Stuttgart. Mit 140 Millionen Euro wollten die Porsche-Eigentümer dem scheidenden Chef Wendelin Wiedeking den Abschied versüßen. Das Angebot sei zurückgezogen worden, weil sich die Arbeitnehmerseite quer gestellt hatte, heißt es in einem Medienbericht. Jetzt erhält Wiedeking "nur" 50 Millionen Euro.

Die Porsche-Eigentümer haben dem zurückgetretenen Konzernchef Wendelin Wiedeking nach Angaben seines Anwalts ursprünglich eine Abfindung in Höhe von 140 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Dies sagte der Stuttgarter Arbeitsrechtler Jobst-Hubertus Bauer laut «Stuttgarter Zeitung». Nach Bauers Angaben hätten die Vertreter der Familienstämme, Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch, dieses Angebot in der Porsche-Aufsichtsratssitzung in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag jedoch zurückgezogen. «Sie könnten das nicht mehr anbieten, weil die Arbeitnehmerseite nicht mitmacht», habe es nach Bauers Angaben geheißen.

Wiedeking will die Hälfte spenden

Auch die «Financial Times Deutschland» hatte von einem ursprünglich viel höheren Angebot berichtet, das am Widerstand der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat gescheitert sei. «Im Fall von Wiedeking ging es um rund 150 Millionen Euro», zitierte das Blatt einen Insider. Am Ende lag die Abfindung bei 50 Millionen Euro, die Wiedeking zur Hälfte spenden will.

Bauer bestreitet der «Stuttgarter Zeitung» zufolge, eine Abfindung von 170 bis 260 Millionen Euro gefordert zu haben. «Herr Wiedeking und ich als sein Anwalt haben nie irgendeine Forderung gestellt», wurde er weiter zitiert. Der Jurist sagte nach Angaben des Blatts, er habe den Betrag von bis zu 260 Millionen Euro ins Spiel gebracht, weil die Gegenseite kein neues Angebot habe machen wollen. «Das war aber keine Forderung. Ich habe lediglich gesagt, welche Summen aufgrund des Vertrages im Raum stehen, wenn wir uns vor Gericht streiten», unterstrich er.

Schließlich hätten die Vertreter der Familien 50 Millionen Euro angeboten. Wiedeking, dessen Vertrag noch bis 2012 gelaufen wäre, habe sofort eingewilligt. Porsche war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.