Essen. Welche Pflanzen können die Sommerhitze unter dem Dach ertragen und sogar den Raum kühlen, indem sie helfen die Temperatur zu senken?
- Welche Pflanzen halten auch trockene Hitze in einer Dachgeschosswohung aus?
- Welche Pflanzen können sogar den Raum kühlen?
- Wir haben die passenden Pflanzen in der Übersicht zusammengestellt plus Expertentipps vom Fachverband Deutscher Floristen
Wer weit oben oder gar im Dachgeschoss wohnt, kennt das: Im Sommer muss man mit sehr warmen Temperaturen kämpfen. Dachgeschosswohnungen, oft auch mit Dachterrasse, sind zwar sehr beliebt, aber sie können einem das Leben gleichzeitig zur heißen Hölle machen.
Viele greifen deshalb auf Klimaanlagen oder Ventilatoren zurück. Doch es gibt es noch andere Möglichkeiten, die Wohnung zu kühlen und tatsächlich braucht man dafür nicht einmal Strom: Manche Pflanzen sollen in der Lage sein, für angenehmere Temperaturen zu sorgen. Warum das der Fall ist und welche Sorten man sich dafür anschaffen sollten, haben wir im Folgenden zusammengestellt.
Logisch, dass mit der Hitze im Dachgeschoss und die damit häufig einhergehende trockene Luft nicht alle Pflanzen zurecht kommen. Wir haben Tipps, welche Zimmerpflanzen auch das heiße Dachgeschoss-Klima überstehen.
„Es müssen nicht immer gleich Kakteen oder Sukkulenten sein, die wir mit hohen Temperaturen in Verbindung bringen. Generell wichtig, um heiße Sommer zu überstehen, ist allerdings die Wasserversorgung und das Licht.“
„Per se halten natürlich Pflanzen aus wärmeren Regionen der Erde die Hitze besser aus, als Pflanzen aus unseren Breitengraden“, erklärt Floristmeisterin Tina Steger vom Fachverband Deutscher Floristen. „Es müssen nicht immer gleich Kakteen oder Sukkulenten, die wir mit hohen Temperaturen in Verbindung bringen, sein. Generell wichtig, um heiße Sommer zu überstehen, ist allerdings die Wasserversorgung und das Licht.“
Bei der Wasserversorgung lohne es sich daher, auf ein Bewässerungssystem zu setzten. Das kann im Innenraum-Bereich tatsächlich ganz „oldschool“ aus einem Ton-Kegel oder einer umfunktionierten Glas- bzw. aus einer PET-Flasche bestehen. Im Netz finden sich unzählige DIYs, sagt die Floristikmeisterin. Blumenfachgeschäfte sowie Gärtnereien bieten aber auch formschöne fertige und sehr funktionale Bewässerungshilfen unterschiedlicher Art an.
Zimmerpflanzen für trockene und warme Räume
Diese Pflanzen vertragen die Wärme und trockene Luft in der Dachgeschosswohnung: Die Sansevieria – oder, weil sich das einfacher aussprechen lässt, den Bogenhanf – ist eine der pflegeleichtesten Pflanzen überhaupt und daher natürlich auch für eine warme und trockene (Dachgeschoss-)Wohnung zu empfehlen. Die Sansevieria braucht weder viel Wasser noch eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch, was Licht und Sonne anbelangt, ist sie unkompliziert und reinigt auch zusätzlich die Luft in der Wohnung – doch dazu später mehr.
Außerdem gehören Kakteen, die Leuchterpflanze, Yucca, Aloe vera, Glücksfeder, Geldbaum, Gummibaum, Efeutute und Kentiapalme zu den Pflanzen, die gut höhere Temperaturen aushalten können und keine besonderen Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit im Raum stellen. Die Kentiapalme ist zudem eine wahre Stimmungsmacherin. Sie verfrachtet jeden sofort in den Karibikurlaub – vergleichsweise heiß ist es in der Dachgeschosswohnung ja sowieso. Auch die Pflege der Kentiapalme vermiest einem nicht die Urlaubsstimmung: Sie ist pflegeleicht und kommt auch mit trockener Luft zurecht.
Mit viel Licht und direkter Sonneneinstrahlung unter dem Dachfenster gedeihen sonnenliebende Zimmerpflanzen wie die Yucca-Palme, der Zimmerhibiskus, Elefantenfuß, Bogenhanf und Kakteen.
Auch sogenannte Sukkulenten sind für heiße Räume geeignet. Dabei handelt es sich übrigens nicht um eine konkrete Pflanzenart, sondern um eine Gruppe mit der Eigenschaft, Wasser zu speichern – entweder in den Wurzeln oder in den Blättern.
Diese Zimmerpflanzen kühlen die Wohnung
Zimmerpflanzen sehen aber nicht nur gut aus und sorgen für bessere Luft, viele haben einen weiteren positiven Effekt: Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Manche Sorten geben sogar bis zu 90 Prozent des Wassers, das sie aufnehmen, wieder an die Umgebung ab. Dadurch senken sie gleichzeitig die Temperatur. Zimmerpflanzen können also als natürliche Air-Cooler fungieren. Doch wie funktioniert das?
Pflanzen statt Klimaanlage: Warum sind Pflanzen in der Lage, die Zimmertemperatur zu senken?
Laut der „Ecostress-Studie“ der NASA von 2018 geben Pflanzen zusätzliche Feuchtigkeit aus ihren Blättern an die Luft ab, wenn sich ihre Umgebung erwärmt. Dieser Prozess, der als „Transpiration“ bekannt ist, kann dazu beitragen, die Luft zu kühlen. Die NASA hatte schon 20 Jahre zuvor Experimente mit Pflanzen in geschlossenen Räumen im Weltall gemacht, um herauszufinden, ob es ihnen gelang, die Luft von Schadstoffen zu reinigen. Das klappt tatsächlich – allerdings vor allem über ihre Wurzeln. Pflanzen können ihre Umgebung also in mehrerlei Weise verbessern – zugunsten von uns Menschen.
Diesen Effekt machen sich auch Architekten bei begrünten Fassaden und Gründächern zunutze: Die Feuchtigkeit aus Regenschauern wird von den Pflanzen aufgenommen und in warmen Trockenperioden wieder an die Umgebung abgegeben. Das Ergebnis ist ein erfrischendes Mikroklima rund ums Haus. Es ist kein Wunder, dass wir Gärten und Parks im Sommer besonders gern aufsuchen: Dort herrscht ein angenehmeres Klima und außerdem wirkt die grüne Umgebung beruhigend auf uns. Unter einem Baum zu relaxen ist immer angenehmer als unter einem Betondach. Zum Schatten kommt der Effekt der natürlichen Klimatisierung.
Mehr Tipps zur Dach- und Fassadenbegrünung findet man beim NABU.
Natürliches Detox durch Zimmerpflanzen
Pflanzen, die viel Feuchtigkeit verdunsten, erkennt man meist an den großen Blättern oder besonders vielen kleinen Blättern. Denn über diese Wege beeinflussen sie die Luftfeuchtigkeit und damit auch die Temperatur. Über den Blattfarbstoff betreiben Pflanzen Fotosynthese: Dabei wandeln sie mithilfe von Sonnenlicht Kohlendioxid und Wasser in Sauerstoff um – und gewinnen nebenbei Energie für ihr Wachstum.
„Mit dem erhöhten Wasserumlauf (durch die Verdunstung der Pflanzen) wird das Raumklima sozusagen nebenbei positiv beeinflusst, wobei eine wirkliche Kühlung sicher nur subjektiv zu spüren ist. Nichtsdestotrotz ist die psychologische Wirkung von Pflanzengrün im Wohn- und Arbeitsräumen nicht zu unterschätzen“, sagt Floristin Tina Steger.
Menschen und Pflanzen sind deshalb perfekt aneinander angepasste symbiotische Lebewesen – sie ergänzen sich prima. Manche Zimmerpflanzen können sogar die Luft von gefährlichen Giftstoffen reinigen, die aus Möbeln oder Farben sowie Lacken ausdünsten. Efeu und Drachenbaum können beispielsweise Substanzen wie Formaldehyd und Trichlorethylen aus der Luft entfernen – und eignen sich deshalb als natürliche Luftfilter.
„Klassisch für gutes Raumklima empfohlene Pflanzen mit größerer Blattmasse wie Birkenfeige, Drachenbaum, Einblatt, Calathea oder Gummibaum sind immer eine gute Wahl“, sagt Floristikmeisterin Tina Steger. „Bezüglich des Lichts wird hier ein wenig schwieriger, das richtige Maß zu finden. Dachgeschosswohnungen haben oft den Nachteil, dass in den fensterfernen Ecken nicht mehr ausreichend Licht bei den Pflanzen ankommt. Bei strahlendem Sonnenschein unter ein Dachflächenfenster gestellt, ist aber auch bei widerstandsfähigen Pflanzen mit teilweise massiven Verbrennungen am Blattwerk zu rechnen. Also hier bitte unbedingt Vorsicht, damit die Pflanzen nicht verletzt werden.“ Wer die Schattierung smart regulieren kann, solle dies vor allem über die Mittagsstunden tun, ansonsten gelte an heißen Sommertagen: lieber etwas zu wenig Licht, als zu viel.
Wichtig: „Wer mit Ventilatoren für Luftzug sorgt, sollte z.B. für Orchideen, vor allem, wenn sie gerade schön blühen, einen Standortwechsel erwägen“, sagt die Floristikmeisterin. „Auch Anthurien sind mitunter empfindlich. Den meisten Grünpflanzen dürfte aber ein – wohlgemerkt warmer – Luftzug nicht viel ausmachen. Sollte dagegen mittels Klimaanlage für kühlen Luftzug gesorgt werden, gilt auch hier: nicht direkt die Pflanzen ,anpusten‘, sondern bevorzugt stattdessen einen Standortwechsel für die heißen Tage einplanen.“
Weitere Infos auch beim Floristikverband NRW
Urban Jungle: Daheim im grünen Dschungel
Vor allem Pflanzen, die feuchtwarme Standorte lieben sind also die richtigen Mitbewohner für hitzegeplagte Mieter. Palmen und Sukkulenten sind deshalb die erste Wahl. Solche Zimmerpflanzen gehören zum großen Trend des Urban Jungle: Viele Pflanzen, exotische Formen, alles grün. Hier haben wir die Favoriten zusammengefasst:
Gummibaum (Ficus elastica) Je größer die Blätter und je größer deren Anzahl, desto größer ist die Kühlwirkung. Aus diesem Grund kann der Gummibaum die Luftqualität in deiner Wohnung bestens verbessern. Selbst die kleinsten Gummibäume haben relativ große Blätter, die auch hervorragend dazu geeignet sind, Giftstoffe wie Formaldehyd zu entfernen. Er stammt aus der Familie der Maulbeergewächse und kommt ursprünglich aus Indien und Indonesien. Der Gummibaum wird oft als Zimmerpflanze kultiviert und benötigt dabei viel Licht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung. Er ist eine wichtige Rohstoffquelle für die Gummiherstellung. Die Milch des Baumes wird dazu genutzt, um Kautschuk herzustellen.
Die Areca, auch bekannt als Betel- oder Goldfruchtpalme, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Palmengewächse und stammt aus den Tropen Asiens. Sie kann in freier Natur eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen und bildet einen schlanken Stamm mit federartigen Blättern aus. Die Areca steht gut im Warmen mit viel Sonnenlicht. Man sollte ihre „Palmwedel“ regelmäßig mit feinem Wassernebel befeuchten.
Birkenfeige (Ficus benjamina) Der Ficus ist der Wohnraumklassiker schlechthin. Robust und wunderschön. Statt großer Blätter hat er eher kleine, davon aber jede Menge. Als einer der wenigen Bäume, die gut in Innenräumen gedeihen, trägt er dazu bei, die Luft in Innenräumen feucht und kühl zu halten. Den Ficus in den Sommermonaten regelmäßig gießen, und an einen mittelhellen Standort austellen.
Der oben schon erwähnte Bogenhanf (Sansevieria) ist – wer hätte das gedacht – eine Pflanzengattung aus der Familie der Spargelgewächse. Er stammt ursprünglich aus Afrika. Die Fasern mancher Sorten werden für die Sehnen von Bögen verwendet, daher der Name. Im Volksmund wird er auch als „Schwiegermutterzunge“ bezeichnet. Es gibt etwa 70 verschiedene Arten, die sich in Größe und Form unterscheiden. Charakteristisch für alle Arten sind jedoch die steifen, aufrechten Blätter mit ihren auffälligen, längs verlaufenden Streifen oder Flecken. Bogenhanf ist eine pflegeleichte Zimmerpflanze, die auch in trockenen und dunkleren Räumen gut gedeiht. Es gibt wahrscheinlich keine Zimmerpflanze, die Pflegefehler so schnell verzeiht wie die Sansevieria. Sie benötigt nur wenig Wasser und Dünger und ist daher ideal für Menschen, die wenig Zeit für die Pflanzenpflege haben. Außerdem ist Bogenhanf für seine luftreinigenden Eigenschaften bekannt.
Kolbenfaden (Aglaonema) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Aronstabgewächse und stammt aus den tropischen Regionen Asiens. Die Pflanzen sind bekannt für ihre großen, glänzenden Blätter in verschiedenen Grüntönen, die oft mit weißen oder silbernen Flecken oder Streifen verziert sind. Viel Wasserverdunstung sorgt für höhere Kühleffekte. Aglaonema ist eine beliebte Zimmerpflanze aufgrund ihrer attraktiven Erscheinung und ihrer pflegeleichten Natur. Bitte mit dem Gießen sparsam sein, denn vor allem Staunässe an den Wurzeln verträgt sie nicht. Optimalerweise steht sie an einem warmen und feuchten Ort, kann aber auch in trockeneren Umgebungen gedeihen. Aglaonema ist eine hervorragende Wahl für die Dekoration von Innenräumen und ist auch dafür bekannt, schädliche Chemikalien aus der Luft zu entfernen.
Gutes Klima durch Grün am Haus – Fassaden- und Dachbegrünung als Beitrag zum ökologischen Bauen
Eine Studie der VdS Schadenverhütung im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat sich mit der Versiegelung von Städten beschäftigt. Die zehn einwohnerstärksten Kommunen in NRW sind demzufolge im Schnitt zu etwa 47 Prozent versiegelt - sprich bebaut, betoniert oder asphaltiert.
Wer die Möglichkeit hat, die Dachterrasse, die Wände oder das Dach zu bepflanzen, leistet einen echten Beitrag zum ökologischen Bauen. Natürlich müssen Mieter vorher beim Hausbesitzer eine Erlaubnis einholen. Solche Begrünung wird vielerorts sogar gefördert.
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