Düsseldorf. Erhebliche Beeinträchtigungen, vielleicht sogar geschlossene Kaufhäuser: Mit einem Streik wollen die Karstadt-Mitarbeiter Druck auf ihren Arbeitgeber im Tarifstreit ausüben. Je drastischer die Folgen, desto besser. Deshalb soll nicht nur Freitag, sondern auch Samstag gestreikt werden.
Die rund 20.000 Karstadt-Mitarbeiter erhöhen im Tarifstreit mit Streiks den Druck aufs Management. Für Freitag und Samstag rief die Gewerkschaft Verdi zum bundesweiten Ausstand auf, wie Christiane Scheller vom Verdi-Bundesvorstand am Donnerstag sagte. "Viele Filialen werden sich daran beteiligen, andere werden Betriebsversammlungen abhalten." Es sei mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen, möglicherweise würden Häuser auch geschlossen bleiben.
Die Karstadt-Beschäftigten fürchten um die Zukunft der angeschlagenen Warenhauskette und verhandeln seit September mit der Geschäftsführung über Standort- und Beschäftigungssicherung sowie die Rückkehr in die Tarifbindung. Karstadt hatte im Frühjahr als Teil der Sanierung des kriselnden Konzerns die Tarifbindung befristet bis 2016 gekündigt. Die Beschäftigten profitieren damit nicht von künftigen Tariferhöhungen in der Einzelhandelsbranche, das Management spart sich millionenschwere Gehaltserhöhungen.
Gewerkschaft fürchtet Zerschlagung der Warenhauskette
Für Verunsicherung sorgt zudem die mehrheitliche Übernahme der Karstadt-Luxushäuser wie dem KaDeWe in Berlin durch die Signa-Holding des österreichischen Investors Rene Benko. Er will 75,1 Prozent am operativen Geschäft der Premium-Häuser übernehmen und die Mehrheit an den 28 Sport-Filialen.
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Zudem werden einzelne Standorte auf den Prüfstand gestellt. Medienberichten zufolge soll das Haus in Stuttgart geschlossen werden. Die Gewerkschaft Verdi drängt auf Zusagen der Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen und Rene Benko, dass der Warenhausriese nicht zerschlagen wird.
Nach monatelanger Funkstille hatten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer im September und Anfang Oktober an den Verhandlungstisch gesetzt. Mitte November wollen sie zu einer dritten Verhandlungsrunde zusammenkommen. (rtr)