Marl. Jan Josef Liefers, Wotan Wilke Möhring und Devid Striesow: Am Freitagabend ist in Marl der Grimme-Preis verliehen worden und die TV-Prominenz ist gerne gekommen. Unter den Preisträgern: der Marler Autor Martin Brindöpke und der Schauspieler Max Giermann für “Switch Reloaded - Wetten dass...?-Spezial“.

Man rechnet ja nicht damit, dass er plötzlich um die Ecke biegt. Nicht hier, am Marler Rathausplatz, zwischen Einkaufszentrum und Amtsgericht. Was die Überraschung der beiden jungen Mädchen auch erklärt. „Guck mal, der Erni aus Stromberg“, flüstert die eine. „Kriegt bestimmt ‘nen Preis“, vermutet die andere. „Ist doch wieder Grimme.“ Stimmt. Das meiste zumindest.

Zum 49. Mal verlieh das Grimme Institut in Marl Freitagabend seine Preise. Und Erni, der ja eigentlich Bjarne Mädel heißt, hat auch einen bekommen. Aber nicht für Erni, sondern für Heiko „Schotty“ Schotte, wie Mädel in „Der Tatortreiniger“ heißt, dieser grandiosen NDR-Serie, in der der 52-Jährige die Spuren blutiger Verbrechen beseitigt. „Langsam glaube ich, dass das den Leuten wirklich gefällt,“, sagt Mädel und findet die zweite Ehrung hintereinander deshalb „vielleicht sogar noch schöner als die erste“.

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Mädel und sein Regisseur Arne Feldhusen sind natürlich nicht die einzigen, die an diesem Tag nach Marl gekommen sind. Wenn Grimme ruft, lässt sich niemand lange bitten und erscheint vor Ort. So trafen sich in diesem Jahr unter anderem Barbara Auer, Claudia Michelsen, Jan Josef Liefers, Wotan Wilke Möhring, Devid Striesow oder Ina Weisse im Ruhrgebiet.

„Das ist der Preis, den alle haben wollen“, weiß Comedian Max Giermann, der die Trophäe in der Kategorie stellvertretend für die „Switch-Reloaded“-Crew in Empfang nehmen durfte. Als erster des Abends. Für die Spaßmacher nach vier Nominierungen eine große Ehre, denn: „Zum ersten Mal dürfen wir am Tisch der Erwachsenen sitzen.“

„Tote Hosen“-Sänger Campino als Überraschungsgast im Theater

Überzeugt haben Giermann & Co. die Jury mit der Sonderausgabe, in der 45-Minuten „Wetten, dass…?“ parodiert wurde. Unter anderem mit Ideen von Martin Brindöpke, einem der Switch-Autoren. Für den gebürtigen Marler war die Gala im Theater ein Heimspiel. Schon deshalb war das Motto des Abends für ihn frühzeitig klar: „Feiern, bis zum Umfallen.“

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Von Jürgen Overkott

Robert Atzorn, der für seine Verkörperung des Polizei-Vizepräsidenten Wolfgang Daschner in dem ZDF-Drama „Der Fall Jakob Metzler“ ausgezeichnet wurde, konnte den Abend „ganz entspannt ohne Druck“ genießen. „Zur Zeit habe ich kein Projekt, zu dem ich sofort zurück muss.“ Der Grimme Preis ist für ihn „etwas Besonderes“. „Er steht für Anspruch und Qualität.“

Überraschungsgäste gab es auch. So gratulierte „Tote Hosen“-Sänger Campino dem Dokumentarfilm-Preisträger Eric Fiedler, und die Band Silly sorgte mit Frontfrau Anna Loos für eine musikalische Pause.

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Ein Novum in der langen Geschichte des Grimme-Preises konnte Moderator Michael Steinbrecher, der einmal mehr zügig und erfrischend uneitel durch die mehrstündige Gala führte, auch verkünden. Der sichtlich gerührte Regisseur Matti Geschonneck erhielt nicht nur einen „normalen“ Grimme-Preis für „Das Ende einer Nacht“, sondern auch die „Besondere Ehrung“.

In seiner Kunst, so lobten ihn die Experten, sei Geschonneck immer nah beim Publikum, das sich in seinen Filmen nahezu beiläufig selbst näherkommt und erkennen kann – „auf beste Art spannend und subtil unterhalten“.