Essen. Immer mal wieder zieht Saharastaub über NRW. Das Naturphänomen kann für gesundheitliche Probleme sorgen. Das Wichtigste im Überblick.
- Immer mal wieder im Jahr zieht Saharastaub über NRW.
- Bestehen durch den Saharastaub Risiken für die Gesundheit?
- Ist der Wüstensand magnetisch? Saharastaub und Verschwörungsideologien.
- Alles, was Sie über Saharastaub wissen müssen, haben wir hier gesammelt und verraten: So reinigen Sie Ihr Auto bei Wüstensandwinden.
Saharastaub - ein Naturphänomen mit Folgen für die Menschen. Ob Kratzer im Autolack oder Kratzen im Hals: Wir haben zusammengefasst, was Sie über den Wüstensand wissen müssen. Die aktuellen Vorhersagen, wann und wo Saharastaub über NRW und Deutschland zieht, finden Sie hier in dieser Karte.
Phänomen Saharastaub: Woher kommt der Saharastaub und woraus besteht er?
Der Saharastaub ist in Europa keine Seltenheit. Winde tragen die Staubpartikel laut Deutschen Wetterdienst (DWD) bis zu 20 Mal jährlich nach Europa. Der Staub wird in der größten Trockenwüste der Welt in Nordafrika aufgewirbelt. Der Wind kann die feinen Partikel als Aerosole Tausende Kilometer weit nach Norden tragen - vor allem im Frühling und Herbst.
Meist breitet sich der Saharastaub in höheren Luftschichten aus und nur Meteorologen nehmen ihn wahr. Zeigen sich die Partikel allerdings bodennah, kommt es zu einer milchig-rötlichen Färbung des Himmels und oft zu einer erhöhten Feinstaubbelastung.
Schnell entfernen: Saharastaub auf dem Auto
Wer Saharastaub auf dem Auto hat, wäscht diesen am besten zeitnah ab. Und zwar mit viel Wasser, wie der Auto Club Europa (ACE) rät. Das gilt auch für die Scheiben, die so schnell wie möglich sauber sein müssen, damit die Sicht nicht behindert wird. Am besten eignet sich eine Waschanlage.
„Es sind feine Sandkörner, die je nach Beschaffenheit und Lichteinfall wie ein Brennglas wirken können“, sagt Jeannine Rust vom ACE. Ist das Auto ohnehin schon schmutzig, verstärkt sich der Effekt, denn weiterer Staub kann dann noch besser auf den Oberflächen haften und den Lack schädigen.
Saharastaub: Scheiben und Fenster des Autos freimachen
Außerdem warnt der ADAC: „Schmutzige Fenster, Scheinwerfer und Rücklichter können die Sicherheit beim Fahren beeinträchtigen.“ Es ist deshalb sinnvoll, Saharastaub möglichst schnell zu entfernen.
Sollte die Scheibe schon so stark verschmutzt sein, dass die Sicht eingeschränkt wird, spült man sie vor der Fahrt zur Waschanlage mit klarem Wasser ab. Vor Ort ist dann eine gründliche Vorwäsche nötig. „Am besten per Hand und nur mit reichlich Wasser, also ohne Bürsten oder Lappen“, sagt Rust. Bestens geeignet dafür sei ein Dampfstrahler. Die automatisierte Vorwäsche als Bestandteil des Waschprogramms reiche dagegen aber nicht aus.
Niemals trocken wischen: Ein Lappen etwa könne dann wie Schmirgelpapier auf dem Lack wirken und Kratzer hinterlassen. Schlieren die Scheibenwischer mit Sandpartikeln über die Scheibe, können die Gummilippen Schaden nehmen und schlimmstenfalls auch Kratzer auf der Scheibe entstehen.
Gesundheitsrisiko: Ist Saharastaub schädlich?
Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass Wüstenstaub einen negativen Effekt auf die menschliche Gesundheit hat und die Entstehung von Atemwegserkrankungen sowie deren Verschlechterung begünstigt. Die Studienlage deute darauf hin, dass Wüstenstaub das Risiko für entzündliche Lungenschäden und Allergien erhöhen und Wüstenstaub städtischen Feinstaub giftiger mache. Wegen fehlender wissenschaftlicher Ergebnisse gebe es keine Richtlinien oder Obergrenzen.
„Der große Unterschied zu Feinstaub, wie wir ihn kennen, beispielsweise durch Reifenabrieb oder Autoabgase, ist, dass mit dem Saharastaub auch mikrobielle Partikel transportiert werden“, erklärt der Toxikologe Gerrit Bredeck von der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Seine Forschungen haben gezeigt, wie Saharastaub tatsächlich Entzündungsreaktionen in der Lunge auslösen kann und welche Reaktionen im Körper auf molekularer Ebene ausgelöst werden, wenn Saharastaub und Lunge aufeinander treffen.
Verschwörungsmythen: Ist Saharastaub magnetisch?
Nicht nur bei Meteorologen, auch bei Verschwörungsideologen ist der rötliche Staub immer wieder Thema. Weil die Partikel oft auf Magneten reagieren und an ihnen haften, vermuten manche Wettermanipulation hinter dem Phämonen.
Erstaunlicherweise erklärt der wahre Hintergrund auch die rötliche Färbung. Hämatit und andere Eisenoxide sind je nach Gesteinsmischung in verschiedenen Verhältnissen Bestandteile des Saharasandes. Dementsprechend können der Rotton und die magnetische Anziehung variieren.
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