Duisburg. Die Kunden werden anspruchsvoller, es gibt immer mehr Leerstände. Die Immobilienunternehmen setzt das unter Zugzwang.

Ein schöner Herbstnachmittag an der Angerhauser Straße, die Oktobersonne strahlt, Kinder pöhlen auf einer Wiese zwischen den Häusern. Dominik Zeise kommt gerade vom Einkaufen. Was ihm zur LEG einfalle? Nun, sagt der 34-Jährige, ein schlanker Koch mit breiter Brille, „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.“ Er lobt die gute Erreichbarkeit des Unternehmens und die soziale Zusammensetzung der Siedlung. Er kritisiert: „Die LEG sollte ein bisschen mehr in den Bestand investieren.“

Andere Mieter sind deutlich unzufriedener, die Kunden werden wählerischer, und das Unternehmen reagiert darauf mit einem ganzen Arsenal an Werbemaßnahmen. Beispiel Huckingen: An der Meister-Arenz-Straße unterhält die LEG seit August eine voll eingerichtete Musterwohnung; Interessenten sollen sich so gut wie möglich vorstellen können, wie wohnlich sie es sich in den standardisierten Siedlungshäusern einrichten könnten. Und ganz in der Nähe, an der Kaiserswerther Straße, betreibt die LEG ein „Mieterbüro“, so dass Kunden nicht extra zur Duisburg-Zentrale in Wanheimerort müssen. Notwendiger Service, um sich auf dem für Vermieter schwierigen Duisburger Markt zu behaupten.

"Die Ansprüche sind höher geworden"

„Die Ansprüche sind höher geworden“, bestätigt Dirk Bartl, stellvertretender LEG-Leiter in Duisburg. „Ohne Laminat, ein gefliestes Bad und neue Türen lässt sich eine Wohnung kaum noch vermieten.“ Zudem gilt eine gute In­frastruktur im Stadtteil, also die Nähe zu Geschäften, Gastronomie oder Schulen, als wichtiger Faktor. Aus LEG-Sicht ist Ungelsheim daher ein kritisches Umfeld. Bartl: „Dort gibt es keinen Straßenbahnanschluss, da muss man mobil sein.“

Der vormals landeseigene Immobilienriese ist eine der größten Wohnungsgesellschaften im Bezirk Süd, er besitzt ganze Siedlungen u.a. in Hüttenheim, Mündelheim und Huckingen. Das Unternehmen wird Dominik Zeises Einschätzung nicht überraschen: Die LEG sieht sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, zu wenig zu erneuern. 2011 investierte die LEG NRW-weit eigenen Angaben zufolge 13,64 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche – und übertraf damit nur knapp die bei der Privatisierung 2008 festgelegte Mindestinvestitionssumme von 12,50 Euro.

Arsenal an Werbemaßnahmen

Dominik Zeise, der Mieter aus Huckingen, weiß, was er sich von dem Unternehmen wünscht: „Dass die mehr tun, zum Beispiel in puncto energetische Gebäudesanierung.“ Die LEG indes verteidigt sich. Höhere Investitionen, heißt es, führten zwangsläufig auch zu höheren Mieten.