Frankfurt. . Die Mieten bei der Wohnungsgesellschaft LEG sollen nach dem baldigen Börsengang pro Jahr um zwei bis drei Prozent steigen. Ab 2018 können die Steigerungen noch stärker ausfallen.
Die rund 90.000 Mieter der LEG Immobilien AG müssen auch nach dem Börsengang des Unternehmens nach Angaben von Vorstandschef Thomas Hegel mit durchschnittlichen Mietsteigerungen von zwei bis drei Prozent pro Jahr rechnen. Ab 2018 könnte es allerdings mehr werden, dann endet die Sozialcharta des 2008 privatisierten Unternehmens. Dessen Eigentümer, Whitehall, eine Fondsgesellschaft von Goldman Sachs, sowie Perry Capital, geben jetzt die Mehrheit an der LEG über den Börsengang ab und kassieren dafür bis zu 1,4 Milliarden Euro.
Die LEG-Aktie soll zwischen 41 und 47 Euro kosten
Am Montag starteten Hegel und die Banken in Frankfurt die Werbetour für den ersten Börsengang in Deutschland in diesem Jahr. Zwischen 41 und 47 Euro wird die LEG-Aktie kosten, bis 31. Januar können Kaufaufträge abgegeben werden. Nach der Festlegung des endgültigen Emissionspreises soll das Papier am1. Februar in Frankfurt gehandelt werden.
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Bis zu 30,5 Millionen Aktien geben die bisherigen Mehrheitseigentümer ab, künftig sollen bis zu 60 Prozent der Anteile breit gestreut sein. Zwar wird die LEG-Aktie auch Privatanlegern angeboten, aber die Banken erwarten, dass vor allem institutionelle Investoren wie Fonds und Versicherungen, davon die Hälfte aus dem Ausland, die Aktie kaufen.
Aktionäre bekommen zwei Drittel des Gewinns als Dividende
Für Aktionäre soll das Papier zu einem lohnenden Investment werden. Während die LEG 2011 noch einen Verlust von 11 Millionen Euro verbuchen musste, soll 2012 den Analysten der Deutschen Bank zufolge ein Gewinn von 121 Millionen Euro eingespielt worden sein, in diesem Jahr rechnen sie mit 105 und 2014 mit 185 Millionen Euro. Zwei Drittel des Gewinns sollen künftig als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die Dividendenrendite soll bei vier Prozent liegen.
Den Gewinn mit derzeit 90.000 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 64 Quadratmetern bei drei Zimmern will die LEG durch ein noch effizienteres Management und durch Zukäufe steigern. Aktuell sei noch Geld für den Kauf von weiteren 10.000 Einheiten vorhanden.
Bocholt als Vorbild für den weiteren Wohnungskauf
Als Vorbild für weitere Käufe von Wohnungen gilt Hegel der Erwerb von rund 1250 Wohnungen Ende 2012 in Bocholt. Dort winken der LEG allein schon deshalb hohe Einnahmen, weil sich die Managementkosten pro Jahr und Wohnung auf 150 Euro belaufen, während es bei anderen Wohnungen des Unternehmens im Schnitt 300 Euro sind. Bei Zukäufen will sich die LEG vorerst auf NRW konzentrieren. Das Potenzial im am dichtesten besiedelten Bundesland sei riesig.
Chancen auf höhere Erträge sehen die LEG-Manager auch, weil die Mieten der Wohnungen im Schnitt um 13 Prozent unter dem Marktniveau liegen. „Ziel ist es, diese Lücke zu schließen“, sagt Hegel. Bei aktuellen Verträgen will man den erlaubten Spielraum nutzen (möglich ist ein Aufschlag in Höhe der Inflationsrate mit einem zusätzlichen Plus von maximal drei Prozentpunkten) und erhöhten Preisen bei Neuvermietungen.
Allerdings darf die LEG bei 40 Prozent der Wohnungen nur in Höhe der Inflationsrate aufschlagen, weil sie noch öffentlich gefördert sind. Aktuell liege die durchschnittliche Kaltmiete der Wohnungen, die in gutem Zustand seien, bei 312 Euro oder 4,85 Euro pro Quadratmeter. Hegel: „Wir bieten ein bezahlbares Produkt.“