Essen. Eigentlich hatte ThyssenKrupp sein verlustbringendes Stahlwerk in Italien schon an den finnischen Konzern Ouotokumpu verkauft. Doch das Unternehmen geriet in Schieflage, ThyssenKrupp muss das Problem jetzt selber lösen. Nun sollen massive Einsparungen und Stellenstreichungen die Wende bringen.

Der Essener Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp will bei dem in die roten Zahlen gerutschten Edelstahlwerk AST im italienischen Terni mehr als jeden fünften Arbeitsplatz streichen. Geplant seien Einsparungen von rund 100 Millionen Euro sowie der Wegfall von 550 der derzeit noch 2600 Stellen, teilte ThyssenKrupp am Donnerstag in Essen mit. Nach Informationen aus Kreisen soll das italienische Werk in den vergangenen fünf Jahren mehrere hundert Millionen Euro Verlust gemacht haben.

Die italienische Regierung und die Gewerkschaften seien am Donnerstag über die Pläne informiert worden, hieß es. Ziel sei es, AST trotz der schwierigen Marktsituation und bestehender Überkapazitäten wieder nachhaltig profitabel zu machen. Geplant sei unter anderem die Stilllegung eines Elektroofens bis zum Ende des Geschäftsjahres 2015/2016 (30.9.). Sollten sich zu diesem Zeitpunkt die Marktbedingungen deutlich verbessert haben sowie alle Ziele erreicht sein, könne die Stilllegung jedoch noch einmal überdacht werden.

ThyssenKrupp hatte das Werk eigentlich schon verkauft

Zusammen mit seiner Edelstahlsparte war das Werk von ThyssenKrupp zunächst an den finnischen Edelstahlkonzern Outokumpu verkauft worden. Nachdem das finnische Unternehmen in eine Schieflage geraten war, hatte ThyssenKrupp AST und dem deutschen Spezialhersteller VDM mit Wirkung zum 1. März dieses Jahres wieder zurücknehmen müssen. Im Gegensatz zu AST schreibt die deutsche Tochter VDM schwarze Zahlen.

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Nach der Rücknahme von AST hatte das Edelstahlgeschäft den Gesamtkonzern im zweiten Quartal zunächst mit einem für den Monat März angefallenen Verlust von drei Millionen Euro belastet. Für das Gesamtjahr 2013/2014 hatte Finanzvorstand Guido Kerkhoff aus dem Edelstahlgeschäft einen Verlust in niedriger zweistelliger Millionenhöhe in Aussicht gestellt.

Ob der Gesamtkonzern nach drei Jahren mit Milliardenverlusten - unter anderem durch das Stahlgeschäft in Übersee - unterm Strich wieder schwarze Zahlen schreiben kann, ist weiter unklar. (dpa)