Berlin. . Nach den Diskussionen um die Höhe seines Gehaltes hat Bahnchef Rüdiger Grube am Dienstag gewissermaßen die Notbremse gezogen. Eigentlich stehe ihm ab Mai eine kräftige Erhöhung seines Grundgehalts zu. Auf dieses Angebot wolle er jedoch verzichten. Die Bahn stehe “vor wichtigen Weichenstellungen“.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, verzichtet in diesem Jahr auf eine Erhöhung seines Grundgehalts. Zwar sei ihm zum 1. Mai 2014 eine Anpassung zugesagt worden, doch er wolle "auf dieses Angebot verzichten", erklärte Grube am Dienstag in Berlin. "Die zuletzt in der Öffentlichkeit geführten Diskussionen über die Angemessenheit meines Gehaltes lenken nur von den eigentlichen großen Herausforderungen bei der Bahn ab", führte der Konzernchef an. Seine Entscheidung habe er mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Utz-Hellmuth Felcht abgestimmt.
Die Bahn stehe "vor wichtigen Weichenstellungen", erklärte Grube. Dazu zählten die Bemühungen um einen besseren Kundenservice, die künftige Finanzierung der Infrastruktur und "die anstehende Rekrutierung zehntausender neuer Mitarbeiter".
900.000 Euro Festgehalt für den Bahnchef
Grube bekommt seit seinem Amtsantritt 2009 ein Festgehalt von 900.000 Euro. Dazu kommen je nach Erreichen bestimmter Ziele Sonderzahlungen in unterschiedlicher Höhe. Am Montag hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, die vorgesehene Erhöhung des Grundgehalts zum 1. Mai stehe auf der Kippe. Im Aufsichtsrat gebe es Widerstand gegen eine Anhebung von Grubes Festgehalt um bis zu 20 Prozent. Die Zeitung berichtete aus Kreisen des für Vorstandsvergütungen zuständigen Aufsichtsrats-Ausschusses, auch eine geringere Erhöhung um zehn Prozent sei umstritten.
Im vergangenen Jahr verdiente Grube dem Bericht zufolge rund eine Million weniger als 2012. Grund sei vor allem, dass der Gewinn des Konzerns die Erwartungen weit verfehlt habe, schrieb die Zeitung. Demnach verdiente Grube im vergangenen Jahr 1,66 Millionen Euro, im Jahr davor waren es noch 2,66 Millionen Euro gewesen. Die "Süddeutsche" berief sich auf den Geschäftsbericht der Bahn, der am Donnerstag veröffentlicht wird.
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Deutlich weniger Gewinn im Geschäftsjahr 2013
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn berät an diesem Mittwoch über den Jahresabschluss 2013 und die politische Kontaktpflege des Konzerns. Vorstandschef Rüdiger Grube hatte viel Kritik mit seinem Vorhaben ausgelöst, den früheren Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) in den Vorstand zu holen. Nun will er dem Aufsichtsrat eine Neuordnung der Regierungskontakte vorschlagen, die keine Vorstandserweiterung vorsieht. Es wäre damit aber möglich, dass Pofalla früher oder später einen der Vorstände ersetzt.
Grube wird dem Aufsichtsrat für 2013 einen deutlich geringeren Gewinn präsentieren als im Vorjahr. Bei einem Umsatz von gut 39 Milliarden Euro blieb unter dem Strich nur noch ein Gewinn von 649 Millionen Euro, wie in Konzernkreisen bestätigt wird. Ein Jahr zuvor waren es noch 1,48 Milliarden Euro gewesen. Vor diesem Hintergrund hatte es Diskussionen über eine geplante Gehaltserhöhung für Grube gegeben. Dieser erklärte am Mittwoch seinen Verzicht auf den Aufschlag. (rtr/dpa)