Frankfurt/M. .

Die schlechten Nachrichten für die Deutsche Bank reißen nicht ab. Wegen milliardenschwerer Rückstellungen für Rechtsrisiken und einem schleppenden Geschäftsverlauf im Investmentbanking schrumpfte ihr Gewinn im dritten Quartal auf nur noch 51 Millionen Euro. Das ist im Vergleich mit anderen internationalen Großbanken außergewöhnlich wenig und entspricht einem rasanten Gewinneinbruch von 93 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Allein von Juni bis September musste der Frankfurter Branchenprimus weitere 1,2 Milliarden Euro für den rechtlich umstrittenen Handel mit maroden US-Immobilienpapieren zur Seite legen. Insgesamt hat die Deutsche Bank damit bislang Rückstellungen von mehr als vier Milliarden Euro in ihrer Bilanz angehäuft. Hintergrund sind US-Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise sowie angebliche Zinsmanipulationen.

Weitere Prozessrisiken drohen

Die juristischen Auseinandersetzungen halten an. Die Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen ließen erkennen, dass weitere Prozessrisiken drohen. Jüngst hatte die US-Bank JPMorgan für Unruhe in der Branche gesorgt, weil sie sich mit der US-Regierung auf eine Zahlung von gut fünf Milliarden Dollar für Geschäfte mit Ramschpapieren geeinigt hatte.

„Wir machen Schritt für Schritt Fortschritte, aber diese Reise wird uns viel Geduld abverlangen“, sagte Jain zu den Veränderungen bei der Deutschen Bank. Fitschen und Jain wollen die global einzig relevante deutsche Bank tiefgreifend umbauen, Tausende Stellen abbauen und an die Weltspitze führen.

An der Börse kamen die Zahlen trotz einer stabilen Dividende für die Aktionäre nicht gut an. Sorge bereitet den Frankfurtern auch ihr Kerngeschäft. Die Erlöse aus dem Handel mit Anleihen im Bereich Investmentbanking brachen fast um die Hälfte ein. „Nur Kostensenkungen haben der Deutschen Bank noch zu einer schwarzen Null verholfen“, urteilen die Analysten von Goldman Sachs. Die großen US-Banken erwirtschaften hingegen längst wieder Milliardenerlöse. Einen höheren Gewinn konnte die Deutsche Bank indes in der Vermögensverwaltung erwirtschaften.

Der Aufsichtsrat verlängerte unterdessen Fitschens Vertrag um zwei Jahre. Bis 2017 werden Jain und Fitschen die Deutsche Bank gemeinsam führen.