Zürich. Nachdem Anfang dieser Woche der Finanzchef der Zurich-Versicherung tot aufgefunden wurde, trat Josef Ackemann überraschend von seinem Job als Verwaltungsrats-Präsident des Konzerns zurück. Jetzt ist bekannt geworden, dass Ackermann namentlich im Abschiedsbrief des Toten erwähnt wurde.

Der am Montag tot aufgefundene Finanzchef des Schweizer Versicherers Zurich, Pierre Wauthier, hat einen Abschiedsbrief hinterlassen und darin den Verwaltungsrat-Präsidenten und Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann erwähnt.

Das Unternehmen sei über die Existenz eines solchen Abschiedsbriefes und seinen Inhalt informiert, sagte Tom de Swaan, der nach dem Rücktritt Ackermanns als Präsident des Verwaltungsrates das Amt übernommen hat, am Freitag in einer Telefonkonferenz.

In dem Brief gehe es auch um das Verhältnis zwischen Wauthier und Ackermann, sagte De Swaan, ohne weitere Angaben zu machen. Die Schweizer Zeitung "Tages Anzeiger" berichtete am Freitag, Wauthier habe in seinem Abschiedsbrief Vorwürfe gegen Ackermann erhoben. Er habe sich von Ackermann unter Druck gesetzt gefühlt, schrieb die Zeitung unter Berufung auf eine Quelle im Umfeld des Verstorbenen.

Ackermann sei nicht zum Rücktritt gedrängt worden

De Swaan kündigte an, der Verwaltungsrat werde prüfen, ob ungerechtfertigter Druck auf Wauthier ausgeübt worden sei. Zugleich betonte er, dass Ackermann nicht zum Rücktritt gedrängt worden sei. "Es war seine eigene Entscheidung." Wauthier, der das Ressort Finanzen bei dem Versicherer seit 2011 leitete, war am Montag tot bei sich zuhause aufgefunden worden. Die Polizei geht davon aus, dass er sich das Leben genommen hat.

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Am Donnerstag hatte Ackermann überraschend seinen sofortigen Rücktritt als Präsident des Verwaltungsrates von Zurich angekündigt. Er habe "Grund zur Annahme, dass die Familie meint, ich solle meinen Teil der Verantwortung hierfür tragen, ungeachtet dessen, wie unbegründet dies objektiv betrachtet auch sein mag", erklärte Ackermann. "Um jegliche Rufschädigung zu Lasten von Zurich zu vermeiden", lege er deshalb den Vorsitz des Verwaltungsrates nieder. (afp)