Moers. .
Kommt er oder kommt er nicht? Sagt er was oder sagt er nichts? Der Vorstand der CDU Niederrhein war gestern in heller Aufregung. Wochenlang haben sie auf Ronald Pofalla, ihren Vorsitzenden, gewartet. Der Gesprächsbedarf ist riesig. Er soll endlich erklären, ob er Politiker bleiben oder in die Chefetage der Bahn wechseln will. Und er kommt tatsächlich. Zur „Klausur“ mit 40 hochrangigen Christdemokraten in ein Romantik-Hotel in Moers.
Aber Pofalla sagt nichts. Zumindest nicht den wartenden Journalisten. Er fährt mit einem weißen Nissan Qashqai mit Weseler Kennzeichen in die Hotel-Tiefgarage, murmelt kurz „Guten Tag“ und geht danach zügig und wortlos an Mikrofonen und Kameras vorbei. Dann ist er weg. Verschwunden im „Lindensaal“, wo er, so die Hoffnung der Parteifreunde, vielleicht doch noch Tacheles redet. Denn so einfach wollen sie ihn hier nicht wieder wegfahren lassen.
Nach knapp zweistündiger Beratung hinter verschlossenen Türen tritt der Mönchengladbacher Bundestagsabgeordnete Günter Krings dann mit einer knappen Erklärung vor die Presse: „Es stehen zurzeit keine Entscheidungen an. Wenn, dann wird Pofalla das mit uns und wir mit ihm besprechen. Er bleibt weiter CDU-Bezirksvorsitzender, und das gilt auch für sein Bundestags-Mandat als Abgeordneter für den Kreis Kleve. Es gibt zurzeit keinen Anlass für weitere Entscheidungen.“ Wie es scheint, hat Pofalla die Gemüter fürs Erste beruhigen können.
Noch kurz vor Beginn der Sitzung hatte Georg Kipper, CDU-Ratsvertreter in Grevenbroich und Mitglied im CDU-Bezirksvorstand, in Moers erklärt: „Ich gehe davon aus, dass Pofalla sich hier erklärt. Wenn er nichts sagen würde, dann wären die Mitglieder sehr unzufrieden mit ihm.“ Kipper ging schon zu dem Zeitpunkt davon aus, dass Pofalla sein Bundestags-Mandat behält: „Wenn nicht, dann würde allein Barbara Hendricks von der SPD den Wahlbezirk repräsentieren, aber niemand von der CDU.“
Kipper berichtete, dass die Meinungen unter den Mitgliedern auseinandergehen. „Die Hälfte sagt, Pofalla sollte frei entscheiden können, was er nach seiner politischen Laufbahn macht. Die anderen in der CDU sind für ein Abstandsgebot von sechs Monaten bis zwei Jahren bis zum Einstieg in einen Spitzenjob in der Wirtschaft.“
Abstand von den Plänen nehmen oder zumindest zeitliche Distanz bis zur Entscheidung gewinnen: Das ist Absicht im Bahnvorstand wie im Aufsichtsrat des Staatsunternehmens.
Der 26. März wird ein wichtiger Tag. Dann tagt der 20-köpfige Aufsichtsrat, der sich zur Hälfte auch aus Arbeitnehmervertretern zusammensetzt.
Unterhalb der Vorstandsebene
Auf der Tagesordnung: Wie sich Bahnchef Grube die Arbeit der Abteilung vorstellt, die auf den politischen Ebenen von Bund, Ländern und Europa für die Interessen der Bahn kämpft. Er will ein Konzept vorlegen.
Bisher erledigten Georg Brunnhuber und Joachim Fried die Aufgabe. Beide arbeiteten unterhalb der Vorstandsebene. Sie wechseln in den Ruhestand. Pofalla sollte die Jobs, im Vorstand angesiedelt, machen. Doch Grube will im März keine Personalentscheidung.