Düsseldorf. . Bei den Nominierungen für Deutschlands angesehensten Fernsehpreis gab es eine Überraschung. Das „Dschungelcamp“ von RTL wurde in der Kategorie Unterhaltung nominiert – nicht nur wegen Dirk Bach. Dass das Dschungelcamp polarisiere, sei nach wie vor eine seiner Qualitäten.

Das Grimme-Institut hat bei der Bekanntgabe der Nominierungen für Deutschlands angesehensten Fernsehpreis für eine Überraschung gesorgt. Die RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“, im Volksmund auch „Dschungelcamp“ genannt, darf sich Hoffnungen auf eine Auszeichnung machen.

Hans Hoff von der „Süddeutschen Zeitung“ bezog sich für die Nominierungskommission Unterhaltung vor allem auf die im Vorjahr gesendete sechste Staffel. Die RTL-Show habe 14 Tage lang Drama pur geboten und das Publikum bis zuletzt in ihren Bann gezogen. Dabei hob er die Moderation des inzwischen verstorbenen Comedians Dirk Bach hervor. Seine Leistung sei jedoch nicht der einzige Grund für die Nominierung des Dschungelcamps. Auch dass die Sendung nach wie vor polarisiere, sei eine ihrer Qualitäten.

„Add A Friend“ vom Bezahlsender TNT hat Chancen

Für eine weitere Überraschung sorgte die Nominierung der Serie „Add A Friend“ vom Pay-TV-Kanal TNT. Die erste Eigenproduktion des deutschen Bezahlfernsehens verknüpfe eine Spielhandlung mit einem sozialen Netzwerk im Internet, sagte Volker Bergmeister vom „Gong“ für die Nominierungskommission Fiktion.

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Neben den üblichen Verdächtigen aus den Edel-Krimireihen „Tatort“ und „Polizeiruf 110“, beide ARD, haben schwarze ZDF-Komödien wie „Mutter muss weg“ mit Bastian Pastewka und Judy Winter eine Chance auf einen Grimme-Preis. Auch der ARD-Psycho-Thriller „Sechzehneichen“ mit Heike Makatsch kam eine Runde weiter. Bei den fiktionalen Mehrteilern geht „Der Turm“ (ARD) aussichtsreich in die Endrunde.

Bei der Information zählt Dokumentarfilmer Erik Friedler zu den Stars seines Metiers. Der Filmemacher darf sich für drei bemerkenswerte ARD-Produktionen („Der Sturz – Honeckers Ende“, „Charly Graf – ein deutscher Boxer“ und „Nichts als die Wahrheit – 30 Jahre Die Toten Hosen“) Hoffnungen auf eine Auszeichnung in der Kategorie Spezial machen.

Dschungelcamp 2013In die engere Auswahl für einen Grimme-Preis kam ferner die Doku „Arbeit Heimat Opel“ (WDR), wie Thomas Gehringer vom „Tagesspiegel“ für die Nominierungskommission Information sagte.

Besondere Ehrung für Matti Geschonneck

Erstmalig findet sich Rekordpreisträger Dominik Graf in der Liste der preiswürdigen Dokus wieder. Der Krimi-Regisseur würdigte die Arbeit seines verstorbenen Kollegen Oliver Storz, und der Kommission gefiel der ARD-Film „Lawinen der Erinnerung“ – wie übrigens auch Grafs ZDF-Thriller „Das unsichtbare Mädchen“.

Unterm Strich bleibt der Grimme-Preis eine Domäne der Öffentlich-Rechtlichen. Das zeigt sich nicht zuletzt bei der Vergabe der Besonderen Ehrung. Der Grimme fürs Lebenswerk geht an den stillen Star-Regisseur Matti Geschonneck. Der 60-Jährige könnte bei der Gala am 12. April in Marl gar doppelt bedacht werden. Sein ZDF-Vergewaltigungsdrama „Das Ende einer Nacht“ hat Chancen.

Alle Nominierungen stehen auf der Internet-Seite des Grimme-Instituts.