Frankfurt/Main. . Zum Schluss findet Josef Ackermann lobende Worte für sich selbst. Der scheidende Deutsche-Bank-Chef zieht nach zehn Jahren Amtszeit eine durchweg positive Bilanz. Er übergebe die Bank „in guter Verfassung“. Seine Nachfolger treten bereits am Freitag an.

Mit einer positiven Bilanz seiner zehnjährigen Amtszeit hat sich der scheidende Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann von den Aktionären der Bank verabschiedet. Er übergebe die Bank "in guter Verfassung" an seine Nachfolger, sagte der 64-jährige Schweizer am Donnerstag auf der Hauptversammlung der Bank in Frankfurt. Die Deutsche Bank sei im vergangenen Jahr "noch stärker und stabiler geworden, als sie es ohnedies schon war".

In seiner Abschiedsrede verteidigte der Manager noch einmal das ehrgeizige und viel kritisierte Renditeziel in Höhe von 25 Prozent, das er der Bank gesetzt hatte. Es sei darum gegangen, die Deutsche Bank genauso profitabel zu machen wie die besten Banken der Welt. "Denn nur so konnten und können wir im globalen Wettbewerb dauerhaft bestehen und Deutschland die Bank bewahren, die es als eine der bedeutendsten Wirtschaftsmächte der Welt verdient", sagte Ackermann. Dies sei gelungen. Nur dank der deutlich gesteigerten Profitabilität habe die Bank ohne Staatsgeld durch die Finanzkrise kommen können.

Ackermann: Deutsche Bank ist eine erste Adresse

Wachstumsperspektiven für das Geldinstitut sieht Ackermann künftig nicht zuletzt in den Schwellenländern. Die Deutsche Bank habe Asien schon früh für sich entdeckt und sei dort heute hervorragend positioniert, um von dem weiter hohen Wachstum der Region und dem wachsenden Wohlstand der Bevölkerung nachhaltig zu profitieren. Auch in den Schwellenländern Lateinamerikas und im Nahen Osten wolle der Konzern seine Position weiter ausbauen.

Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf mahnte der Manager allerdings zur Vorsicht. Die Lage in Teilen Europas sei weiter schwierig, und auch die Erwartungen der deutschen Unternehmen trübten sich ein. Dazu zeige die Wachstumsdynamik in Asien gewissen Ermüdungserscheinungen. Zusammen mit geopolitischen Unsicherheiten könne dies die Erholung der Weltwirtschaft im Jahresverlauf beeinträchtigen. Die Deutsche Bank sei jedoch gut vorbereitet.

"Die Deutsche Bank ist eine erste Adresse, sie steht gut da, national wie international. Und sie ist für die Zukunft gut gerüstet", betonte Ackermann am Ende seiner Rede.

"Ackermann übergibt eine Bank, die mit ihrer Leistung viel Leiden schafft"

Die Aktionäre feierten den Bankchef mit stehendem Applaus. Der scheidende Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Clemens Börsig hatte zuvor Ackermanns Verdienste um die Bank gelobt. Dank seiner strategischen Entscheidungen sei sie "als Gewinnerin aus der Finanzkrise hervor gegangen".

Kritik an Ackermann kam dagegen vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac. "Josef Ackermann übergibt eine Bank, die mit ihrer Leistung viel Leiden schafft", sagte Jannika Röminger von der Attac-Bankwechsel-Kampagne anlässlich der Hauptversammlung. Die Bank habe in der Ära Ackermann ihre negative Gemeinwohlbilanz stetig ausgebaut. Der Führungswechsel müsse jetzt auch einen Wechsel in der Geschäftspolitik mit sich bringen, verlangten die Kritiker.

Ackermann beendet mit der Hauptversammlung seine Amtszeit. Bereits am Freitag werden seine designierten Nachfolger - der bisherige Chef der Investmentbanking-Sparte Anshu Jain und der bisherige Deutschland-Chef Jürgen Fitschen - die Leitung der Bank übernehmen. (dapd)