Hamburg. . Der NDR berichtet über Kontamination von Melonen, Zucchini und Blattsalaten. Als Quelle komme Düngemittel in Betracht. Perchlorat wird normalerweise in Medikamenten gegen Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt - in Lebensmitteln hat es nichts zu suchen.

Obst und Gemüse vom Discounter, Supermarkt und Wochenmarkt können nach NDR-Angaben mit der Chemikalie Perchlorat kontaminiert sein. Perchlorat wird unter anderem in Medikamenten gegen Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt. 17 Proben etwa von Wassermelonen, Zucchini und Blattsalaten verschiedener Herkunftsländer hat das Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins "Markt" (Montag/20.15 Uhr) in einem Labor untersuchen lassen. In fast jeder Probe sei Perchlorat gefunden worden, hieß es. Bio-Lebensmittel sind demnach weniger betroffen als konventionelles Obst und Gemüse.

"Ein Wirkstoff, der in einem Arzneimittel vorhanden ist und da eine Wirkung entfalten soll, ist in einem Lebensmittel völlig unkalkulierbar", sagte der Chemiker und Lebensmittelanalytiker Günter Lach dem Magazin. Perchlorat lasse sich von Obst und Gemüse nicht abwaschen und verflüchtige sich auch nicht beim Kochen.

Grenzwerte in drei Fällen überschritten

In drei Proben waren demnach weit mehr als die vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlene Höchstmenge enthalten: In spanischen Zucchini von Lidl sowie in spanischen Wassermelonen und Kopfsalat aus Belgien von Edeka. Edeka teilte den Angaben zufolge "Markt" mit, die Befunde ernst zu nehmen. Die jeweiligen Produzentenvereinigungen seien aufgefordert worden, die Kontrollen weiter zu intensivieren. Auch Lidl betonte, man habe Lieferanten sensibilisiert.

Das Verbraucherschutzministerium bezeichnete laut NDR das Auftreten von Perchlorat in Lebensmitteln als neues Problem. Die zuständigen Behörden arbeiteten intensiv an der Klärung der Ursachen. Als mögliche Quelle für die Kontamination vermutet das Bundesministerium den Angaben zufolge Düngemittel. (dpa)