Berlin. Polarlichter sollen künftig in Deutschland immer häufiger zu sehen sein. Was die Sonne mit dem nächtlichen Lichtspektakel zu tun hat.

Für Polarlichter am Nachthimmel muss man in der Zukunft wohl nicht einmal mehr nach Skandinavien reisen. Bald wird es sie auch vermehrt in Deutschland geben. Höchste Zeit, sich über die Naturspektakel schlau zu machen. Wie entstehen sie? Und was macht sie so grün?

In Grönland glaubte man, bei den grünen Himmelswellen handele es sich um die Geister von Babies, die während der Geburt gestorben waren. In Norwegen dagegen sah man in ihnen die Seelen alter Jungfern, die tanzend aus dem Himmel den Lebenden zuwinken. Und die nordamerikanischen Ureinwohner hielten die Polarlichter für die Seelen verstorbener Vorfahren. Die moderne Wissenschaft hat eine nicht minder spannende Erklärung für die Entstehung.

Als Polarlichter werden die tanzenden, wellenförmigen Lichtphänomene am Nachthimmel bezeichnet, die nahe den Polen auf der Nord- und der Südhalbkugel beobachtet werden können. Für den Norden, die Nordlichter, lautet die wissenschaftliche Bezeichnung „aurora borealis, für die Südlichter „aurora australis“. Aurora stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Morgenröte. Borealis und australis leiten sich von den Namen der griechischen Götter für den Nord- und Südwind ab.

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Wie entstehen Polarlichter?

Nicht die Seelen von Verstorbenen lassen den Nachthimmel leuchten, sondern unsere Sonne. Sonnenstürme an der Oberfläche des Sterns stoßen gewaltige Mengen an elektrisch aufgeladenen Teilchen aus, die Millionen von Meilen zurücklegen können. Diese Protonen und Elektronen kollidieren auch mit der Erde und verfangen sich in ihrem Magnetfeld. Das zieht die Teilchen besonders stark zu ihren Polen, weswegen Polarlichter nur in ihrer Nähe zu sehen sind und nicht zum Beispiel am Äquator.

An den Polen stoßen die Sonnenteilchen mit den Atomen und Molekülen der Erdatmosphäre zusammen. Sie heizen sich dadurch auf, erklärte Tom Kerrs, Astronome am Royal Greenwich Observatory, in einem Beitrag der „Royal Museums Greenwich“. „Wir nennen diesen physikalischen Prozess Erregung“, so Kerrs. Man könne es mit der Erhitzung eines Gases vergleichen, das dadurch zu leuchten beginnt. Das charakteristische Wellenmuster der „Lichtvorhänge“ entsteht dabei durch die Anziehungskräfte des Magnetfeldes.

Polarlichter über Deutschland: Die schönsten Bilder

Polarlichter gibt es nicht nur im hohen Norden. Auch über Deutschland leuchten sie regelmäßig, wie hier am Himmel über Schillig (Kreis Friesland).
Polarlichter gibt es nicht nur im hohen Norden. Auch über Deutschland leuchten sie regelmäßig, wie hier am Himmel über Schillig (Kreis Friesland). © DPA Images | Markus Hibbeler
Ebenfalls im Landkreis Friesland in Niedersachsen befindet sich der Strand von Hooksiel. Besonders im Norden der Republik hat man immer wieder die Chance, Polarlichter zu sehen.
Ebenfalls im Landkreis Friesland in Niedersachsen befindet sich der Strand von Hooksiel. Besonders im Norden der Republik hat man immer wieder die Chance, Polarlichter zu sehen. © DPA Images | Markus Hibbeler
Und auch im Osten zeigen sich die Polarlichter immer wieder, wie hier in Sachsen in der Region Zwickau.
Und auch im Osten zeigen sich die Polarlichter immer wieder, wie hier in Sachsen in der Region Zwickau. © DPA Images | EHL Media
Dieses Bild der Polarlichter ist in Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein entstanden.
Dieses Bild der Polarlichter ist in Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein entstanden. © Wischneswki | Dr. Erik Wischnewski
In großen Städten ist es meist zu hell, um das Himmelsphänomen zu beobachten. Auf diesem Bild hat es in Berlin-Adlershof dennoch geklappt.
In großen Städten ist es meist zu hell, um das Himmelsphänomen zu beobachten. Auf diesem Bild hat es in Berlin-Adlershof dennoch geklappt. © IMAGO | Krauthöfer
Ungewöhnlich weit im Süden zeigen sich die Polarlichter auf diesem Bild aus Oberursel (Hessen).
Ungewöhnlich weit im Süden zeigen sich die Polarlichter auf diesem Bild aus Oberursel (Hessen). © IMAGO | Jan Eifert
Nur als grüner Streif über dem Horizont zu erkennen: Polarlichter in der Nähe von Leipzig.
Nur als grüner Streif über dem Horizont zu erkennen: Polarlichter in der Nähe von Leipzig. © IMAGO | Christian Grube
Polarlichter über dem Nordhimmel, in diesem Fall an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns.
Polarlichter über dem Nordhimmel, in diesem Fall an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. © IMAGO | Christian Grube
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Dabei erscheinen die Polarlichter viel näher, als sie eigentlich sind: Der niedrigste Teil des Teilchentanzes liegt immer noch um die 100 Kilometer über der Erdoberfläche. Der schon nicht mehr sichtbare Teil einer Teilchenwelle kann sich sogar einige Tausend Kilometer in das All erstrecken.

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Regenbogen am Nachthimmel: Woher bekommen die Polarlichter ihre Farben?

Obwohl Grün die häufigste Farbe von Polarlichtern ist, können sie ein ganzes Farbspektrum annehmen. Gelb, Pink, Rot, Blau und Lila sind alles Farben der aurora borealis. Der Grund: Die verschiedenen Atmosphärengase leuchten unterschiedlich, wenn sie sich durch die Kollisionen mit den Sonnenteilchen erhitzen. Sauerstoff und Stickstoff, die zwei häufigsten Gase in der Atmosphäre, sind die Verursacher des Großteils der Lichteffekte.

So entsteht die Farbe Grün durch die Reaktion mit Sauerstoff, Lila, Blau oder Pink durch die Erhitzung von Stickstoff. „Manchmal sehen wir ein wundervolles Scharlachrot, das bei der Reaktion von Sauerstoff mit den Sonnenteilchen entsteht“, erklärt der Astronom Todds. Voraussetzung dafür sei eine besonders hohe energetische Aufladung der Polarlichter.

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