Essen. .
Die Schwerpunkte des Essener Industriekonzerns Thyssen-Krupp verlagern sich zunehmend ins Ausland. Bereits rund 70 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen fern der Heimat. „Der Anteil von Deutschland wird kontinuierlich zurückgehen“, sagte Konzernchef Heinrich Hiesinger während einer Telefonkonferenz anlässlich einer Delegationsreise mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nach China. Die Ursache für diesen Trend seien die deutlich höheren Wachstumsraten im Ausland.
In 80 Ländern weltweit
Bereits jetzt sind von den 161 000 Mitarbeitern des Konzerns etwa 100 000 Beschäftigte außerhalb Deutschlands tätig. In knapp 80 Ländern weltweit ist Thyssen-Krupp präsent. Die Aufzugsparte zum Beispiel mit ihren weltweit knapp 50 000 Mitarbeitern erzielt rund 90 Prozent ihrer Umsätze im Ausland.
Besonderes Augenmerk des Unternehmens liegt auf Asien. „China ist einer der wichtigsten Wachstumsmärkte für Thyssen-Krupp überhaupt“, erklärte Hiesinger, der in den kommenden Tagen die Kanzlerin als Teilnehmer der deutschen Wirtschaftsdelegation begleitet. Kurz vor dem Staatsbesuch hat Hiesinger ein neues Werk für Automobil-Komponenten in Shanghai eröffnet. Am neuen Standort mit 300 Mitarbeitern werden Lenkungssysteme und Stoßdämpfer für den chinesischen Markt produziert. Thyssen-Krupp hat nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro in die neue Produktionsstätte gesteckt. Insgesamt habe der Konzern in den vergangenen drei Jahren etwa 400 Millionen Euro allein in China investiert.
Hiesinger rechnet mit kräftigen Zuwächsen in China. Im Schnitt habe es zuletzt immer ein Wachstum um 15 Prozent pro Jahr gegeben. „Wir haben keine Anzeichen, dass sich das ändern sollte.“ China sei der größte und am schnellsten wachsende Automobilmarkt der Welt.
Stahlsparte nur noch bei 30 Prozent
Erklärtes Ziel von Hiesinger ist es, den Wandel des Konzerns voranzutreiben. Bereits heute erwirtschaftet Thyssen-Krupp nur noch 30 Prozent der Umsätze in der Stahlsparte und 70 Prozent mit Industriegütern sowie Dienstleistungen.
Der Jahresumsatz, den Thyssen-Krupp mit etwa 15 000 Mitarbeitern in China erzielte, lag zuletzt bei 2,2 Milliarden Euro. Der Konzern bedient unter anderem die Auto-, Bau- und Windkraftindustrie und verkauft Aufzüge.