München. Siemens baut bis Herbst kommenden Jahres 15.000 Arbeitsplätze ab, 5000 davon in Deutschland. Ein Konzernsprecher bestätigte am Sonntag entsprechende Pläne von Konzernchef Joe Kaeser. Der Stellenabbau ist Teil des laufenden Sparprogramms. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden, hieß es.

Siemens-Chef Joe Kaeser schafft nach einer langen Hängepartie Klarheit. Im Zuge des laufenden Sparprogramms würden 15.000 Stellen abgebaut, sagte ein Konzernsprecher am Sonntag auf Anfrage. Davon fielen rund 5000 in Deutschland weg. Die "Welt am Sonntag" hatte zuvor unter Berufung auf Analystenschätzungen von etwa 10.000 Jobs berichtet, die dem Renditestreben des Konzerns zum Opfer fallen.

Über rund die Hälfte der 15.000 Jobs sei mit den Arbeitnehmervertretern bereits ein Interessensausgleich vereinbart. Über den verbleibenden Teil seien die Gremien bereits im Bilde, die Arbeitsplätze würden bis Herbst 2014 abgeschafft. Die Verhandlungen seien soweit abgeschlossen, Siemens wolle die grassierenden Spekulationen über das Thema nun beenden, sagte der Sprecher. Bisher sei es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen gekommen, dies solle auch weiter so bleiben.

Industriesektor in Deutschland am stärksten betroffen

Im Inland ist der konjunkturanfällige Sektor Industrie am stärksten von den Einschnitten betroffen. Dort fielen rund 2000 Arbeitsplätze weg, in den Segmenten Energie und Infrastruktur & Städte seien es je 1400. Die Belegschaft von Siemens werde zunächst insgesamt allerdings nicht schrumpfen, zum Geschäftsjahresschluss Ende September werde im Jahresvergleich der Beschäftigtenstand in etwa bei 370.000 weltweit stagnieren. Während die Münchner in manchen Bereichen Personal einsparen, würden in Wachstumsfeldern neue Leute eingestellt.

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Die Zahlen kommen nur kurz nachdem die zuständige Personalchefin Brigitte Ederer ihren Abgang bei Siemens verkünden musste. Von mehreren Seiten hatte es geheißen, das Verhältnis zwischen ihr und den Arbeitnehmervertretern sei belastet gewesen. (rtr)