München. . Der bisherige Finanzvorstand Joe Kaeser wird neuer Chef des Technologiekonzerns Siemens. Dies habe der Aufsichtsrat am Mittwoch beschlossen, teilte Siemens mit. Der bisherige Vorstandschef Peter Löscher scheide nach “in gegenseitigem Einvernehmen“ mit Datum dieses Mittwochs aus seinem Amt aus.
Der Siemens-Aufsichtsrat hat den Führungswechsel beim deutschen Elektrokonzern besiegelt. Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser löst den bisherigen Vorstandschef Peter Löscher an der Konzernspitze ab. Der Aufsichtsrat habe Kaesers Berufung zum neuen Vorstandschef einstimmig zum 1. August beschlossen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit.
Am vergangenen Wochenende hatte sich das Kontrollgremium nach Marathon-Beratungen mehrheitlich auf die Ablösung von Siemens-Chef Peter Löscher und die Berufung von Finanzchef Joe Kaeser als seinen Nachfolger verständigt.
Löscher war nach einer Serie von Rückschlägen und zuletzt nach der zweiten Gewinnwarnung innerhalb von nicht einmal drei Monaten massiv unter Druck geraten. Der Manager steht seit sechs Jahren an der Spitze von Deutschlands größtem Elektrokonzern. Eigentlich wäre sein Vertrag noch bis 2017 gelaufen.
Arbeitnehmervertreter fordern Ende von Personalquerelen bei Siemens
Nach der Berufung von Joe Kaeser zum neuen Siemens-Chef fordern Arbeitnehmer-Vertreter im Aufsichtsrat ein Ende der Personalquerelen bei dem Elektrokonzern. "Es geht nicht um Einzelpersonen und Interessen, sondern um das Wohl des Konzerns und seiner Mitarbeiter und eine langfristige und kreative Unternehmensperspektive", sagte Jürgen Kerner, der für die IG Metall im Siemens-Aufsichtsrat sitzt.
Weil die für 2014 angepeilte operative Ergebnismarge von mindestens zwölf Prozent voraussichtlich nicht erreichbar, waren die Siemens-Aktien daraufhin abgestürzt. Siemens-Chef Löscher geriet massiv unter Druck.
Kerner betonte, Siemens sei "alles andere als ein Sanierungsfall. Die beiden zurückliegenden Jahre brachten den höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte." Trotzdem sei Siemens ins Ungleichgewicht geraten, "und der Hauptgrund dafür ist die Ausrichtung des Konzerns an einem abstrakten und überzogenen Renditeziel." Dadurch habe man den Konzern und seine Mitarbeiter dem noch stärkeren Druck der Finanzmärkte ausgesetzt. "Dieser Schuss ist nach hinten losgegangen", beklagte Kerner. (dpa/afp)