recherchieren in einem ungelösten Mordfall aus dem Jahr 1995: Damals wurde auf dem Teufelsstein im Sauerland die bildhübsche Abiturientin Sonja Risse (Johanna Hens) getötet.
Ein immenser Aufwand
75 Leute beteiligt
Die Filmgesellschaft ALL-In Production dreht den Krimi für SAT 1
Gedreht wird in außer im Alpenhaus in Kirchhundem in Schmallenberg, Grafschaft, Medebach, Bromskirchen, Winterberg, Meschede, Oldsberg, Korbach und in Köln.
An den 22,5 Drehtagen sind insgesamt 50 Leute vom Film-Team und 25 Schauspieler beteiligt.
Der Aufwand für die Dreharbeiten ist immens. Das Cine-Mobil steht neben dem Gebäude. Ein Aggregat sorgt für Strom. Schließlich müssen mehrere Kameras betrieben werden. Nach und nach werden die Utensilien hineingetragen. Vier große Lkw und mehrere Transporter stehen auf dem Vorhof. Im Innern der Fahrzeuge stehen Kisten mit Aufschriften wie „Spinnenweben“, „Nebel Außen“, „Seifenblasen“ oder „Kreidespray“. Dazu Besen, Schaufeln, unzählige Klebeband-Rollen, Verlängerungskabel, Regenschirme und Gießkannen. Am Set herrscht gute Stimmung. Alle sind hier per Du. „Brauchen die nachher was, um die Kabelbinder aufzuschneiden?“, fragt einer vom Film-Team seinen Kollegen. „Warte, ich hab da was Passendes im Auto“, sagt er und verschwindet kurz.
In der Gaststube hat sich zwischenzeitlich einiges getan. Nicht nur, dass der komplette Raum ausgeräumt und umdekoriert wurde. Sogar Türen wurden nachgebaut, weil diese im Film anders als bisher nach innen aufgehen müssen. „Das ist unglaublich, mit welcher akribischen Genauigkeit hier gearbeitet wird“, ist Frank Tauscher beeindruckt. Er ist der einzige Bewohner des Alpenhauses und betreibt die dortige Gaststätte. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir das Putzen sparen können“, fügt er mit Blick auf Markus S. hinzu, der noch immer mit der Staubpumpe zugange ist.
Das Geheimnis um die Säule
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Jetzt tut sich was. Ein großer Mann mit Brille betritt den Raum. Es ist der Regisseur Felix Herzogenrath. Eine der Szenen wird grob durchgespielt. „Er kommt rein und geht hier lang“, sagt er zu seinem Team während er gestikulierend durch den Raum geht. Eine Säule, die extra für die Dreharbeiten gebaut wurde, spielt in dieser Film-Szene eine elementare Rolle. Welche? Das darf natürlich noch nicht verraten werden.
Frank Tauscher steht in der Küche, die sich direkt neben der Gaststube befindet. Hier hat das Film-Team einen Monitor aufgebaut, wo die Dreharbeiten mitverfolgt werden können. „Das ist spannend, das hier mitzuerleben“, flüstert Tauscher, als der erste Schauspieler auf dem Monitor auftaucht. „Ich bin echt gespannt, wie das später mal auf der Leinwand aussieht.“
*Der Name wurde von der Redaktion geändert