Essen. Mehrere Sonnenstürme treffen auf die Erde und auf Deutschland. In den kommenden Tagen steigt deshalb die Chance, in NRW Polarlichter zu sehen.
- Polarlichter: Auch in NRW war das farbenfrohe Naturschauspiel zu beobachten.
- Mehrere Sonnenstürme bewegen sich derzeit auf die Erde zu.
- Die Wetterprognosen für die kommenden Tage in NRW sind gut.
Es ist ein Naturspektakel, das man sonst größtenteils aus Skandinavien kennt: Polarlichter. Aber auch Menschen in Nordrhein-Westfalen können das Himmelsschauspiel immer mal wieder mit etwas Glück beobachten. Nach einigen Sichtungen in den vergangenen Monaten ist nun erneut eine größere Chance, Aurora Borealis, wie sie in der Fachsprache heißen, zu sehen.
Starke Sonnenstürme treffen auf die Erde - Polarlichter angekündigt
Für Freitag- und Samstagabend erwarten Astronomen Polarlichter über Deutschland. Je nördlicher man sei, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, sie zu erblicken, sagte Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Es gebe natürlich keine Garantie, dass man etwas sehe – es bestehe aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit. In Teilen von NRW – wie zum Beispiel in Dortmund, Essen, in Hünxe, in Winterberg und rund um Meschede – waren die Nordlichter am späten Freitagabend zu sehen, zumindest per Langzeitbelichtung.
Ursache sind Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Bereits in den vergangenen Tagen seien mehrere Sonnenstürme, sogenannte Koronale Massenauswürfe (CME), Richtung Erde beobachtet worden, sagte Astronom Volker Bothmer von der Universität Göttingen. „Einen extrem starken Sturm, der zu Ausfällen von Stromnetzen und anderem führen kann, hat es jedoch nicht gegeben“, beruhigt er.
Die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes für die kommenden Tage sind gut. Der Himmel soll teilweise sternenklar bleiben.
Polarlichter treten immer mal wieder auch über Europa auf, besonders wahrscheinlich ist eine Sichtung zwischen März und September, erklärt Dr. Jürgen Matzka, Leiter des geomagnetischen Observatoriums Niemegk (Brandenburg) vom Deutschen GeoFoschungsZentrum. Um die Polarlichter sehen zu können, muss aber vor allem das Wetter mitspielen. So braucht es einen wolkenfreien Himmel, um das Naturspektakel beobachten zu können. Der Tipp des Experten: Je höher man sich befindet, desto besser ist das Himmelsschauspiel zu sehen.
Polarlichter über NRW: App informiert über mögliche Sichtungen
Da die Nordlichter immer nur im Dunkeln und teilweise mitten in der Nacht beobachtet werden können, gibt es für Interessierte verschiedene Möglichkeiten über die Wahrscheinlichkeit solcher Sichtungen informiert zu werden. Die App „Aurora“ bestimmt über den aktuellen Standort, wie wahrscheinlich eine Sichtung von Nordlichtern ist. Außerdem gibt es in der App einen Bereich mit Live-Aufnahmen von anderen Standorten, wie beispielsweise den USA oder Kanada sowie einer Karte, wo auf der Welt zu diesem Zeitpunkt Polarlichter zu sehen sind.
Auch verschiedene Internetseiten stellen Informationen über die Aktivität von Nordlichtern bereit. Auf der Webseite des Weltraumwetterprognosezentrums NOAA ist die aktuelle Aktivität und Wahrscheinlichkeit visuell dargestellt. Dort ist der Verlauf der Polarlichter über die Nord- und Südhalbkugel sichtbar.
Naturspektakel: Wieso Polarlichter in NRW sichtbar sind
Eigentlich sind Nordlichter vor allem aus Skandinavien bekannt. Aber auch in Deutschland lässt sich das Himmelsschauspiel immer wieder beobachten. „Das liegt an der Aktivität der Sonne“, sagt Matzka.
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Ein Maß für die Stärke eines Sonnensturms ist der Kp-Index. Ein Kp-Index zwischen null und drei weist demnach auf eine geringe Sonnenaktivität hin, bei einem Kp-Wert von neun stünden Polarlichter sogar über der Mitte Deutschlands – zum Beispiel Dresden oder Kassel. In sehr seltenen Fällen könne man diese dann auch vom Alpenraum aus sehen. Voraussetzung dafür sei ein klarer Himmel und freie Sicht nach Norden.
Starke Sonnenaktivität: Maximum wird 2025 erwartet
Bereits vor Monaten hatte ein Sprecher des Instituts für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitgeteilt, dass die aktuell vermehrten Sichtungen nicht ganz ungewöhnlich sind. Etwa alle elf Jahre, in einem sogenannten Sonnenzyklus, gebe es Phasen mit schwacher und mit starker Sonnenaktivität. Aktuell nähere man sich einem Maximum, das im Jahr 2025 erwartet wird. Frühling und Herbst sind statistisch gesehen die besten Jahreszeiten, um in Deutschland Polarlichter zu entdecken. (mit dpa)