Berlin. Heman Bekele ist gerade mal 14 Jahre alt und erstaunt mit seiner Forschung. Mit einem Stück Seife will er Hautkrebs bekämpfen.

Hautkrebs mit einer Seife bekämpfen: Für viele mag das zu einfach klingen, um wahr zu sein. Doch ein 14-jähriger US-Nachwuchswissenschaftler hat eine Seife entwickelt, die dem körpereigenen Immunsystem helfen soll, den Hautkrebs zu bekämpfen. Für diese Erfindung wurde Heman Bekele im Rahmen der 3M Young Scientist Challenge als „Amerikas bester Nachwuchswissenschaftler“ ausgezeichnet.

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So funktioniert die Seife gegen Hautkrebs

Hautkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten. In Deutschland erkranken jährlich mehr als 220.000 Menschen laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten an dieser Krankheit. Häufig erfolgt die Behandlung mittels einer Operation, Strahlentherapie oder Medikamenten. Doch im Vergleich zu anderen Arten ist Hautkrebs gut heilbar. Demnach liegen für Frauen die relativen Fünf-Jahres-Überlebensraten bei 95 Prozent und für Männer bei 93 Prozent, so die Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten.

Aber wie funktioniert die Seife geben Krebs? Einfach erklärt: Die Seife soll über die Haut Medikamente übertragen. Diese sollen das körpereigene Immunsystem aktivieren, das die Krebszellen bekämpft. In einem Interview mit dem Nachrichtenportal npr.org erklärte Bekele dazu: „MTS (Melanoma Treating Soap) ist ein Stück Seife auf Verbundstoffbasis, das mit verschiedenen krebsbekämpfenden Chemikalien angereichert ist.“

Der wichtigste Wirkstoff ist laut dem jungen Wissenschaftler das sogenannte Imidazo-Chinolin. Bislang wurde dieses häufig bei der Behandlung etwa von Pilzinfektionen, Warzen oder Akne verwendet. Erst kürzlich wurde dieses Medikament von der Food and Drug Administration (FDA) auch zur Behandlung von Basalzellkarzinomen zugelassen, die zum weißen Hautkrebs gezählt werden.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Seife seien sogenannte Lipid-Nanopartikel. Diese sollen beim Auftragen der Seife auf die Haut dafür sorgen, dass die Wirkstoffe in die Haut eindringen. Bislang ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht, wie gut dies funktioniert.

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Seife gegen Hautkrebs: Das inspirierte Bekele bei seiner Forschung

Inspiriert für seine Forschung war Bekele durch seine afrikanische Herkunft. Ursprünglich kommt der Junge aus Äthiopien, wo er die ersten vier Jahre seines Lebens verbrachte. Dann zog er mit seiner Familie nach Virginia in die USA. Er erinnere sich aber noch, wie die Menschen in seiner Heimat den ganzen Tag draußen arbeiteten und das unter der prallen Sonne. Insbesondere sei er über die gravierenden Unterschiede entsetzt gewesen. Dass deutlich mehr Menschen in Teilen Afrikas südlich der Sahara an Hautkrebs sterben würden als in Ländern mit Hightech-Krebsbehandlungen. Studien belegen, dass die ultraviolette Strahlung der Sonne weißen Hautkrebs verursachen kann.

Hinzu komme, dass im Durchschnitt eine Operation rund 40.000 US-Dollar koste, so Bekele. „Ich war am Boden zerstört von der Vorstellung, dass Menschen sich zwischen einer Behandlung und dem Essen für ihre Familien entscheiden müssen. Es gibt so viele vermeidbare Todesfälle“, sagt er.

Zunächst habe er dann über Hautkrebs geforscht. Dabei hätten sogenannte dendritische Zellen seine Aufmerksamkeit geweckt. Das sind hoch spezialisierte Zellen, die antigenspezifische Immunantworten initiieren und regulieren können. „Diese Fähigkeit kann genutzt werden, um Immunantworten gegen bestimmte Proteine von Tumorzellen zu generieren und so mit dem Immunsystem Tumore zu bekämpfen“, schreibt etwa das „Deutsche Ärzteblatt“. Über mehrere Monate hat Bekele nach eigener Aussage an der Zusammensetzung der Seife gearbeitet.

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Hautkrebs: Das stellte Bekele bei der Herstellung der Seife vor große Herausforderungen

Das stellte ihn teils auch vor große Herausforderungen. Dazu gehörte zum Beispiel auch, dass die Seife zusammenhält und nicht zerfällt. „Es war so schwierig, ein Stück Seife zu bekommen, das nicht sofort schmolz“, sagt er. Mindestens ein Dutzend verschiedene Kombinationen habe er ausprobiert. „Beharrlichkeit ist ein sehr wichtiger Teil des wissenschaftlichen Prozesses“, so Bekele. Schließlich gelang es ihm, dass die Seife dank einer Feuchtigkeits- und Schutzcreme, Kokosnussöl und Bio-Sheabutter zusammenhielt.

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Das Preisgeld von 25.000 US-Dollar, das Bekele durch die 3M Young Scientist Challenge bekam, will er in seine weitere Forschung und die Sicherung eines Patents investieren. „Ich benötige immer noch viele Ressourcen, um diese Forschung durchführen zu können, daher wird mir dieses Geld definitiv bei vielen dieser Ziele helfen“, sagte Bekele im Interview mit npr.org. Einen Teil davon wolle er zudem für das College aufheben. In Zukunft würde er gerne eine gemeinnützige Organisation aufbauen, sagte er. Darüber wolle er dann seine Seife bis 2028 vor allem in einkommensschwachen Gemeinden verteilen.