Duisburg. . Die Duisburger Stadtwerke greifen ihren Energie-Kunden 2012 tiefer in die Taschen. So steigen zum Beispiel die Zählermieten für Hausstromzähler - also jene etwa für Flur- und Kellerlicht - um mehr als 50 Prozent. Und auch in anderen Bereichen wird's teurer.

Die Stadtwerke erhöhen die „Zählermieten“ für Hausstrom, der zum Beispiel für das Flurlicht oder die Kellerbeleuchtung genutzt wird, ab dem 1. Februar um über 50 Prozent. Sie steigt dann von derzeit 45,64 auf künftig 69,44 pro Jahr.

Das mag – umgelegt auf die Mieter in Mehrfamilienhäusern – gering erscheinen, doch spült die Erhöhung den Stadtwerken mehr als eine halbe Million Euro jährlich in die Kasse. Zudem wird auch der Arbeitspreis um einen halben Cent pro Kilowattstunde steigen.

In den Anschreiben wird die Erhöhung damit begründet, dass man die über mehrere Jahre gestiegenen Kosten für „Allgemeinstromzähler“ nicht an die Kunden weitergegeben habe. Doch wer vor allem in Häusern älterer Bauart einmal den Stromkasten aufmacht, wird sich wundern, welche „alte Schätzchen“ dort installiert sind. Und er wird sich fragen, wie die Stadtwerke dies mit Kostensteigerungen begründen wollen.

Gesetzliche Vorschrift

Anamaria Preuß von den Stadtwerken: „Hintergrund ist eine gesetzliche Vorschrift aus dem Jahr 2007, auf deren Umsetzung wir bislang aus Kulanz verzichtet haben. Doch die wirtschaftliche Lage wird immer enger.“ Nach dieser Vorschrift dürfen keine unterschiedlichen „Zählermieten“ genommen werden. „Wir gleichen die Beträge jetzt denen für die Haushalte an.“ Betroffen sind die Mieter in 22.000 Mehrfamilienhäusern.

Udo Peters, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Dortmund, sieht die Preiserhöhung ganz nüchtern und rät zum Stromanbieterwechsel, wenn man zuvor geprüft hat, ob man auch günstiger wegkommen kann: „Auch die Besitzer von Mehrfamilienhäusern können sich ebenso wie alle Haushalte einen anderen Anbieter suchen.“ Dem Vermieter kann die Preiserhöhung allerdings auch egal sein: Er legt die anfallenden Kosten auf alle Mieter im Haus um.

Auch in einem anderen Bereich werden die Preise steigen, denn die Stadtwerke wollen in Zukunft ihren Fernwärmekunden den „Mehrauskühlungsrabatt“ nicht mehr gewähren. Der früher flexible und später festgelegte Rabatt soll langsam abgebaut werden.

Nach Angaben der Stadtwerke wurde der Rabatt deshalb gewährt, weil es früher technisch wünschenswert war, das Wasser so kalt wie möglich zurückzubekommen. „Das wurde mit dem Rabatt belohnt“, so Pressesprecher Helmut Schoofs. Neue Kunden bekommen diesen Rabatt schon gar nicht mehr und die Altkunden verlieren den Rabatt ab 2012 in drei Schritten bis zum Jahr 2014. „Der Rabatt bezog sich aber nicht auf den Verbrauch, sondern auf den Grundpreis.“ Schoofs gibt allerdings zu, dass sich das „gedanklich wie eine Preiserhöhung“ auswirke.

Nur fünf Grad gehen verloren

Betroffen sind 3000 Kunden, die noch Altverträge haben. Für ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 16.000 kwh im Jahr und einem bisher gewährten Rabatt von 30 % verteuert sich die Fernwärme nach dem Wegfall des Rabatts um 126 Euro pro Jahr.

Die Stadtwerke verfügen über ein über 300 Kilometer langes Fernwärmenetz, über das sie rund 50.000 Duisburger Haushalte versorgen. Eingespeist wird das Wasser mit einer Temperatur von etwa 125 Grad. Auf dem Weg zum Verbraucher gehen nach eigenen Angaben wegen der gut isolierten Rohre nur fünf Grad verloren. Jährlich werden so 700 Gigawattstunden Fernwärme erzeugt.