Frankfurt. Der Versandhändler Neckermann baut massiv Stellen ab. Das Unternehmen will nach Angaben der Gewerkschaft Verdi 1400 Jobs streichen. Die meisten Jobs sollen am Stammsitz in Frankfurt wegfallen. Das sei “eine soziale Kastastrophe“, hieß es von Seiten der Gewerkschaft.
Der Versandhändler Neckermann will mehr als jeden zweiten Arbeitsplatz in Deutschland streichen. Von gut 2.500 Stellen sollen 1.380 wegfallen, teilte das Unternehmen am Freitag in Frankfurt am Main mit. Betroffen ist vor allem der Stammsitz Frankfurt, wo allein von der Schließung der gesamten Logistik 800 Arbeitsplätze betroffen sind. Der Jobabbau sei "unverzichtbar" für die Neuaufstellung von Neckermann als reiner Online-Händler und das Ende des Kataloggeschäfts, erklärte das Versandhaus.
Die Gewerkschaft Verdi sprach von einem "Kahlschlag" und bezeichnete vor allem die geplanten Schließung der Logistik als "eine soziale Katastrophe". "Die Beschäftigten wurden kalt erwischt und sind geschockt", sagte Verdi-Handelsvorstand Stefanie Nutzenberger. Die Pläne kämen trotz der bekannten Probleme bei Neckermann völlig überraschend.
Neckermann-Kataloge werden abgeschafft
Das 1950 gegründete Versandhaus Neckermann gehört dem US-Finanzinvestor Sun Capital. Das Versandhaus wie auch dessen große Schwester Quelle und die Karstadt-Warenhäuser waren unter dem Dach des Handelskonzerns Arcandor, bis dieser in die Pleite rutschte.
Mit der geplanten Massenentlassung und der Neuausrichtung setzt Neckermann voll auf das 1995 gestartete Online-Geschäft. Kataloge wird es nicht mehr geben. Auch das eigene Textilgeschäft werde eingestellt, kündigte das Versandhaus an.
Der Handel per Internet mache fast 80 Prozent des Umsatzes aus und sei 2011 um knapp 19 und im ersten Quartal 2012 um 30 Prozent gewachsen. Dagegen sei der Umsatz im Katalog-Geschäft im Startquartal um rund 50 Prozent eingebrochen, erklärte Neckermann. Konkrete Umsatzzahlen wurden nicht genannt. (dapd)