Essen. . Der Essener Energieriese RWE will sich bei seinen Aktionären im April die Zustimmung für eine Kapitalerhöhung einholen. Vorstandschef Peter Terium betonte aber, zusätzliches Geld nur bei Zustimmung des Aufsichtsrats zu besorgen. Damit kommt der RWE-Chef den Kommunen entgegen, die Anteile am Konzern halten.

Der hoch verschuldete RWE-Konzern will sich von seinen Aktionären die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung einräumen lassen. Auf der Hauptversammlung am 16. April solle dafür ein Vorratsbeschluss gefasst werden, sagte Vorstandschef Peter Terium dem Deutschlandfunk.

„Das hat jedes große Dax-Unternehmen in seinem Werkzeugkasten drin. Es ist allerdings keine zugesagte oder geplante Kapitalerhöhung. Stärker noch: Wir haben bei uns auch gesagt, wir würden es nur nach vollständiger Zustimmung des Aufsichtsrates einsetzen.“ Auf absehbare Zeit sei aber keine Kapitalerhöhung geplant, betonte Terium.

Vorstandschef kommt Kommunen entgegen

Mit der Verknüpfung an eine Zustimmung des Aufsichtsrates kommt Terium den Kommunen entgegen. Diese hatten darauf gedrängt. Die Kommunen, darunter hoch verschuldete Städte wie Dortmund, Essen und Mülheim halten rund 24 Prozent an dem nach Eon zweitgrößten deutschen Versorger.

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Eine Kapitalerhöhung könnte den Anteil der Kommunen an RWE weiter verwässern und ihren Einfluss verringern. Zuletzt hatte das Unternehmen im Dezember 2011 durch die Ausgabe neuer Papiere rund zwei Milliarden Euro eingesammelt.

Bis 2016 will RWE 6750 Stellen streichen. Ein weiterer Personalabbau stehe darüber hinaus derzeit nicht an. „Wir schauen erst mal so weit bis zum Horizont. Natürlich werden wir in einigen Bereichen weitere Effizienzen heben“, sagte Terium. Dort müsse der Dax-Konzern, der unter einem Schuldenberg von mehr als 30 Milliarden Euro ächzt, mit weniger Leuten auskommen.

Kraftwerke stilllegen

„Aber wir werden neue Bereiche ausbauen. Und ich kann eben jetzt noch nicht vollständig abschätzen, wie erfolgreich diese neuen Bereiche sein werden, wie erfolgreich diese neuen Produkte sein werden.“

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Bislang gilt: Auch durch den Verkauf von Beteiligungen soll die Zahl der Beschäftigten von fast 74 000 im Jahr 2011 auf rund 61 000 schrumpfen. RWE will zudem diverse Gas- und Kohlekraftwerke ganz oder vorübergehend stilllegen.

Erst vor wenigen Tagen mussten die Essener angesichts wegbrechender Gewinne ihrer Kraftwerke mehr als drei Milliarden abschreiben. Der Konzern hatte gegenüber dem Zwischenabschluss vom 30. September 2013 einen zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf in Höhe von etwa 3,3 Milliarden Euro identifiziert. Mit 2,9 Milliarden Euro entfalle der Löwenanteil davon auf Steinkohle- und Gaskraftwerke. Diese stehen wegen der Konkurrenz durch den in Deutschland vorrangig eingespeisten Ökostrom und den Verfall der Großhandelspreise unter Druck.