Essen. Die Polarlichter in NRW im Mai waren ein besonders Naturereignis. Können wir sie bald häufiger bei uns sehen? Die Wahrscheinlichkeit steigt.

  • Polarlichter sind - vor allem in NRW - ein besonderes und schönes Naturschauspiel.
  • Sehen wir sie bald häufiger bei uns in NRW?
  • Die Wahrscheinlichkeit zumindest steigt.

Es war ein Naturschauspiel der ganz besonderen Art: Als in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2024 auch an vielen Stellen in NRW Polarlichter zu sehen waren, zückten vielen Menschen die Handykamera. Fotos der Polarlichter - teilweise durch die Langzeitbelichtung verbessert - fluteten Facebook- und Whatsapp-Gruppen. Ein fast einmaliges Naturschauspiel? Wohl eher nicht. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft steigt zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass Polarlichter - und damit auch über Essen und NRW - häufiger auftreten.

Polarlichter in NRW: „Schon etwas Besonderes“

Die Sonneneruptionen, die zu den Polarlichtern Anfang Mai geführt haben, war der stärkste Sonnensturm der vergangenen zwei Jahrzehnte. Nicht nur in Deutschland, auch an vielen anderen Stellen in der Welt - wie zum Beispiel in Indien oder Florida - waren die Nordlichter zu sehen. „Das ist schon etwas Besonderes, wenn wir in unseren Breitengraden Polarlichter sehen“, erklärt Dr. Jürgen Matzka, Leiter des A.-Schmidt-Observatoriums für Geomagnetismus in Niemegk (Brandenburg), auf Nachfrage. Zweifellos sei das ein historischer Sturm gewesen, sagt Shawn Dahl, Weltraumwetter-Experte aus Boulder (Colorado/USA). Lesen Sie hier: Polarlichter, Nordlichter und Aurora borealis: Wie die Naturspektakel entstehen

Polarlichter in NRW: Auch in Duisburg waren die Nordlichter Anfang Mai zu sehen.
Polarlichter in NRW: Auch in Duisburg waren die Nordlichter Anfang Mai zu sehen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Wir nähern uns dem Maximum des Sonnenzyklus 25. Und da wir uns diesem nähern, haben wir mehr Aktivität von der Sonne, besonders in diesen Tagen im Mai“, erklärt Teresa Nieves-Chinchilla, stellvertretende Direktorin des NASA-Büros für Weltraumwetteranalysen im Interview mit Science News. Auch Matzka spricht von einer dramatischen Zunahme der Sonneneruptionen.

Polarlichter in NRW: Vorhersagen bleiben schwierig

Eine Vorhersage bleibt aber schwierig. „Wir können zwar beobachten, was auf der Sonne passiert. Wir wissen aber nie, ob das, was die Sonne wegschleudert, uns dann wirklich trifft“, erklärt Jürgen Matzka. Auf der einen Seite lasse sich feststellen, dass die nächste drei Tage nichts passieren werde. Auf der anderen Seite lassen sich genaue Vorhersagen erst rund 30 Minuten vorher treffen.

Doch klar ist auch: Durch die steigende Sonnenaktivität im Zyklus nimmt die Wahrscheinlichkeit von Polarlichtern auch in Deutschland und in NRW zu. Vor 2019 hat ein Gremium internationaler Wissenschaftler eine langfristige Vorhersage für den Sonnenzyklus getroffen und ihn als nicht sehr aktiv vorhergesagt. „Wir gehen davon aus, dass das Sonnenmaximum zu diesem Zeitpunkt viel aktiver sein wird als ursprünglich angenommen. Wir gehen also davon aus, dass dieses Jahr, das ganze Jahr 2025 und sogar bis ins Jahr 2026 hinein das höchste Risiko für ein solches Ereignis besteht“, erklärt Shawn Dahl.

Polarlichter in NRW: Stromausfall durch Sonnensturm

Dabei kann ein Sonnensturm auch negative und gefährliche Effekte haben. „Er kann Einfluss auf Radiosignale, Radiokommunikation, GPS und Radare haben“, sagt Jürgen Matzka. Ein starker magnetischer Sturm kann das Stromnetz beschädigen. So gab es 2003 einen größeren Stromausfall in Schweden und einen Ausfall des Flugradars. „Bei uns ist so etwas unwahrscheinlicher als in Skandinavien. Aber wenn es passiert, wäre bei uns durch die größere Anzahl an Stromkabeln der Effekt größer“, sagt Matzka.

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