Essen. Wer den Stromanbieter wechseln will, soll es künftig leichter haben. Das Bundeskabinett hat eine Regelung beschlossen, wonach Strom- und Gasverträge künftig innerhalb von zwei Wochen zu kündigen sein sollen. Der Wechsel eines Anbieters soll so “völliig unbürokratisch“ möglich sein, sagt das Wirtschaftsministerium.

Verbraucher sollen ihre Energieanbieter künftig schneller wechseln können. Das Kabinett beschloss am Mittwoch in Berlin eine Regelung, wonach es möglich sein soll, Strom- und Gasverträge innerhalb von zwei Wochen zu kündigen. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) rief die Verbraucher dazu auf, von der Möglichkeit auch Gebrauch zu machen. Auch Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) empfahl den Strom- und Gaskunden, Preise zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln.

Derzeit können Verträge nur zum Monatsende beendet werden, die Kündigung muss mindestens einen Monat zuvor eingereicht werden. Künftig soll die Frist nur noch zwei Wochen betragen. Zugleich soll der neue Versorger schneller als bisher Strom oder Gas liefern können. "Insgesamt darf ein solcher Wechsel nicht länger als drei Wochen dauern", heißt es zusammenfassend in einem Eckpunktepapier des Bundeswirtschaftsministeriums. Der Bundesrat muss der Regelung noch zustimmen.

Stromanbieterwechsel soll "völlig unbürokratisch" möglich sein

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums ist ein Wechsel "völlig unbürokratisch" möglich. Die Kündigung des alten Vertrages übernehme im Regelfall der neue Lieferant. Es sei ausreichend, wenn ihm der Name des alten Anbieters, Zählernummer, die alte Kundennummer sowie der letzte Jahresverbrauch mitgeteilt werde. Bei Problemen könne die im November anerkannte Schlichtungsstelle Energie kostenlos vermitteln.

Rösler will mit der Neuregelung den Wettbewerb zwischen den Anbietern stärken. Er versicherte, Strom- und Gaskunden brauchten keine Angst zu haben, "bei einem Wechsel ohne Strom oder Gas auskommen zu müssen". Der örtliche Grundversorger sei in jedem Fall zur Versorgung verpflichtet.

Aigner verwies auf die Macht der Verbraucher. "Sie können durch ihre Entscheidungen Bewegung in den Markt bringen und den Großkonzernen zeigen, dass ihre Kunden nicht bereit sind, jede Preiserhöhung einfach hinzunehmen", betonte sie. Die Ministerin erinnerte zudem daran, dass zahlreiche Neuerungen in diesem Bereich bereits im vergangenen Jahr beschlossen worden seien. Seit Anfang Februar dieses Jahres müssten Rechnungen und Verträge der Stromanbieter umfassende Informationen enthalten. Dazu gehörten Hinweise zur Vertragsdauer, die geltenden Preise, den nächstmöglichen Kündigungstermin und der ermittelte Verbrauch. (dapd)