Moers/Essen. . Nach den Gerüchten über einen Wechsel in den Bahn-Vorstand will sich der frühere Kanzleramtsminister Ronald Pofalla an diesem Freitag erstmals vor CDU-Mitgliedern stellen. Hinter den Kulissen der Niederrhein-Partei rumort es.
Wo ist Ronald Pofalla? Diese Frage beschäftigt Christdemokraten am Niederrhein schon seit vier langen Wochen. Warum sagt der frühere Kanzleramts-Chef seinen CDU-Parteifreunden vor Ort nichts über seine Zukunftspläne? Geht er zur Bahn? Vertritt er weiter im Bundestag seinen gerade erst mit Bravour wiedergewonnenen Wahlkreis? Fragen über Fragen. An einen, der den CDU-Bezirk Niederrhein seit 14 Jahren führt und in dieser Zeit fast alle Vorstandssitzungen besucht hat. In Kleve, Wesel, Moers und mehr noch in seiner Heimat Weeze gilt Pofalla als Vorzeige-Christdemokrat. Oder galt zumindest.
An diesem Freitag soll Pofalla nach Moers kommen. Zur Klausur des CDU-Bezirksvostandes. In ein „Romantik“-Hotel. Vom Ambiente her ein geeigneter Ort, um atmosphärische Störungen zu beseitigen. Bis zum Mittag war noch nicht klar, ob sich Pofalla tatsächlich in die „Höhle des Löwen“ wagt.
Deftige Sätze über Pofalla in der Niederrhein-CDU
Im Vorfeld der Sitzung wimmelten Pofallas Parteifreunde, jedenfalls die in höheren Ämtern, neugierige Fragen ab. „Es ist doch schon alles gesagt“, hieß es immer wieder. „Wir warten mal ab“, stellte die Klever CDU-Landtagsabgeordnete Margret Voßeler lapidar fest.
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Auch ihr Fraktionskollege Günther Bergmann hält sich mit Kommentaren zurück. Bergmann hat öffentlich viel über Pofalla gesagt in den vergangenen Wochen. Dass der Merkel-Vertraute Pofalla der Basis eine Erklärung schulde. Dass dessen „Kommunikationsstrategie“ mies sei. Hinter vorgehaltener Hand sind in der CDU-Niederrhein immer noch ganz andere Kommentare zu hören. Sätze der derberen Art: „Er hat uns verarscht. Er ist völlig abgetaucht.“
Bahn-Aufsichtsrat hat möglichen Pofalla-Wechsel vertagt
Pofallas Ambitionen, zügig im Bahn-Vorstand anheuern zu können, sind gerade erst von Bahnchef Rüdiger Grube eingedampft worden. Grube legte die Personalie Pofalla erst mal auf Eis: In der Aufsichtsratssitzung am 26. März solle definitiv noch nicht über einen Wechsel des Politikers in den Bahn-Vorstand entschieden werden. „Es stehen keine Personalentschedungen an“, unterstrich Grube in dieser Woche.
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Noch entscheidender könnte sein, dass der mächtige stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Chef der Bahngewerkschaft EVG, Alexander Kirchner, auf Abstand zu den Pofalla-Plänen geht. Dieser Zeitung sagte er: „Ich erwarte von Herrn Grube und dem Eigentümer der Bahn ein klares Konzept, wie der Vorstand in Zukunft aufgestellt sein soll: Wer soll was machen?
Sollte Grube es für notwendig halten, auf Vorstandsebene Lobbying und politische Kontakte der Bahn anzusiedeln, muss er dies überzeugend begründen, erklärte Eisenbahnergewerkschafts-Chef Kirchner. Wir wollen nicht, dass der Vorstand ständig erweitert wird. Derzeit gibt es bei der Bahn acht Vorstände. Das müsse eigentlich reichen.