Berlin. Porsche-Betriebsrat Uwe Hück hat die Eigenständigkeit der Porsche AG betont. „Wir werden selber entscheiden“, sagte er mit Blick auf Produktion, Entwicklung und Verkauf. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hält dagegen: “Es wird keine Eigenständigkeit geben“. Porsche bleibe als Marke übrig.

Porsche-Betriebsrat Uwe Hück hat die Eigenständigkeit seines Unternehmens betont. Eine Verschmelzung werde es nur auf der Ebene der Porsche Holding, jedoch nicht der eigentlichen Porsche AG geben, sagte er am Donnerstagabend in der ARD. Der Sportwagenhersteller werde eigenständig bleiben. «Wir werden selber entscheiden», sagte er mit Blick auf Produktion, Entwicklung und Verkauf.

Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer erwartet entgegen der Äußerungen des Porsche-Managements nicht, dass der Sportwagenbauer nach der Beteiligung durch VW eigenständig bleibt. «Es wird keine Eigenständigkeit geben», sagte Dudenhöffer der «Berliner Zeitung». «Der Spirit von Wolfsburg wandert nun nach Zuffenhausen.» Porsche werde als Marke übrig bleiben. Er sei sich sicher, dass Vertrieb und Teile der Entwicklung von VW übernommen werden, die Porsche-Bank in die VW-Bank integriert, die Produktion an VW-Standards angepasst werde. «In fünf Jahren wird es bei Porsche zehn bis 20 Prozent weniger Mitarbeiter geben», prognostiziert Dudenhöffer.

Fusion mit Porsche entfacht Streit über VW-Gesetz neu

Die geplante Verschmelzung der Autohersteller Volkswagen und Porsche hat die Debatte über das VW-Gesetz neu entfacht, das Niedersachsen entscheidenden Einfluss auf den Konzern sichert. Die Europäische Kommission in Brüssel müsse rasch Klage gegen das Gesetz einreichen, forderte der CDU-Europaabgeordnete Klaus-Heiner Lehne. «Es gibt keinen Grund, ein Unternehmen auf diese Weise zu privilegieren», sagte er der «Berliner Zeitung» (Freitagausgabe). Die Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) werde offenbar aus politischen Gründen verschleppt. Beobachter vermuten laut Zeitung, dass EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso Streit mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vermeiden will, um seine Wiederwahl zu sichern.

Der EuGH hatte 2007 das VW-Gesetz für unvereinbar mit EU-Recht erklärt, da es den freien Kapitalverkehr einschränke und eine feindliche Übernahme unmöglich mache. Die Bundesregierung überarbeitete 2008 das Gesetz, behielt aber die 20-prozentige Sperrminorität Niedersachsens bei. Das hatte auch Folgen für den Übernahmepoker zwischen Volkswagen und Porsche, in den Niedersachsens Regierung massiv eingriff. Lehne sagte der Zeitung: «Ohne das VW-Gesetz wäre dieser Streit anders ausgegangen.»

Nach dem wochenlangen Machtkampf um Porsche war am Donnerstag der Weg für die Verschmelzung des Sportwagenbauers mit Volkswagen freigemacht worden. Die Aufsichtsräte der beiden Unternehmen gaben am Donnerstag grünes Licht für die Gründung eines gemeinsamen Konzerns, dessen Führung der Volkswagen-Konzern innehaben wird. (afp/ddp)