Hagen. . Wegen der „unzureichenden wirtschaftlichen Lage“ fällt die Anpassung der Betriebsrenten für viele ehemalige Mitarbeiter von Thyssen-Krupp Steel Europe aus. Das teilte der Konzern den betroffenen Pensionären mit. Die Nullrunde dauert mindestens bis 2016. Dann steht eine neuerliche Anpassungsprüfung an.

Viele Thyssen-Krupp-Pensionäre müssen mindestens bis 2016 auf die Anhebung ihrer Betriebsrenten verzichten. Die Stahltochter Thyssen-Krupp Steel Europe teilt ihren ehemaligen Beschäftigten in einem Brief, der dieser Zeitung vorliegt, mit, dass „vor dem Hintergrund der weiterhin anhaltend schlechten Wirtschaftslage“ eine Anpassung nicht möglich sei.

Damit macht sich für die Betriebsrentner erstmals die 2013 eingeführte dreijährliche Anpassungsprüfung bemerkbar. Nach einem Gerichtsurteil und dem Druck der Gewerkschaft IG Metall war Thyssen-Krupp im vergangenen Jahr von der bisherigen Regelung abgerückt, wonach die Betriebsrenten pauschal alle drei Jahre um drei Prozent erhöht wurden. Richter hatten diese Methode beanstandet, weil die Preissteigerungsrate in der Vergangenheit oft oberhalb dieser drei Prozent lag.

Kaufkraftverlust ausgleichen

Der Arbeitgeber müsse den Kaufkraftverlust ausgleichen, heißt es im Gesetz. Nach dem Urteil zahlte der Essener Konzern deshalb Betriebsrenten nach. Das Betriebsrentengesetz sagt aber auch, dass bei der Anpassung nicht nur die Belange des Rentners eine Rolle spielen müssen, sondern auch die wirtschaftliche Lage des Unternehmens.

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Und genau darauf beruft sich nun Thyssen-Krupp Steel Europe. Im Geschäftsjahr 2012/13, das im September zu Ende gegangen war, verbuchte das Unternehmen aufgrund der schwachen Stahlkonjunktur einen deutlichen Rückgang von Umsatz und Gewinn. Mit einem Ergebnis vor Abzug der Zinsen und Steuern (Ebit) von 143 Millionen Euro schrieb die Stahlsparte aber dennoch weiter schwarze Zahlen. Dieser Trend setzte sich im ersten Quartal 2013/14 fort.

Jede Gesellschaft entscheidet allein

In dem Schreiben an die Ex-Mitarbeiter ist nun von einer „unzureichenden wirtschaftlichen Lage“ die Rede, die eine Anpassung der Betriebsrenten unmöglich mache. Die nächste Anpassungsprüfung finde 2016 statt, teilt Thyssen-Krupp mit.

Ob alle Betriebsrentner des Essener Konzerns von der Nullrunde betroffen sind, bleibt offen. Nach Angaben einer Sprecherin entscheide jede Gesellschaft für sich, ob angepasst wird oder nicht.