Bochum. Als Stylingberaterin berät Carola Nahnsen Kundinnen im Bochumer Ruhrpark. Welche Mode-Tipps sie gibt und worauf vor allem Mütter achten sollten.

Kleider machen Leute! Das wusste schon der Dichter Gottfried Keller vor über 170 Jahren. Seitdem hat sich gar nicht so viel geändert. Denn das äußere Erscheinungsbild ruft auch heute noch Reaktionen beim Gegenüber hervor und beeinflusst natürlich das Selbstwertgefühl.

Damit vor allem letzteres positiv ausfällt, gibt es Hilfe – von professionellen Stylingberatern. Eine davon ist Carola Nahnsen. Seit sechs Jahren berät sie mit geschultem Auge für Farbe und Formen Kunden des Bochumer Ruhrparks bei der Outfitsuche.

Vor bald eineinhalb Jahren hat sie sogar noch eine Zusatzqualifikation erlangt: Die der modischen Mama. Denn mit der Geburt ihres Sohnes Nahne im November 2021 veränderte sich nicht nur ihr privates, sondern auch ihr berufliches Leben. „In Mütter kann ich mich heute viel besser reinversetzen und nutze das auch in meinen Beratungen“, sagt sie.

Bochumerin war im Stylisten-Team von Astrid Rudolf

Ihre Qualifikation entwickelte Carola Nahnsen schon in jungen Jahren, eigentlich bereits im Wiegenalter: „Meine Mutter ist Schneiderin, somit fand ich Stoffe und Mode schon immer faszinierend. Ich war bereits ganz früh mit ihr im Stoffgeschäft meines Heimatortes und habe mir dort Muster für meine Wunschkleider ausgesucht“, erinnert sich die gebürtige Friesländerin an ihre ersten Schritte in der Welt der Mode und Schnitte.

Über ein paar Umwege landete sie dann bei Stylistin Astrid Rudolf („Schick & Schön“ im ZDF). „Ich habe mich bei ihr zur Ausbildung angemeldet, mehrere Workshops absolviert und wurde relativ schnell gefragt, ob ich nicht in ihr Stylingteam kommen möchte.“ Carola Nahnsen wollte und wusste, dass es der Weg ist, den sie in Zukunft gehen will. „Das war vor mehr als zehn Jahren“, erinnert sie sich. Über ein gutes Netzwerk erfuhr sie 2017 schließlich von der freien Stelle im Ruhrpark, bewarb sich und ist seitdem dabei.

Alles, was Carola Nahnsen in die Umkleidekabine bringt, wird anprobiert: Das ist die Regel der Bochumer Stylingberaterin.
Alles, was Carola Nahnsen in die Umkleidekabine bringt, wird anprobiert: Das ist die Regel der Bochumer Stylingberaterin. © Loehning | Julia Loehning

„Ich berate auch den ein oder anderen Mann, doch zum größten Teil sind meine Kunden Frauen. Sie haben eine Stunde Zeit mit mir, in der ich mit ihnen einkaufe, als gute Fee sozusagen.“ Nahnsen ist dabei wichtig, Gründe für den Beratungswunsch zu kennen und ein wenig aus dem Privatleben zu hören.

„Ich erfahre so, wie ich am besten helfen kann. Gibt es einen bestimmten Anlass für die neue Kleidung? Oder will die Person vielleicht ein bisschen mehr Farbe ins Outfit bringen? Hapert es am Selbstvertrauen oder hat sich die Figur nach einer Geburt verändert? All diese Infos helfen mir bei der Beratung.“

Bochumer Sytlingberaterin will „aus der Komfortzone locken“

Für die Kundinnen gibt es nur wenige Regeln, doch eine ist grundlegend: Alles, was Carola Nahnsen in die Umkleidekabine bringt, wird anprobiert. „Ich sage immer vorab, dass sicher auch Kleidung dabei ist, die meine Kundin selbst niemals ausgewählt hätte. Doch es gehört ja zu meinen Aufgaben, jede ein bisschen aus der Komfortzone zu locken. Das sehe ich als meine Pflicht an“, sagt die 40-Jährige und lacht.

Immer wieder kommen auch Mütter zu ihr, die oft lange Zeit wenig für sich selbst tun konnten und nun etwas ändern möchten. „Heute weiß ich durch eigene Erfahrung, was es heißt, wenn eine Kundin zu mir sagt, dass sie morgens kaum oder keine Zeit hat. Das Problem kann ich heute, als Mutter, viel besser nachvollziehen als früher.“

Dass Mütter besondere Ansprüche an Mode stellen, weiß die Bochumer Stylingberaterin Carola Nahnsen aus eigener Erfahrung.
Dass Mütter besondere Ansprüche an Mode stellen, weiß die Bochumer Stylingberaterin Carola Nahnsen aus eigener Erfahrung. © Privat

Aber eben weil sie selbst 2021 ein Kind bekam, steht für sie außer Frage, dass Muttersein nicht bedeutet, auf Mode und Accessoires verzichten zu müssen. „Ich habe zum Beispiel nie überlegt, welches Outfit ich nicht anziehe, damit mein Sohn es nicht vollspuckt. Ich habe alles angezogen, worauf ich Lust hatte, mit dem Wissen, dass es ziemlich sicher Flecken gibt. Auch auf Schmuck wie Ohrringe müssen Mamas nicht gänzlich verzichten, denn mittlerweile gibt es ganz tolle und schöne Clips, die keinerlei Probleme machen, wenn das Kind daran zieht. Ich bin immer eher für eine Alternative als dafür, Dinge ganz zu streichen.“

Die Stylingberaterin ist seit der Geburt ihres Sohnes selbst aber auch entspannter geworden, wenn es um das eigene Outfit geht. „Ich kriege das viel schneller hin als früher und fühle mich trotzdem sehr wohl. Bevor mein Sohn auf die Welt gekommen ist, hätte ich nie geglaubt, dass ich mich in so kurzer Zeit fertig machen kann für den Tag. Diese Fähigkeit weiß ich heute sehr zu schätzen.“

Tipps im Buch und auf Instagram

Instagram-Talks und ein Buch: Jeden Samstag um 19 Uhr ist Carola Nahnsen live auf ihrem Instagram-Kanal (@carola_nahnsen) zu sehen. Dort geht es natürlich um die verschiedensten Fragen in Sachen Mode. Im Oktober 2021 erschien zudem ihr erstes Buch „Lass dich sehen – Warum dein Kleiderschrank dich glücklich machen darf“.

Dahinter verbirgt sich ein Ratgeber für alle, die beim Blick in den eigenen Schrank mehr Frust als Modelust empfinden, mit praktischen Tricks für jede Körperform, bei der Farbenlehre und mit konkreten Shoppingtipps. Alle Infos unter carola-nahnsen.de

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