Essen. . Der Essener Energieversorger RWE plant eine Nullrunde für rund 6000 Mitarbeiter in führenden oder außertariflich bezahlten Positionen. Tarifbeschäftigte erhalten allerdings ab Januar 1,7 Prozent mehr. Das dürfte zu Diskussionen im Unternehmen führen.
Die drastischen Sparprogramme beim Essener Energiekonzern RWE haben neben dem geplanten Stellenabbau nun konkrete Folgen für das Gehalt von Tausenden Mitarbeitern. Der RWE-Vorstand kündigte am Donnerstag in einem internen Schreiben an, „den Leitenden Angestellten und den Außertariflich Angestellten (AT) von RWE im Jahr 2014 keine generelle Gehaltserhöhung zu gewähren“. Hintergrund sei die „schwache Ertragskraft“ des Konzerns, die 2014 zu einem deutlichen Ergebnisrückgang führen werde.
Britische RWE-Tochter auf Sparkurs
Vor zwei Wochen hatte Konzernchef Peter Terium ein neues Sparprogramm mit einem Volumen von rund einer Milliarde Euro angekündigt. In den kommenden drei Jahren sollten 6750 Arbeitsplätze wegfallen, davon allein 4750 in Deutschland. Das Unternehmen hatte dabei auch betriebsbedingte Kündigungen nach dem Jahr 2014 nicht ausgeschlossen.
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Die britische RWE-Tochtergesellschaft Npower bestätigte am Donnerstag, rund 1460 der insgesamt 11 000 Stellen in Großbritannien streichen zu wollen. Die Arbeitsplätze aus dem Kundenservice würden nach Indien verlagert. Weitere 540 Stellen will Npower an ein anderes Unternehmen auslagern.
Auch in Deutschland, insbesondere in der Kraftwerkssparte RWE Generation, hat der Stellenabbau begonnen. Ein Vertrag zum Interessensausgleich ist bereits unterzeichnet worden. An die 800 Stellen sind gestrichen worden, weitere 2400 sollen ab 2014 folgen. Hintergrund sind die Pläne zur Stilllegung von unrentablen Kraftwerksblöcken. In der Verwaltung sind weitere 2400 Arbeitsplätze von Umstrukturierungen betroffen.
Bis zu 60 Millionen Euro Ersparnis
In dem Schreiben an die Mitarbeiter, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es weiter: „Wir sind uns bewusst, dass Sie alle in der schwierigen Zeit, die der Konzern gerade erlebt, besonderen Einsatz zeigen. Doch die Lage für RWE ist so ernst, dass wir nur mit gemeinsamen Anstrengungen das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft führen können.“ Neben den Aktionären, die für 2013 eine halbierte Dividende hinnehmen müssen, sollten alle Beschäftigten „ihren Beitrag zur langfristigen Sicherung der Finanzkraft leisten“.
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Der Ausfall von Gehaltssteigerungen bei den schätzungsweise rund 6000 Leitenden und AT-Mitarbeitern in Deutschland dürfte zwischen 50 und 60 Millionen Euro einsparen – einschließlich von Effekten, die erst mit Zeitverzug eintreten wie Einsparungen bei Unternehmenspensionen oder die niedrigere Basis bei künftigen Gehaltserhöhungen. Auch der Vorstand selbst wird seinen Beitrag leisten müssen. Beobachter erwarten, dass es in der Aufsichtsratssitzung Mitte Dezember um den Verzichtsbeitrag des Managements geht.
„Heikle Diskussion“
Zumal der Vorstand bereits angekündigt hat, auch mit den Gewerkschaften über Abstriche bei den Tariferhöhungen verhandeln zu wollen. Die Tarifbeschäftigten haben indes einen noch laufenden Vertrag, im Januar wird hier eine Erhöhung um 1,7 Prozent fällig. Was im Unternehmen – Verzicht hier, Erhöhung da – zu einer „schwierigen und heiklen Diskussion“ führen könnte, hieß es im Aufsichtsrat.
Andererseits sei der Verzicht auf ein Gehaltsplus für die Besserverdienenden im Konzern sicherlich eher verkraftbar als für Tarifbeschäftigte. Bei den Gewerkschaften wird die schwierige Lage des Konzerns durchaus anerkannt. Gegen etwaige Nullrunden haben sie jedoch bereits heftigen Widerstand angekündigt.