Herdringen. Jetzt gestarteter Film „Sisi & Ich“ lässt schon im Trailer gedrehte Szenen aus Herdringer Jagdschloss erkennen. Das sind die Hintergründe.
Ein schönes Stück Arnsberg ist jetzt in die Kinos gekommen. Seit Donnerstag wird in den deutschen Lichtspielhäusern der Film „Sisi & Ich“ als eine besondere Annäherung an das Leben der einstigen österreichischen Kaiserin Sissi gezeigt. Wer im Kino sitzt und sich vor Ort auskennt, wird an einigen Stellen das Jagdschloss Herdringen erkennen. Hier wurden im Oktober 2021 einige Szenen gedreht, die bereits im Vorschau-Trailer entdeckt werden können.
Darum hat das „Nudelkind“ schon wieder geschlossen>>>
Eigentlich entgeht Gustav Fahnenbrauck nichts, was auf dem Gelände des Schloss Herdringen passiert. Der Verwalter ist seit Ende der 70er-Jahre in Herdringen in Amt und Würden. Filmteams kamen und gingen in dieser Zeit. Zuletzt aber war „Sisi“ da – ihr Name ganz bewusst nur mit einem „S“ geschrieben, um einen bewussten Kontrast zum alten von Schauspielerin Romy Schneider 1955 geprägten kitschigen „Sissi“-Klischee zu setzen. Erzählt wird die Geschichte einer mit den Zwängen der Etikette kämpfenden selbstbewussten und doch verletzlichen Kaiserin aus der Perspektive der Hofdame Irma (Sandra Hüller). Was Regisseurin Frauke Finsterwalder und ihr Filmteam in Herdringen genau gedreht und vor allem im 132 Minuten langen Film verwertet haben, weiß Gustav Fahnenbrauch noch nicht. „Wir haben das vorher nicht zu sehen gekriegt“, sagt er, „aber ich will mir den Film natürlich anschauen.“
Auftakt vom Dreh in Herdringen im Oktober 2021>>>
In Herdringen war die Filmcrew im Oktober 2021 vor allem auf Reitszenen aus. Gedreht wurden diese auf den Schlosswiesen und auch vor der Vorburg, deren Renovierung damals noch nicht begonnen hatte. Unvergessen wie eine Art Schaukelpferd auf einem Hänger die Straße „Zum Herdringer Schloss“ hoch und runter fuhr, bis eine simulierte Reizszene mit Hauptdarstellerin Susanne Wolff als „Sisi“ im Kasten war. Das Schlossgelände war da hermetisch abgeriegelt, damit aber auch niemand auch nur einen Blick auf die Dreharbeiten werfen konnte. Sogar an den Waldrändern zu den Schlosswiesen wurde man von Security freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, den Rückzug anzutreten. Zelte, Lkw mit Technik und jede Menge Requisiten sowie Pferdehänger und Pferde waren durch Mauern und Zäune abgeschirmt.
Das steckte hinter den Dreharbeiten in Herdringen>>>
Rund um das Schloss kam es während der Dreharbeiten immer wieder zu vereinzelten Straßensperrungen. Viel Aufwand für am Ende wenige Szenen. Ausgewählt worden war Herdringen als Kulisse von der Filmgesellschaft Walker&Worm, um Szenen einer England-Reise der Kaiserin „Sisi“ nachzustellen. Die Architektur und der Schlosspark in Herdringen ähneln denen englische Landsitze aus der Windsor-Zeit. „Drehort waren wir hier immer wieder mal“, erinnert sich Gustav Fahnenbrauck. Die „Drehs“ vom „Schwarzen Abt“ oder „Der Fälscher von London“ aus der Edgar Wallace-Reihe zu Beginn der 60er-Jahre kennt er aber auch nur noch vom Hörensagen. „Da war ich noch nicht hier“, so Fahnenbrauck. Erinnern aber kann er sich gut an die Drehaufnahmen für die ZDF-Serie „Krupp –- eine deutsche Familie“.
Lokaler Bezug nicht bekannt
Zu sehen war der Film bereits bei den „Berliner Filmfestspielen“, wo es immerhin zu zwei Preisnominierungen reichte. Jetzt ist Kinostart – aktuell zwar noch nicht in Arnsberg, aber bereits im UCI Kino im Ruhrpark Bochum oder im Sweet Sixteen Kino in Dortmund. Maik Nieuwdorp, Betreiber des Residenzkinos in Arnsberg, hatte das Thema tatsächlich sogar noch gar nicht auf dem Schirm. „War mir gar nicht bewusst, dass der Film auch in Arnsberg gedreht wurde“, sagt er auf Nachfrage, „da müssen wir uns jetzt aber mal Gedanken drum machen, ob wir den Film zumindest als Einzelvorstellung zeigen können.“
So soll das künftige Museum im Schloss Herdringen aussehen>>>