Essen. . Die Streiks an zahlreichen Karstadt-Standorten in Deutschland haben nach Unternehmensangaben bislang keine gravierenden Auswirkungen. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Mitarbeiter aufgerufen, am Freitag die Arbeit niederzulegen. Beeinträchtigungen könnte es aber auch am Samstag noch geben.

Mit einer bundesweiten Warnstreikwelle hat die Gewerkschaft Verdi im Tarifstreit mit Karstadt den Druck auf die Warenhauskette erhöht. Mitarbeiter in Karstadt-Filialen in ganz Deutschland waren am Freitag zu Arbeitsniederlegungen und Protestkundgebungen aufgerufen.

Doch hielten sich die Auswirkungen der Proteste nach Angaben des Unternehmens in Grenzen. Karstadt-Arbeitsdirektor Kai-Uwe Weitz sagte am Freitagvormittag: "Bis auf wenige Ausnahmen gibt es in den Karstadt-Filialen nur geringe Beeinträchtigungen. Keine Filiale ist geschlossen."

Die Gewerkschaft hatte zuvor gewarnt, Kunden müssten sich am Freitag und zum Teil auch am Samstag auf "erhebliche Beeinträchtigungen bis hin zur Schließung von Häusern" einstellen. Schwerpunkte der Aktion liegen laut Verdi im Norden und Westen Deutschlands.

Auch Filialen an Rhein und Ruhr betroffen

Geplant wurden unter anderem Aktionen in den Filialen in Dortmund, Essen, Mülheim, Bonn und Gütersloh. Vorbereitungen liefen auch für eine Kundgebung vor dem Warenhaus in Dortmund. Daneben hatte die Gewerkschaft auch in Berlin, Hamburg, Darmstadt, Bremen und Hannover zu weiteren Kundgebungen aufgerufen. Karstadt-Angestellte in fast allen Filialen in Berlin, Brandenburg und Hamburg wollten sich Verdi zufolge an den Warnstreiks beteiligen.

Darüber hinaus sollten in einigen Karstadt-Filialen in Bayern, Baden-Württemberg, NRW und Hessen Betriebsversammlungen stattfinden.

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Karstadt-Beschäftigte verhandeln seit September

Die Karstadt-Beschäftigten verhandeln seit September mit der Geschäftsführung über eine Standort- und Beschäftigungssicherung sowie die Rückkehr in die Tarifbindung. Karstadt hatte im Frühjahr als Teil der Sanierung des kriselnden Konzerns die Tarifbindung befristet bis zum Jahr 2016 gekündigt. Die Beschäftigten profitieren damit nicht von künftigen Tariferhöhungen in der Einzelhandelsbranche, die Firma spart sich millionenschwere Gehaltserhöhungen.

Die Unternehmensführung müsse erklären, wohin die Reise mit Karstadt gehe, forderte die Gewerkschaft Verdi. Bei den rund 20.000 Beschäftigen des Unternehmens herrsche große Unsicherheit.

Karstadt will "pragmatische Lösung" finden

Karstadt-Arbeitsdirektor Weitz bekräftigte, das Unternehmen wolle eine pragmatische Lösung erreichen, um die nachhaltige Gesundung des Unternehmens nicht zu gefährden.

"Streikaufrufe können uns dieser Lösung nicht näher bringen, sondern nur ergebnisoffene und konstruktive Verhandlungen", sagte er. (we/dpa)

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hatte auch Duisburg als Standort für Arbeitsniederlegungen gestanden. In der aktualisierten Übersicht der Gewerkschaft Verdi vom Freitag war Duisburg jedoch gestrichen.