Rheinberg. Die Gewerkschaft Verdi hat mit Rheinberg beim vierten Logistikzentrum des Internethändlers Amazon zu Streiks aufgerufen. Seit Dienstagmorgen haben dort 400 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Die Arbeitnehmerorganisation will erreichen, dass Amazon Tarifverhandlungen aufnimmt.
Im Tarifkonflikt mit dem weltgrößten Online-Versandhändler Amazon verstärkt Verdi den Druck. Erstmals hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten des Versandzentrums im nordrhein-westfälischen Rheinberg zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Mit Beginn der Frühschicht um 5 Uhr haben die Beschäftigten laut Verdi die Arbeit niedergelegt. Nach Auskunft der Gewerkschaft Verdi sollen sich 400 Amazon-Mitarbeiter in Rheinberg am Streik beteiligen.
Zuvor hatte es Streiks im Logistikzentrum im bayerischen Graben bei Augsburg gegeben. Dort wird laut der Gewerkschaft dauerhaft der dritte Standort für Streiks in Deutschland sein.
Für die Belegschaft in Graben war es nach einer ersten Arbeitsniederlegung am 16. Dezember 2013 am Montag zwar erst der zweite Streiktag überhaupt. Auf einer Versammlung sei aber beschlossen worden, den Ausstand mindestens bis einschließlich Dienstag fortzusetzen. Wie es danach weitergeht, solle am Dienstag beschlossen werden, erklärte Gürlebeck.
Dritter Streiktag im Lager in Bad Hersfeld
Neben Graben wurde am Montag in dem seit mehr als einem Jahr währenden Tarifstreit um bessere Bezahlung und Arbeitnehmerrechte auch im hessischen Bad Hersfeld gestreikt. Es war der dritte Streiktag in Folge. Leipzig pausierte nach dem Ausstand am Wochenende.
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Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld (3500 Mitarbeiter) sowie in Graben (2200) beteiligten sich am Montag nach Angaben von Amazon weniger als 600 Mitarbeiter an dem Ausstand. Laut Verdi waren es 450 Beschäftigte im Tagesverlauf in Bad Hersfeld und mehr als 400 in Graben. Auf den Versand an die Kunden habe der Streik aber erneut keine Auswirkungen gehabt, versicherte ein Amazon-Sprecher.
"Der Streik ist dennoch wirksam", befand Middeke. "Denn logistischer Mehraufwand entsteht in jedem Fall - und der kostet das Unternehmen etwas. Andere Beschäftigte müssen Überstunden schieben. Wir werden den Arbeitgeber schon ordentlich treffen."
Verdi fordert von Amazon Aufnahme von Tarifverhandlungen
Mit den Streikaktionen will die Gewerkschaft Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen bewegen, die sich an den Bedingungen des Einzelhandels orientieren. Amazon lehnt das ab und sieht sich selbst als Logistiker, dessen Bezahlung schon am oberen Ende des branchenüblichen Niveaus liege. Amazon beschäftigt an bundesweit neun Standorten mehr als 9000 Mitarbeiter.
Die Verdi-Vertreter in Bayern rechnen mit einer Geduldsprobe: "Dass sich die Auseinandersetzungen erneut bis in das Weihnachtsgeschäft hinziehen werden, ist durchaus nicht unwahrscheinlich", sagte der Leiter des Fachbereichs Handel, Hubert Thiermeyer. "Wir werden einen langen Atem haben", sagte Gewerkschafterin Middeke in Bad Hersfeld. (we/dpa)