Essen/Berlin.

Die Sanierung der Kölner Hohenzollernbrücke wird ab Freitag den Bahnverkehr in NRW ausbremsen. Wochenlang drohen Verspätungen, Umleitungen, Zugausfälle und veränderte Abfahrtszeiten. Mehr als 200 Züge täglich werden heute direkt betroffen sein, teilte die Bahn gestern mit, darunter die ICE-Verbindungen Köln-Wuppertal-Berlin und Dortmund-München – etwa jeder fünfte Zug, der bei Köln den Rhein überquert. Die Auswirkungen auf den Gesamtfahrplan der Bahn lassen sich schwer abschätzen. Auch einzelne Regional-Züge (etwa der RE1 Köln-Essen-Paderborn) fallen aus.

Bei der S-Bahn soll es keine Einschränkungen geben. Über die Änderungen können sich Kunden unter „www.bahn.de“ informieren. Das Nadelöhr zwischen Köln Hauptbahnhof und Messe/Deutz muss bis zum 7. April teils gesperrt werden, um 2,5 Kilometer Gleis und etliche Weichen zu erneuern. Elf Millionen Euro werden investiert.

Die Hohenzollern-Brücke ist nur eine der drängenden Großbaustellen der Bahn. 1400 Brücken sind bundesweit in so kritischem Zustand, dass sofort saniert werden muss. Hunderte von Stellwerken stammten noch aus der Zeit von Kaiser Wilhelm, heißt es bei dem Staatsunternehmen, das einen „Investitionsstau bei Gleisen, Weichen und Stellwerken von über 30 Milliarden Euro“ beklagt.

Ohne „Hilfe vom Eigentümer“ aus dem Bundeshaushalt, die Bahnchef Rüdiger Grube allein für den Erhalt der heutigen Substanz auf eine zusätzliche Milliarde Euro pro Jahr beziffert, drohe sogar eine Ausdünnung des Streckennetzes, sagt der Vorstandsvorsitzende. Dabei lobt er: Die Ankündigungen im Koalitionsvertrag zur Bahnfinanzierung „berücksichtigten den Verkehrsträger Schiene stärker als jedes Regierungspapier zuvor“. Wichtig sei nur, dass die Versprechen gehalten würden.