Berlin. Noch steht gar nicht fest, ob Ex-Kanzleramtschef Pofalla tatsächlich auf einen Spitzenposten bei der Bahn wechseln wird. Im Aufsichtsrat gibt es starke Vorbehalte gegen ihn. Mitglieder des Gremiums vermeiden bei der Entscheidung über die umstrittene Personalie jeden Einruck von Eile.
Arbeitnehmervertreter im Bahn-Aufsichtsrat rechnen nicht mit einer schnellen Entscheidung zum möglichen Wechsel des früheren Kanzleramtschefs Ronald Pofalla (CDU) in den Vorstand des Staatsunternehmens. Die Personalie könne frühestens bei der Aufsichtsratssitzung im März behandelt werden, erklärte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Jens Schwarz Bild.de am Dienstag.
Zwar gebe es eine Sondersitzung des Aufsichtsrates im Januar, das Thema Pofalla stehe dort aber nicht auf der Tagesordnung, sagte Schwarz bild.de. Ähnlich äußerte sich sein Kollege Alexander Kirchner, Vorsitzende der Eisenbahnverkehrsgewerkschaft (EVG): "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Aufsichtsrat schnell über diese Personalie entscheidet", sagte der Vize-Vorsitzende des Bahn-Kontrollgremiums der "Passauer Neuen Presse".
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Braucht man einen Lobbyisten im Vorstand?
Der Bahn-Aufsichtsrat kommt am 30. Januar zu einer Sondersitzung zusammen. In dem Gremium gibt es starke Vorbehalte gegen eine Berufung Pofallas in den Bahn-Vorstand, wo für ihn offenbar ein neuer Posten geschaffen werden soll.
Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Joosten kritisiert die Erweiterung des Vorstandes. Das Staatsunternehmen Bahn brauche Lobbyisten mit politischen Kontakten, sagte das Mitglied des Gesamtbetriebsrats im DB Fernverkehr Bild.de: "Aber ich frage mich: Warum muss es denn unbedingt ein Posten im Vorstand sein?" (afp)