Düsseldorf. Das Lichterfest auf Schloss Benrath lockt 10.000 Gäste – mit Park, Picknick, Klassik und viel Licht. Lesen Sie, warum es so zauberhaft ist.

Wenn die Dämmerung sich hernieder senkt, küssen Lichter in Rot, Grün und Blau, in Lila, Orange und Gelb die Fassaden des Schlosses. Sie werfen ihre regenbogenbunten Netze über die Wipfel der Bäume, spiegeln sich malerisch im Wasser, tanzen feenhafte Menuette im Spiel der Fontänen. Klassische Klänge der Düsseldorfer Symphoniker unterstützen das Gefühl, aus der Zeit gefallen und mitten in einem Märchenbuch gelandet zu sein. Das nächste Mal wieder am 12. August.

Bis zur Corona-Pause lockte das Lichterfest auf Schloss Benrath im Sommer alljährlich 10.000 Besucher herbei. „2022 hat es wieder stattgefunden“, sagt Lisa Maier-Bode, „für mich war es das erste Mal – und ich war vollkommen verzaubert.“ Seit 2020 ist die 29-Jährige Pressesprecherin der „Stiftung Schloss und Park Benrath“. Das Anliegen der Stiftung ist es ist, das 1771 fertig gestellte Lustschloss im Düsseldorfer Süden mit integrierten Garten- und Wasserflächen als Gesamtkunstwerk zu erhalten und als kulturellen Zielort herauszustellen.

Eindrucksvolle Wasserspiele: Fontänen der Springbrunnen im Spiegelweiher auf Schloss Benrath in Düsseldorf.
Eindrucksvolle Wasserspiele: Fontänen der Springbrunnen im Spiegelweiher auf Schloss Benrath in Düsseldorf. © Schloss Benrath | Michael Breuer | photokonzept

„Die Rasenflächen rund um unseren Spiegelweiher werden zur Kulisse für ein riesiges Picknick“, erinnert sich Maier-Bode an ihr erstes Lichterfest. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, so sagt sie, sei das schon Monate im Voraus bereits ein Thema: „Es gibt WhatsApp-Gruppen, die ausgiebig darüber diskutieren, wer was mitbringt, was getrunken und was gegessen wird oder wie sich alle anziehen.“

Wer einen Picknickplatz bucht, darf hierfür eigene Verpflegung mitbringen. Auch Geschirr, Gläser, Klappstühle, Kissen und Decken sind erlaubt: „Alles, was man tragen kann oder auf einem Rollwägelchen befördern.“ Ausnahme: scharfe Messer sind nicht erlaubt.

Romantik für Ohr und Auge: Düsseldorfer Symphoniker und historische Gewandungen

Bis die Düsseldorfer Symphoniker ab 21.30 Uhr ihr Konzert beginnen, vergeht nur scheinbar viel Zeit. „In Wirklichkeit ist das schon Teil des Programms“, sagt Maier-Bode, „die Menschen bauen ihre Tafeln auf, sie unterhalten sich, essen und trinken.“ Einige in historischen Gewandungen, viele haben im Gepäck Tee- und Windlichter oder sogar opulente mit Kerzen bestückte Kandelaber: „Es gibt auch Mottogruppen, im letzten Jahr war zum Beispiel eine dabei, da trugen alle Weiß von Kopf bis Fuß.“

Wem es auf der Wiese zu rustikal oder zu rückenunfreundlich ist, kann einen Sitzplatz buchen oder ein so genanntes Premium-Paket: „Das sind Sitzplätze mit bestem Blick, mit Service am Platz und einem Picknickkorb pro Person.“ Darin finden sich allerlei süße und herzhafte Leckereien, „auch etwas Prickelndes ist mit dabei.“ Die Picknickkörbe gibt es auch in einer Zwei-Personen-Variante, wahlweise nur vegetarisch, man kann sie für alle anderen Platzkategorien dazu buchen. Zudem sind vor Ort diverse Getränke- und Catering-Stände aufgebaut.

So sah es 2022 aus, als die Düsseldorfer Symphoniker spielten.
So sah es 2022 aus, als die Düsseldorfer Symphoniker spielten. © Schloss Benrath | Michael Breuer | photokonzept

Die ersten Klänge der Düsseldorfer Symphoniker legen sich wie ein magischer Mantel über Gelände und Gemüt: „Ich war erstmal zehn Minuten sprachlos!“ Im Takt der Musik wallen, sprühen und schäumen die Wasserspiele, ein Auf- und Nieder der Fontänen und ihrer Kapriolen, die im Spiel der Lichter wirken wie ein schimmernder, tanzender Perlenfunkenregen. Was Maier-Bode auch sehr beeindruckt hat: „Die Art, wie die Leute auf der Picknickwiese miteinander umgehen. Sehr rücksichtsvoll, sehr nett. Prinzipiell wollen ja alle einen schönen Abend haben, und das merkt man.“

Dafür, dass am Ende gegen 23.30 Uhr alle auch reibungslos das Gelände wieder verlassen können, sorgen mehrere Ein- und Ausgänge: „Dass man tatsächlich fünfeinhalb Stunden da war, mag man kaum glauben. Die Zeit vergeht viel zu schnell, zum Schluss ist man richtig traurig, dass es schon vorbei ist.“

Park, Naturkundemuseum und 80 Vogelarten im Schloss Benrath

Auch vor und nach dem Lichterfest lohnt sich ein Besuch des Benrather Park- und Schlossgeländes unbedingt. Es wartet mit gleich drei Museen auf. Das Naturkundemuseum im westlichen Flügelbau des Schlosses bietet Einblicke in die heimische Fauna und Flora, das Museum für Gartenkunst präsentiert auf rund 2.000 Quadratmetern und in 40 Räumen Blumenmoden, Gehölzschnittkunst und vieles mehr, im Corps de Logis kann man dem ländlichen Leben des Adels mit all seinen Facetten nachspüren.

Wer sich ein Souvenir mitnehmen will, zum Beispiel den Schlosshonig von parkeigenen Bienen, hat dazu im Museumsshop Gelegenheit. Und eine Einkehr im Schlosscafé nährt, bei mit Fantasie begabten Menschen, die aus einem der Sprossenfenster auf Vorplatz und Garten schauen, die Illusion, kurfürstlich zu tafeln.

Besucherinnen und Besucher, die es an wärmeren Tagen nicht dazu verlockt, das Innenleben der Schlossgebäude zu erkunden, steht die Parkanlage offen. Ohne Eintritt. Was sternförmig aufgebaut und untrennbar mit der Architektur des Schlosses verbunden ist, lädt ein zum Stromern, Schauen und Staunen. Überall gibt es etwas zu entdecken: mehr als 80 Vogelarten, 300 Käferarten und 60 verschiedene Gehölzarten. Malerische Brücken führen über kleine Bachläufe, mitten über den Weg ragt schräg ein Baumriese hinweg, knorrige Stämme sehen aus wie die zerfurchten Gesichter grimmiger Kobolde.

Schwärmt von ihrem ersten Lichterfest: 2022 erlebte Lisa Maier-Bode das Spektakel zum ersten Mal..
Schwärmt von ihrem ersten Lichterfest: 2022 erlebte Lisa Maier-Bode das Spektakel zum ersten Mal.. © Privat | Privat

Schloss Benrath: Flanieren zwischen Marmorstatuen

Unterm dichten Blätterdach sprenkelt die Sonne den Weg mit Schattenflecken, an der nächsten Biegung zieht ein Pavillon die Blicke auf sich oder eine Bank aus weißem Marmor lädt zum Verweilen ein. Die Quer-Alleen sind mit akkurat gestutzten Linden gesäumt, der langgezogene, rechteckige Spiegelweiher macht seinem Namen Ehre. Die von flachen Mauern eingefassten Springbrunnen springen heute nicht. Oder sie machen gerade mal Pause. Ob man von den erhaben aufragenden Marmorstatuen auf ihren Sockeln bis zum ältesten Teil des Gartens, aus den 70er-Jahren des 17. Jahrhunderts vordringt? Alles eine Frage des Tempos und des Flanierwillens. Eile braucht es auf jeden Fall nicht. Warum auch? Die Welt jenseits des Schlossgeländes ist hektisch genug. Von gewissen Punkten aus sieht man vorbeifahrende Busse, Autos und Straßenbahnen, aber die blendet man lieber aus…

Vorbei an Zier- und Gemüsegarten, an einer historischen Scheune und dem einstigen Verwalterhaus geht es bis hinunter an den Rhein. Wer all das noch vertiefen möchte, kann vorab botanische oder ornithologische Führungen buchen.

>>> Alle Infos zum Lichterfest auf Schloss Benrath

>>> Leuchtende Perspektiven zwischen Rhein und Ruhr

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