Weeze. Erst XXL-Poolschlange und 33 Grad, dann Gewitter: Beim Parookaville sind die Besucher am Samstag abgekühlt worden – bevor die Party weiterging.

Am Nachmittag sah das Wetter beim Parookaville noch ganz anders aus: Die Sonne knallte am zweiten Tag des Parookaville-Festivals vom Himmel – es war noch heißer als am Freitag. 33 Grad zeigte das Thermometer auf dem Flughafen-Gelände in Weeze an. 75.000 Menschen feierten seit 14 Uhr in der Sonne zu EDM- und Techno-Musik. Am frühen Abend gab es dann eine kurze Abkühlung.

Die Hitze setzte den Festival-Besuchern zu. Zur Abkühlung gab es zwar wie bei jeder Parookaville-Ausgabe einen 700 Quadratmeter großen Pool auf dem Festival-Gelände – der war aber so voll, dass nur nach und nach neue Poolgänger zugelassen werden konnten. Vor dem rechteckigen Becken hatte sich deswegen am Samstagnachmittag gegen 15 Uhr eine rund 25 Meter lange Schlange gebildet.

Am Mittag Sonne und Hitze, am Abend Regen und Blitze: Parookaville in Weeze erlebte einen wechselhaften Samstag.
Am Mittag Sonne und Hitze, am Abend Regen und Blitze: Parookaville in Weeze erlebte einen wechselhaften Samstag. © FUNKE Foto Services | Theresa Althaus

Hitze beim Parookaville 2024: Besucher warten stundenlang am Pool

„Wir stehen schon seit anderthalb Stunden an“, sagte Eylin. Die 22-Jährige war mit einer Gruppe aus 20 Leuten auf dem Festival unterwegs. „Es ist sehr heiß. Gestern war es noch erträglicher“, meinte sie. Noch ein paar Meter trennten Eylin und ihre Freunde vom Eingang des Pools. Irgendwann fingen alle Wartenden gemeinsam an, die Menschen im Pool anzubrüllen, das Becken zu verlassen: „Aus dem Pool! Aus dem Pool! Aus dem Pool!“, tönte es über das Gelände.

Um in den Pool springen zu können, müssen die Festival-Besucher beim Parookaville am Samstag teils stundenlang warten.
Um in den Pool springen zu können, müssen die Festival-Besucher beim Parookaville am Samstag teils stundenlang warten. © dpa | Christoph Reichwein

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Am Eingang des Wasserbeckens standen drei Security-Männer, die die Feiernden nach und nach in den Pool ließen. „Nicht drängeln!“, brüllte eine Security-Kraft. Der junge Mann, der eine gelbe Warnweste trug, musste die dehydrierten, halbnackten Festival-Besucher teils mit Muskelkraft davon abhalten, an ihm vorbei in den Pool zu rennen. „Adiletten ausziehen!“, wies der die ungeduldigen Wartenden zurecht.

Es gibt vier kostenlose Wasserstellen auf dem Parookaville-Gelände

Von links und rechts versuchten verschwitzte Besucher, sich näher an den Eingang des Pools zu drängeln. „Stressig“, sagte der Security-Mitarbeiter, als wir ihn fragten, wie er die Situation am Pool beschreiben würde. Das Crew-Mitglied hatte die Aufgabe, einen Überblick über die Menschen zu behalten, die sich im Wasserbecken abkühlen.

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80 Leute konnten gleichzeitig ins Wasser, jeder durfte nur 15 Minuten drin bleiben – dann ging es für die nächsten ins kühle Nass. Doch es war so heiß, dass viele Leute selbst für 15 Minuten Abkühlung stundenlang warteten – so auch Chiara (24) und Maxim (22), die mehr als eine halbe Stunde vor dem Becken anstanden. „Gestern standen wir deutlich kürzer an“, erzählten sie. Da waren sie auch schon im Pool.

Es gibt vier kostenlose Wasserstellen für Besucherinnen und Besucher auf dem Festival-Gelände.
Es gibt vier kostenlose Wasserstellen für Besucherinnen und Besucher auf dem Festival-Gelände. © dpa | Christoph Reichwein

Neben der Bill‘s Factory, einer der großen Bühnen auf dem Parookaville, wurden im Johanniter-Zelt Hitze-Geschädigte behandelt. Ein auf dem Boden sitzender junger Mann in orange-rotem Entenkostüm wurde von Einsatzkräften mit Wasser und zuckerhaltigen Getränken versorgt.

Bilanz der Johanniter: „Erhöhter Betreuungsaufwand“ am Hitze-Nachmittag

Laut Philip Christmann aus dem Festival-Orga-Team waren die Johanniter darauf gefasst, möglicherweise „einen erhöhten Betreuungsaufwand“ zu haben. „Der war auch leicht erhöht“, sagt er – aber „im Großen und Ganzen nur Bagatellen“. Weitere Vorkehrungen, die vom Team getroffen wurden, um die Festival-Besucher auf die Hitze vorzubereiten: Auf den zahlreichen Billboards auf dem Gelände wurden Verhaltenstipps geteilt. Zum Beispiel, dass sie genug Wasser trinken und mal in den Schatten gehen sollen. Außerdem habe das Orga-Team den Besuchern am Eingang je ein Tetrapack Wasser gegeben.

Wurde am Nachmittag noch über die Hitze gejammert, trauerte man dem sonnigen Wetter wenige Stunden später schon hinterher. Bereits während des Auftritts von DJ „Alle Farben“ auf der Mainstage zogen dunkle Gewitterwolken am Himmel auf.

Regenfront zieht über Parookaville-Gelände am Samstagabend

Gegen 20 Uhr prasselte der Regen vom Himmel auf das Flughafengelände herab, am Himmel waren vereinzelte Blitze zu sehen. Laut Christmann sind zwei Meteorologen im Orga-Team, die die Wetterbedingungen konstant beobachten - zu Beeinträchtigungen führte das kurze Tief aber nicht.

Man habe die Festival-Besucher schon früh informiert, Zelte und Pavillons auf dem Campingplatz zu fixieren. An den Eingängen konnten Besucher sich Regen-Ponchos abholen. Um 21.15 Uhr ließ der Regen dann wieder nach und die Parookaville-Party ging ungebremst weiter.

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