Brüssel. Bis 2016 sollen die Auslandszuschläge für die Nutzung des Mobilfunks fallen. Eine entsprechende Verordnung soll bereits in der kommenden Woche beschlossen werden heißt es in einem Medienbericht. Demnach können Kunden künftig mit Kurzverträgen die Roaming-Gebühren aushebeln.

Die EU-Kommissarin für Digitaltechnik, Neelie Kroes, will das Telefonieren per Handy billiger machen. Dazu sollen die Mobilfunkanbieter ihre sogenannte Roaming-Gebühren, also die Auslandszuschläge, bis Juli 2016 schrittweise aufgeben, wie der "Focus" am Sonntag vorab berichtete. Das Nachrichtenmagazin beruft sich auf ein ihm vorliegenden Verordnungsentwurf, wonach die Anbieter künftig Geschäftsallianzen mit Anbietern in anderen EU-Staaten eingehen sollen, statt teure Gebühren zu erheben. Die Regelung soll laut Bericht bereits am kommenden Dienstag beschlossen werden.

Die noch existierenden Roaming-Gebühren müssten zudem bis 2014 erneut sinken. Für eingehende Gespräche dürften sie gar nicht mehr erhoben werden. Im Entwurf ist dem Bericht zufolge von einem "freiwilligen Mechanismus" zur Beendigung des Roamings die Rede.

Kunden können Kurzverträge fürs Ausland abschließen

Halten die Firmen aber an den Zuschlägen fest, können sie ihre Kunden für die Dauer von Auslandsaufenthalten verlieren: Dafür sollen Konkurrenten bei Grenzübertritt per SMS Angebote für Kurzzeitverträge mit Inlandstarifen machen können. Kommissarin Kroes ist vom Erfolg ihrer Vorschläge überzeugt, die Mitte 2014 in Kraft treten sollen: "Das Ende des Roamings ist nahe."

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Der Entwurf sieht zudem weitere Verbesserungen für Mobilfunkkunden vor. So soll es für sie keine Erstvertragsbindung über 24 Monate hinaus mehr geben, und die Anbieter sollen verpflichtet werden, auch Einjahresverträge vorzusehen. Darüber hinaus schreibt der Entwurf vor, dass die Kosten von Festnetz-Verbindungen zwischen EU-Staaten im Normalfall nicht über denen von Fernverbindungen innerhalb des eigenen Landes liegen dürfen.

Seit Jahren sinken unter dem Druck der EU bereits die Roaming-Gebühren in Europa. So gelten seit dem 1. Juli erneut neue gesetzliche Obergrenzen für die Preise. Ein Anruf aus dem europäischen Ausland kostet seitdem maximal 24 statt zuvor 29 Cent pro Minute (ohne Mehrwertsteuer). Im nächsten Jahr, ab Juli 2014, sinken die Höchstpreise nach Vorgaben der EU-Kommission erneut.

Roaming-Aufschläge sind Gebühren, die Telekom-Firmen ihren Wettbewerbern für die Nutzung ausländischer Netze zahlen. Für viele Konzerne sind sie eine wichtige Einnahmequelle. (afp/dpa)