Leipzig/Rheinberg. Die Streiks beim Internethändler Amazon könnten nach Aussage der Gewerkschaft Verdi für Verspätungen beim Paketversand führen. Noch bis Samstag wird in einigen deutschen Verteilzentren gestreikt. Kommen Weihnachtspakete erst nach dem Fest an, haben Kunden eventuell Anrecht auf Widerruf.
Die Streiks in den Versandzentren von Amazon in Leipzig und Bad Hersfeld gehen noch bis diesen Samstag weiter. Das hat die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch mitgeteilt. Nach Angaben von Verdi sind in den Versandzentren insgesamt rund 1100 Mitarbeiter im Streik. Das kann Folgen für Amazon-Kunden haben. Der rechtzeitige Versand von Weihnachtsgeschenk-Paketen bis Heiligabend ist gefährdet.
Amazon versichert, alle rechtzeitig abgegebenen Bestellungen würden noch vor dem Fest ausgeliefert. Für bestimmte Postleitzahl-Bereiche und einen Aufpreis von 13 Euro kann man sogar noch am Heiligabend eine Lieferung für den Abend ordern. Doch Verdi meldet Zweifel daran an: "Einzelne Verspätungen sind auf jeden Fall möglich. Außerdem empfehlen wir den Kunden, beim Bestellen genau auf das Lieferdatum zu achten. Das ändert sich nach Abschluss der Bestellung schonmal.", heißt es bei Verdi.
Genau auf das Lieferdatum achten
Die Verbraucherzentrale NRW rät allen Kunden von Internet-Versanddiensten, genau auf das Lieferdatum zu achten. "Kommt das Paket erst nach Weihnachten an, kann der Kauf durch Widerruf rückgängig gemacht werden, wenn kurzfristig ein Ersatzgeschenk besorgt wurde.", heißt es aus der Rechtsabteilung der Verbraucherzentrale. Das Geschäft mit Internethändlern wie Amazon stehe und falle mit dem Lieferdatum.
Das Weihnachtsgeschäft stellt den Versandhandel vor besondere Anforderungen. So sind zum Beispiel im Amazon-Versandzentrum im niederrheinischen Rheinberg statt der üblichen 3000 Mitarbeiter derzeit rund 5000 Arbeiter beschäftigt. Die meisten Mitarbeiter sind Zeitarbeiter. Zuletzt kritisierten auch Prominente wie Ranga Yogeshwar und Günther Wallraff die Zustände beim Online-Versandhändler, zum Beispiel in der ARD-Sendung von Günter Jauch am 8. Dezember. Yogeshwar nannte Amazon gar "asozial".
Verdi will das fest nicht vermiesen
Mit den Streiks will Verdi Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen bewegen. Die Gewerkschaft fordert für die Mitarbeiter einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels.
Amazon in Rheinberg
Amazon orientiert sich indessen an den für das Unternehmen günstigeren Konditionen der Logistikbranche. Die Aufnahme von Tarifverhandlungen hat das Unternehmen bisher strikt abgelehnt.