Essen. In Deutschland gerne gepflanzt, in der Schweiz verboten: Der Kirschlorbeer ist ein ökologischer Zankapfel. Alle Infos rund um die Pflanze.

  • Die asiatische Kirschlorbeer wird gerne als Hecke gepflanzt.
  • Da die immergrüne Pflanze wenig anfällig ist, gilt sie als pflegeleicht.
  • Umweltschützer sehen den Kirschlorbeer als ökologisch nutzlos.
  • In der Schweiz ist das Gewächs bereits verboten. Könnte das auch in Deutschland drohen?

Immergrün und widerstandsfähig: Der asiatische Kirschlorbeer ist bei Gartenbesitzern beliebt und gilt als pflegeleicht. Doch die invasive Pflanze steht auch in der Kritik. Sie ist giftig, bedroht andere Pflanzen und ist für Tiere nur bedingt von Nutzen.

So erklärt der Naturschutzbund Landesverband Berlin, dass er Vögeln zwar als Unterschlupf dienen könne, seine Blüten und Früchte für Tiere und Insekten jedoch wertlos seien. Wir haben das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) dazu befragt, wie es um die Zukunft des Heckenstrauches steht.

Prunus laurocerasus 'Rotundifolia'
Gerade als Heckenpflanze genießt der Kirschlorbeer großes Ansehen unter Kleingärtnern. © picture alliance / Bildagentur-online/McPhoto-Müll | Bildagentur-online/McPhoto-Müller

Kirschlorbeer: Bei Umweltschützern unbeliebt

Die stark wasserziehende Pflanze sei hochgiftig, das Beschneiden mühsam und die Samenverbreitung ein großes Problem für die heimische Natur, erklärt der Nabu. Die Blätter enthielten Blausäure und seien dadurch kaum kompostierbar. Angesägte Blätter des invasiven Gewächses aus Vorderasien verfärbten sich direkt braun. Man müsse die Hecke also immer mit einer Handschere schneiden.

Invasiv bedeutet: Die Pflanze verbreitet sich schnell und schadet ihrer Umgebung. Kirschlorbeer bleibt nicht im Garten, sondern verbreitet sich bis in die Wälder hinein. Er wächst dicht beieinander, verdrängt so einheimische Pflanzen und der Wald kann sich weniger gut verjüngen. Das habe fatale Folgen für die Ökosysteme, so der Nabu, denn die Lorbeerkirsche verdränge heimische Arten, die Nahrung für Insekten bieten.

Kleingärtnerverbände in NRW haben den Kirschlorbeer teilweise bereits verboten.
Kleingärtnerverbände in NRW haben den Kirschlorbeer teilweise bereits verboten. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Kirschlorbeer und andere Pflanzen in der Schweiz verboten

Seit 2015 ist der Kirschlorbeer bereits in Duisburgs Kleingärten verboten. Damit sind die Duisburger einer Empfehlung des Nabu gefolgt. 2020 hatte sich auch der Essener Stadtverband der Kleingartenvereine auf ein Kirschlorbeer-Verbot festgelegt.

Nun ist der Kirschlorbeer ab September 2024 auch in der gesamten Schweiz verboten. Das Land verbietet den Verkauf von nicht-einheimischen und invasiven Pflanzen, sogenannten Neophyten, berichtet der Schweizer Sender SRF. 31 Arten stehen auf der Liste, dazu gehören auch der Kirschlorbeer und der Sommerflieder. Die neue Regelung bedeute allerdings nicht, dass Gartenbesitzer Pflanzen, die bereits in ihren Gärten wachsen, ausreissen und entsorgen müssen. Der Besitzstand sei garantiert.

Preiswerter Kirschlorbeer ist schnellwüchsig und verdrängt heimische Gehölzsorten.
Preiswerter Kirschlorbeer ist schnellwüchsig und verdrängt heimische Gehölzsorten. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Kirschlorbeer: So steht es in Deutschland um den asiatischen Strauch

Kleingärtner können aufatmen: Ein Verbot des Kirschlorbeers in deutschen Gärten ist nicht geplant, erklärt Carla Michels vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) auf Anfrage. Das liege auch daran, dass der beliebte Heckenstrauch nicht auf der Unionsliste steht - eine EU-Liste der invasiven gebietsfremden Arten.

Trotzdem zähle der Kirschlorbeer nach der Bewertung des Bundesamts für Naturschutz (BfN) zu den potenziell invasiven Arten. In begründeten Fällen sollte das Gehölz in Wäldern und Naturschutzgebieten daher bekämpft werden. Außerdem empfiehlt auch das LANUV, heimische immergrüne Sträucher immer den „Neophyten“ vorzuziehen.

Alternativen zum Kirschlorbeer

In Deutschland wird über ein mögliches Verbot des Kirschlorbeers noch diskutiert. In der EU führe man eine Liste der invasiven Arten nach festgelegten Verfahren inklusive artspezifischer Risikobewertung, so ein Lanuv-Sprecher. Für die dort geführten Arten gebe es entsprechende Verbote. Der Kirschlorbeer sei bisher nicht auf dieser Liste. Aber auch auf nationaler Ebene könnten die Mitgliedstaaten zusätzlich Listen invasiver Arten von nationaler Bedeutung festlegen. Die Bewertung dafür übernimmt das Bundesamt für Naturschutz.  

Das ist jedoch noch kein Grund seine Pflanzen im Garten auszugraben. Nur bei Neupflanzungen bietet es sich an, sich über Alternativen zu informieren. Eine gute Wahl können andere Hecken sein, die ebenfalls ihre Vor- und Nachteile haben. Ein paar Beispiele sind die Ligusterhecke, Hainbuche, Stechpalme oder der portugiesische Lorbeer. Mit Glanzmispeln bekommt man so sogar etwas Farbe in die Hecke.

Weitere Themen zum Gärtnern in NRW gibt es hier: