Bad Honnef. Wer seinen Garten von Anfang an gut durchplant, kann später viel Arbeit sparen. Lange Arbeitswege lassen sich verkürzen, und auch sonst lässt sich einiges an Zeit einsparen, wenn man sich zu Beginn ein paar Gedanken macht und den Garten sinnvoll strukturiert. Ein Landschaftsarchitekt kann dabei helfen, die passenden Pflanzen auszuwählen.

Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, die Blüten duften - und der Hobbygärtner schwitzt beim Unkrautjäten. Statt die schönsten Tage des Jahres im Garten genießen zu können, gibt es meist so viel Arbeit, dass man schuftet und schwitzt, statt ruht und sich sonnt. Das frustriert. Ein Garten ohne Pflegebedarf wäre die Lösung. "Doch das ist der Wunsch nach der eierlegenden Wollmilchsau", sagt August Forster, Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Bad Honnef bei Bonn. Aber pflegeleichte Gärten sind möglich.

Der Hobbygärtner muss wissen, was er will - und worauf er verzichten kann? Will er nur in schönen Zeiten wenig Arbeit? Oder will er sich bei der Arbeit entspannen - und daher auch entsprechend viel, aber wenig Anstrengendes tun können? Möchte er Obst und Gemüse ernten? Will er es genau mit der Ordnung nehmen - oder will er der Natur mehr Bewegungsraum lassen? Denn das bestimmt, wie das Grundstück aufgeteilt wird.

Der Zweck entscheidet über die Aufteilung

"Mit großen, zusammenhängenden Nutzungseinheiten lässt sich viel Aufwand vermeiden", erläutert Forster. Vor allem kann man damit die Arbeit weniger mühsam gestalten. Denn sind etwa alle Gehölze an einer Stelle, muss beim Schnitt der schwere Sack für die Abfälle nicht weit geschleppt werden. Oder der Häcksler wird nur einmal aus dem Keller zu den Gehölzen getragen und nicht dauernd hin und her. Auch optisch kann eine solche Flächenaufteilung reizvoll sein: "Sie bringt Ruhe in den Garten", sagt Michael Mäurer, Mitglied im Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) in Berlin.

Generell sind standortgerechte Pflanzen eine gute Wahl. Sie kommen mit dem Klima am besten zurecht, setzen sich gegen Unkraut durch und werden seltener von Schädlingen befallen als empfindliche Exoten - kurzum, sie halten auch länger, und die Beete müssen nicht so oft bepflanzt werden.

"Bei Gehölzen sollte man auf langsam wachsende Blühgehölze oder Wildobst setzen", sagt Angelika Feiner, Fachberaterin des Landesverbandes Bayerischer Kleingärtner in München. Schlehe und Spierstrauch, Flieder und roter Holunder, Weinrose und Japanische Zierquitte sehen toll als Hecke entlang der Grundstücksgrenze aus. Und im Gegensatz zu einer Liguster- oder Hainbuchenhecke, die regelmäßig in Form gebracht werden will, oder zu pflegeintensiven Edelrosen oder Hibiskus machen solche Gehölze kaum Arbeit.

Im Beet sind ausdauernde Stauden, frühblühende Zwiebeln, Gräser und Farne genügsame Bewohner. Wer kein ausgesprochener Liebhaber von Dahlien oder Gladiolen ist, kann auf diese und damit auch auf das Ausgraben der Knollen im Herbst verzichten.

Unkraut ist Geschmackssache

Ob regelmäßig Unkraut gezupft werden muss, ist eine Frage des Geschmacks. Eine Möglichkeit kann sein, dieses mit Mulch zu unterdrücken - aber die Fachwelt streitet sich darüber, ob dies wirklich gelingt oder nicht. Eine Alternative sind technische Hilfsmittel: "Landschaftsarchitekten arbeiten in Staudenbeete gerne ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies ein", erläutert Feiner. "Das hat den großen Vorteil, dass sich nur oberflächliches Unkraut breitmachen kann."

Wer Gemüse liebt, nimmt damit auf jeden Fall mehr Arbeit in Kauf. Aber es gibt pflegeleichte Arten wie Kartoffeln, Bohnen, Kürbis und Zucchini. Salat oder Tomaten hingegen müssen Hobbygärtner betreuen. Auch eine Rasenfläche braucht auf jeden Fall Pflege - fragt sich nur, wie viel. Beim Mähen machen sich zusammenhängende Flächen bezahlt. Sie sollten so groß sein, dass der Mäher nicht nur darauf passt, sondern auch bequem gewendet werden kann, sagt Forster.

Wer Bäume oder Sträucher in die Mitte setzt, muss sie beim Mähen umkreisen wie ein Hindernis. Werden Steine entlang der Rasenkante bodengleich verlegt, kann der Mäher darauf gut geführt werden. Gleichzeitig ersparen sie - genau wie Metallbänder - das mühsame und schweißtreibende Abstechen der Rasenkanten. "Ein Zierrasen, der oft und immer sehr kurz gestutzt wird, wächst schnell und braucht viel Dünger und Wasser", sagt Fachberaterin Feiner. Pflegeleichter sei ein robuster Spielrasen, der noch dazu seltener geschnitten wird.

Langlebige Materialien wählen

Und natürlich ist im Sommer besonders das Gießen aufwendig: Für auseinanderliegende Rasenstellen bieten sich mehrere Zapfstellen für den Sprenger an. Und in Beeten wird statt händisch mit der Gießkanne oder dem Schlauch am besten eine automatisch gesteuerte Tropfbewässerung gelegt. Durch kleine Löcher erhalten hier die Pflanzen bedarfsgerecht und wassersparend Nachschub.

Wege und Terrassen bilden den Rahmen für die Bepflanzung. Für Faule sind langlebige Baustoffe besser, die möglichst nicht verrotten. "Eine Fläche aus Beton- oder Natursteinen braucht weniger Pflege als ein Sonnendeck aus Holz", sagt Forster. Und zwischen großen Steinen entstehen weniger Fugen als zwischen kleinen - und weniger Unkraut kann hier sprießen.

Auch bei den Gartenmöbeln ist Holz das Material, das am meisten Aufmerksamkeit braucht. "Wer auf das wohnliche Ambiente von Holz nicht verzichten möchte, sollte auf jeden Fall qualitativ hochwertiges Hartholz wählen", sagt der Landschaftsarchitekt. Wer Gebrauchsspuren und eine schöne Patina liebt, hat Glück: Statt die Holzbank oder den Zaun jährlich zu streichen, darf das Material so bleiben wie es ist und altern. Pflegeleichte Alternativen sind Gartenmöbel aus einem Kunststoff-Geflecht oder aus Metall. (dpa)