Düsseldorf. Das RTL-Dschungelcamp ist für den renommierten Grimme-Preis nominiert worden. Als Sendung eines Privatsenders hat “Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ damit Seltenheitswert: Über 80 Prozent der nominierten Sendungen laufen auf öffentlich-rechtlichen Sendern.
Bei den Nominierungen für den Grimme-Preis 2013 haben ARD und ZDF erneut einen Riesenvorsprung vor den Privatsendern: Von den 57 ausgesuchten Produktionen des vergangenen Jahres stammen mehr als 80 Prozent aus den öffentlich-rechtlichen Programmen, wie das Adolf-Grimme-Institut am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Der erste Preisträger steht unterdessen schon fest: Die Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV) als Stifter des Grimme-Preises geht diesmal an den Fernseh-Regisseur Matti Geschonnek. Er sei ein "inszenatorisch virtuoser und handwerklich hoch versierter Fernsehkünstler", der in "außergewöhnlich vielfältiger Weise die komplexen Beziehungsgeflechte der menschlichen Welten" darstelle, heißt es in der Begründung.
Günther Jauch für "herausragende Leistung" bei "Wer wird Milionär?" nominiert
Unter den Nominierungen in der Sparte Fiktion ist die ARD unter anderem mit den beiden "Tatort"-Folgen "Die Ballade von Cenk und Valerie" und "Der tiefe Schlaf" im Rennen. Auch die "Polizeiruf 110"-Episode "Schuld" ist dabei. Bei den Serien und Mehrteilern haben die Uwe-Tellkamp-Verfilmung "Der Turm" (ARD) sowie die Krankenhausgeschichte "Aufschneider" (Arte/ORF) und "Mord mit Aussicht" (WDR) Chancen.
Zu den Nominierungen in der Kategorie Unterhaltung/Spezial gehören "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ (RTL), "Die Wiwaldi Show" (WDR), "Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt" (ProSieben) sowie „Ausflug mit Kuttner“ (SWR/EinsPlus). Auch Günther Jauch kann sich Hoffnungen machen. Ihn setzte das Grimme-Institut für dessen "herausragende Leistung" in der "Wer wird Millionär?“-Ausgabe (RTL) vom 24. September 2012 auf die Liste.
Jury sichtete über 800 Beiträge
Unterm Strich zog das Grimme-Institut nach Sichtung von insgesamt 807 eingereichten Beiträgen eine gemischte Bilanz: "Das Fernsehjahr 2012 bot eine ganze Menge Ansehnliches und Diskussionswürdiges", sagte Grimme-Direktor Uwe Kammann: "Wie gewohnt gibt es eine Reihe von Spitzenproduktionen bei der Fiktion, in der Information durchaus eine Reihe von Sendungen mit Klasse bei ziemlich viel Masse."
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In der Unterhaltung fehlte es Kammann zufolge aber "an ausreichend Neuem, Besonderem und Weiterentwickeltem". In der Sparte Fiktion stellte er ein "Schwächeln der Serie" fest. Zufrieden zeigte sich der Grimme-Direktor über die Rekord-Zahl an eingereichten Beiträgen bei Information und Kultur. Erfreulich sei dabei auch das "breite Spektrum an Themen und Bearbeitungsformen". Eine "Überraschung" fand die Jury im "frischen Konzept" der ersten eigenproduzierten Serie im Bezahlfernsehen, "Add A Friend" bei TNT.
Die Gewinner der insgesamt zwölf Grimme-Preise will das Institut am 27. März bekannt geben. Die Verleihung findet am 12. April wie immer in Marl statt. (dapd)