Berlin. . Der Umzug bedeutet oft eine Verbesserung: Ein schönes neues Haus, eine größere Wohnung, das Zusammenziehen mit einem Partner. Aber davor steht der Stress - Umziehen ist ein Kraftakt, nicht nur für die Muskeln beim Kistenschleppen. Stressig ist vor allem die Planung.
Mehr Platz für weniger Geld: Flora Müller und ihren Partner zog es aus dem Berliner Stadtteil Wedding in eine neue Wohnung nach Blankenburg. Doch bis in der neuen Bleibe schließlich alle Möbel eingeräumt und Kisten ausgepackt waren, gab es einige Hürden zu überwinden. Vor allem der gedankliche Stress: "Ich hatte Angst, dass die Umzugshelfer nicht auftauchen würden, sich alles in die Länge zieht und schließlich die Kosten explodieren", erzählt Flora Müller.
Diese Bedenken haben in der Regel einen Grund: "Meist wird die für den Umzug und die Vorbereitungen nötige Zeit viel zu knapp angesetzt", erläutert der professionelle Umzugsplaner Johannes Wörle. "Stress ist dann vorprogrammiert." Aber es geht auch anders - die Checkliste für den Umzug:
Mehrere Monate vorher:
Der erste Schritt ist die rechtzeitige Kündigung des alten Mietvertrags. In der Regel gilt hier eine Frist von drei Monaten. Außerdem sollte man sich so früh wie möglich darüber informieren, ob in der alten Wohnung etwas renoviert werden muss. Wibke Werner vom Berliner Mieterverein rät zu einem Blick in den Mietvertrag: "Dort ist geregelt, ob Schönheitsreparaturen durchzuführen sind." Aber Achtung: Hierbei darf es sich auch wirklich nur um Schönheitsreparaturen wie Maler- oder Tapezierarbeiten handeln. Auch mit dem Arbeitgeber sollte ein Urlaubsantrag so bald wie möglich geklärt werden.
Wie bringt man den Umzug über die Bühne: In Eigenregie oder mit einem professionellen Umzugsspediteur? Fällt die Entscheidung auf einen Spediteur, sollten verschiedene Angebote eingeholt werden, um die Preise zu vergleichen. "Es gibt viele unseriöse Anbieter", warnt André Badouin vom Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ). "Die Kontaktaufnahme darf hier nicht nur über Mail und Handy erfolgen." Man kennt besser die vollständige Adresse eines Unternehmens, im Angebot müsse die gesetzliche Mehrwertsteuer enthalten sein.
Ein Umzug ist mit finanziellem Aufwand verbunden. Ein entscheidender Punkt hier: Die Mietkaution. "Viele wissen gar nicht, dass der Vermieter die Kaution nicht automatisch bei Auszug zurückzahlen muss", erläutert Wibke Werner. "Er hat dazu sogar bis zu sechs Monate Zeit." Mieter müssen im Hinterkopf behalten: Hier kann es Überschneidungen mit der Kautionsforderung bei der neuen Wohnung geben. Sie sollten entsprechende Finanzpolster einplanen.
Einen Monat vorher:
Einen Monat vor dem Umzug gilt es, Ablesetermine mit Strom-, Wasser- und Gasanbietern zu vereinbaren. Erfolgt der Umzug innerhalb desselben Ortes, müssen Bank, Post sowie Telefon- und Kabelanbieter über die Adressänderung informiert werden. Bei Fernumzügen werden die entsprechenden Kündigungen eingereicht. Um zu vermeiden, dass man in der neuen Wohnung anfangs ohne Telefon und Internet von der Außenwelt abgeschnitten ist, sollte ein Umschalttermin mit den entsprechenden Anbietern vereinbart werden. Außerdem ist es an der Zeit, einen Stellplan für die neue Wohnung zu entwerfen. Das geht am einfachsten mit einem Grundriss.
Mit dem alten Vermieter wird ein Abnahmetermin festgelegt. "Nicht jeder Vermieter ist zu so einer Wohnungsbegehung bereit", sagt Werner. "In jedem Fall sollte der Mieter den Zustand der Wohnung mit Fotos dokumentieren."
Zwei Wochen vor dem Termin:
Wer sich für den Umzug in Eigenregie entschieden hat, sollte spätestens zwei Wochen vor dem Umzug Helfer organisieren. Doch Achtung: "Geht beim Umzug dann etwas kaputt, ist keine Haftung gegeben", erklärt André Badouin. Hier handele es sich um eine Gefälligkeit - die Versicherung wird für Schäden nicht aufkommen. Umzugsexperte Wörle rät außerdem: "Jetzt muss sich um die erforderlichen Genehmigungen für die Absperrung des Parkraums vor der alten und der neuen Wohnung gekümmert werden." Spätestens eine Woche vor dem Umzug sollte der Hausmeister informiert und der Nachsendeauftrag bei der Post abgegeben werden.
Jetzt wird es ernst:
Ein bis zwei Tage vorher kommt es vor allem auf vermeintliche Kleinigkeiten an: Den Imbiss für die Umzugshelfer sowie ausreichend Müllsäcke und Abdeckpapier kaufen. Und schließlich das Wichtigste: Der Hausrat muss verpackt werden. Wörle empfiehlt, nicht an der falschen Stelle zu sparen und lieber stabile Umzugskartons aus dem Fachhandel als Bananenkisten zu besorgen. Zwar seien die meisten Kartons für 30 Kilogramm ausgerichtet, aus Liebe zum Rücken sollten aber höchstens 20 Kilo in die Kartons kommen. Hier lautet die Devise: "Lieber mehr Kartons schleppen, als einen Bandscheibenvorfall riskieren."
Wörle rät außerdem eher zu einer Ausweihungsparty als zu einer Einweihungsfete in der neuen Wohnung: "Wenn die Wohnung leer ist, kann wunderbar gefeiert werden." Rotweinflecken seien dann nicht mehr so dramatisch.
Nach dem Umzug folgt in der alten Wohnung die Endreinigung, alle Gas- und Wasserhähne werden abgedreht. Außerdem muss man sich beim Einwohnermeldeamt ummelden und den neuen Nachbarn vorstellen. (dpa)