Essen. Vorgänge der Vergangenheit belasten die Deutsche Bank noch heute: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, Tadel der Finanzaufsicht, Manipulationsvorwürfe – das Image hat gelitten. Konzernchef Fitschen setzt auf einen „Kulturwandel“. Der neue Stil lasse sich aber „nicht per Knopfdruck herbeizaubern“.

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, Tadel der Finanzaufsicht, Manipulationsvorwürfe – das Image der Deutschen Bank ist reichlich angekratzt. Unternehmenschef Jürgen Fitschen warb beim Neujahrsempfang der Bank in Essen um Vertrauen und bat die Kunden um Geduld. „Kulturwandel können Sie nicht per Knopfdruck herbeizaubern“, sagte Fitschen, der auch Präsident des deutschen Bankenverbands ist.

Fitschen führt Deutschlands größtes Geldhaus seit Mitte 2012 gemeinsam mit dem langjährigen Investmentbanker Anshu Jain. Die Doppelspitze hatte bereits kurz nach ihrem Amtsantritt einen „Kulturwandel“ ausgerufen, um das Image des Instituts gerade auch auf dem Heimatmarkt aufzupolieren.

Vorgänge der Vergangenheit belasten die Deutsche Bank noch heute schwer. Um mögliche Strafen aus Gerichtsverfahren bezahlen zu können, hat die Bank milliardenschwere Rückstellungen gebildet. Zahlreiche Vorwürfe stehen im Raum – darunter die Manipulation von Marktzinsen und Währungskursen sowie Umsatzsteuervergehen bei Umweltzertifikaten.

Deutsche Bank umwirbt Mittelständler aus der Region

Offensiv umwirbt die Deutsche Bank derzeit Mittelständler vor Ort. „Mehr als 10 000 mittelständische Unternehmen haben einen neuen Betreuer bekommen“, berichtete Fitschen. Er wollen „den Beweis abliefern, dass keine global aufgestellte Bank so deutsch ist wie die Deutsche Bank“. Allein in Nordrhein-Westfalen zählt die Deutsche Bank rund 7500 Mitarbeiter.

Bis vor wenigen Monaten zählte die Deutsche Bank gerade einmal vier Firmenkunden-Standorte in den Regionen Ruhrgebiet, Niederrhein und Münsterland. Seit Anfang September gibt es immerhin 16 Standorte mit rund 140 Ansprechpartnern für den Mittelstand. Zu Dortmund, Duisburg, Essen und Münster gesellen sich unter anderem Bocholt, Bochum, Bottrop, Herne, Moers, Mülheim, Oberhausen, Recklinghausen und Wesel. Die Deutsche Bank gibt sich dieser Tage betont bodenständig.