Köln. Die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz fordert ihr verlorenes Vermögen zurück. Dabei will sie das Bankhaus Sal. Oppenheim und den Immobilienunternehmer Josef Esch auf Schadenersatz verklagen. Schickedanz sagt, sie sei von der Bank falsch beraten worden. Es geht um insgesamt 1,9 Milliarden Euro.
Einer der spektakulärsten Schadenersatzprozesse der deutschen Wirtschaftsgeschichte beginnt am Dienstag vor dem Kölner Landgericht. Die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz fordert vom Bankhaus Sal. Oppenheim und dem Immobilienunternehmer Josef Esch Schadenersatz für ihr bei der Pleite des Handelskonzerns Arcandor verlorenes Vermögen. Insgesamt beträgt der Streitwert 1,9 Milliarden Euro, wie Gerichtssprecher Dirk Eßer am Montag der Nachrichtenagentur dapd sagte.
Gleichzeitig sieht sich die Ex-Milliardärin aber mit Widerklagen der Bank und von Kreditbürgen in Höhe von rund 580 Millionen Euro konfrontiert.
Der Kölner Prozess gibt einen seltenen Einblick in die Welt der Superreichen. Die Quelle-Erbin war einst eine der vermögendsten Frauen Deutschlands. Doch zerrann ihr Reichtum bei der Pleite von Arcandor, der einstigen Karstadt-Quelle AG.
Bank und Vermögensberater wiesen Vorwürfe entschieden zurück
Heute macht die Ex-Milliärdärin in erster Linie die Bank Sal. Oppenheim und ihren Vermögensbetreuer Esch für den Verlust ihres Geldes verantwortlich. Sie hätten sie bei ihrem Arcandor-Engagement falsch beraten und damit ihre Vermögensbetreuungspflichten verletzt. Sie habe ihr Geld eigentlich konservativ anlegen wollen, stattdessen sei sie in das verheerende Arcandor-Abenteuer gelockt worden.
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Das inzwischen zur Deutschen Bank gehörende Bankhaus Sal. Oppenheim wies die Darstellung der Quelle-Erbin bereits unmittelbar nach Einreichung der Schadenersatzklage im Mai entschieden zurück. "Die von Frau Schickedanz erhobenen Vorwürfe sind für uns nicht nachvollziehbar", hieß es damals bei dem Geld-Institut. Ähnlich äußerte sich auch ein Esch-Sprecher.
Schickedanz hatte angegeben von 600 Euro im Monat zu leben
Vor dem Termin zur mündlichen Verhandlung hatten beide Seiten versucht, in monatelangen Gesprächen einen Vergleich zu erreichen. In der "Süddeutschen Zeitung" hieß es im August, Schickedanz kämpfe nicht mehr verbissen um jede einzelne Million. Es gehe ihr darum, sich auf Dauer ein standesgemäßes Leben zu sichern. Doch blieben alle Bemühungen um eine gütliche Einigung ohne sichtbaren Erfolg.
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In einem Interview hatte die Quelle-Erbin einmal gesagt, sie lebe inzwischen von 600 Euro im Monat und kaufe beim Discounter ein. Allerdings ist diese Darstellung ihrer Lebensumstände nicht unumstritten. (dapd)